Der Traumfreund 2 - Die Fortsetzung



„Was ist denn gestern eigentlich passiert?“, wollte Anna wissen. Ich stand auf und zischte ihr noch zu: „Richie ist ein verdammtes Arschloch!“ Dann ging ich unter Tränen zurück auf mein Zimmer.

Dort wartete die nächste Überraschung auf mich. Richie hob gerade das Bild vom Boden auf. „Was willst du hier? Hau ab!“, rief ich ihm zu. „Xenia… Wir.. wir müssen reden.“ Richie hatte dunkle Augenringe unter den roten Augen. „Ich wüsste nicht worüber!“ Ich blieb an der Tür stehen und hielt sie offen. „Es war nicht so wie du denkst… Ich…“ „Richie, lass mich einfach nur alleine! Kannst du denn nicht verstehen, dass ich dich nicht sehen will?! Und mit dir reden eigentlich auch nicht, also sei froh, dass ich es getan habe!“ Richie senkte den Kopf, legte das Foto auf meinen Nachttisch und ging leise fort. Ich schlug die Tür hinter ihm zu und lies mich auf mein Bett sinken. Warum musste Richie herkommen? Das machte doch alles nur noch schlimmer. Warum? Warum meinte er die ganze Zeit, es war anders? Konnte es wirklich sein, dass da wirklich nichts war? Doch ich verwarf diesen Gedanken ganz schnell wieder, als ich die Bilder noch einmal vor mir gesehen hatte.

Die nächsten Tage verbrachte ich, wie in Trance. Ich aß sehr wenig und redete nur noch wenn es nötig war. Ich hätte nie gedacht, dass mich das Ende dieser Beziehung so mitnehmen würde.

Nach einer Woche hatte ich Besuch. Natha hatte es vom Drachen erfahren und ich von ihr. Ich ging in mein Zimmer und hatte irgendwelche Freunde erwartet, aber dort saß Chris. Ich verdrehte die Augen: „Du kannst gleich wieder gehen, wenn du mir sagen willst, dass alles nicht so war!“ Er rieb sich die Stirn: „Richie geht es total mies. Er vermisst dich total und es tut ihm Leid.“ „Ach gibt er es jetzt zu?“ Chris sah mich fragend an: „Was soll er zugeben?“ „Nun tu du doch nicht auch noch so! Ein Blinder konnte sehen, dass er was mit dieser Tussi hatte!“ Tränen kamen in meine Augen. „komm mal her.“ Chris wollte mich in die Arme nehmen, aber ich wich zurück: „Und stimmt es oder nicht?“ „Er hatte mal etwas mit ihr, aber…“ Ich zog scharf Luft ein. „Das reicht! GEH! HAU AB! NA LOS! Du kannst Richie sagen, dass ich nie wieder etwas mit ihm zu tun haben will oder einem von Us5 oder so! HAU AB!“, schrie ich und warf ihn vor die Tür dann sank ich in mich zusammen.

 

 

Teil 18


 

Zwei Woche nach diesem Vorfall (mir ging es immer noch schlecht) war ein großer Tag. Natha hatte Geburtstag und hatte sich ausgesucht einen Fernsehabend zu veranstalten. Was geschaut wurde, war für alle Gäste eine Überraschung. Ich sollte mich neben sie setzten und dann ging es auch schon los.

RTL. Ich starrte total desinteressiert auf die Leinwand. „Heute begrüße ich euch aus einer ganz besonderen Halle! Der Columbiahalle in Berlin! Heute Abend wird es hier ein Konzert der Superlative geben. Zumindest wurde dies versprochen! Die Voracts sind schon vorbei und wir warten nur noch auf die wahren Stars. Viele Teenies lieben sie!“ Dann wurde es dunkel und die Show begann. Mein Herz blieb stehen und ich starrte entgeistert zu Natha. „Wie konntest du mir das antun?!“, zischte ich. „Nun warte erst mal ab, Xenia! Bitte!“, bat sie mich und ich starrte wieder auf die Leinwand. Mit offenem Mund und den Tränen nahe. Es tat immer noch sehr weh Richie zu sehen oder auf ihn angesprochen zu werden. „Ladies and Gentlemen. Bevor die Show beginnt möchte jemand noch etwas los werden! Und ich bin mir sicher ihr kennt ihn alle!“ Richie trat auf die Bühne. Mir stockte der Atem. Er sah wirklich schlimm aus, auch wenn man es probiert hatte zu überschminken.

„Hey, guys! Ich werde gleich zur Sache kommen, damit die Show beginnen kann. Ich denke ihr kennt alle ein Mädchen, das ich sehr gern habe oder?“ Gekreische in der Menge. „Xenia. Wahrscheinlich werdet ihr durch die Medien auch erfahren haben, dass es in unserer Beziehung einen heftigen Streit gab oder?“ Wieder ein lautes Jajaja in der Menge. „Ich möchte Xenia vieles erklären. Und ich denke und hoffe, dass sie das jetzt sieht. Xenia, das Mädchen was du gesehen hast ist Lalaine. Sie war einmal meine feste Freundin doch jetzt ist sie nur noch eine gute Freundin, denn in meinem Herzen ist nur Platz für eine Traumfrau und das bist du! Sie hat mich besucht und da wir uns seit langer langer Zeit nicht gesehen hatten, hatte ich mich gefreut sie wieder zu sehen.“ Das Mädchen, Lalaine, kam auf die Bühne und sagte auf Englisch: „ Xenia, was Richie sagt ist wahr. Ich war seine Freundin, doch nun bin ich ein Kumpel. Mehr nicht! Er liebt dich und ich hoffe, du kommst zu ihm zurück. Was Chris gesagt hatte, er meinte, dass wir einmal ein Paar gewesen waren, aber wir sind es nicht mehr! Es tut mir Leid!“ Damit verschwand sie auch schon wieder und der Rest von US5 kam auf die Bühne. Alle krischen so laut, dass man nichts mehr verstand und schließlich schrie Richie fast in sein Mikro: „Dieser Song ist für Xenia!“ Dann sangen Us5 Come Back To Me Baby.

Ich merkte nicht, dass mir die ganze Zeit über Tränen über die Wangen liefen. Natha legte ihren Arm um mich: „Siehst du? Es war nicht so, wie du gedacht hattest! Richie würde dir das nie antun…“ Ich nickte und schniefte dabei: „Aber was bringt es mir? Ich kann ihm ja noch nicht einmal etwas sagen!“ „Und ob.“, grinste Natha, stand auf und zog mich hinter sich her. „Wa… Was machst du?“ „Du fährst jetzt zu ihm!“ Damit schob sie mich in den Mini Van, der vor dem haus wartete und den ich nur zu gut kannte. „Viel Glück.“ Sie gab mir noch schnell ein Taschentuch.

Im Van konnte ich mich nicht beruhige. Immer wieder dachte ich daran, wie dumm ich gewesen war. Wie konnte ich nur angenommen haben, Richie würde etwas mit einer anderen haben?! Ich machte mir Vorwürfe. Wenn ich nicht so überreagiert hätte… Ich schüttelte den Kopf. Das eine Taschentuch war schnell durchnässt und ich suchte im Van nach weiteren. Ich fand jedoch nur noch 2, aber immerhin etwas.

Die Fahrt kam mir länger vor als 5Stunden. Als wir endlich da waren, ging ich eher langsam aus dem Auto. Mir war schon etwas mulmig zu Mute. Schließlich war es meine Schuld, dass wir seit Woche nicht mehr miteinander redeten.

Der Bodyguard, der auch gefahren war, begleitete mich in den Backstage-Bereich. Dort musste ich dann noch eine Ewigkeit warten bis endlich die Tür aufging. Mein Herz pochte bis zum Hals, ich stand auf und meine Beine wurden zu Pudding.

Doch es war Chris: „Hey! Schön, dass du da bist!“, meinte er zu mir. „Richie! Hier ist jemand für dich!“ Dann verließ er das Zimmer.

Erst als Richie da stand, konnte ich es wirklich fassen, dass er da war.

 

Richie stand einen Moment lang unentschlossen da und ich konnte ihm nicht in die Augen blicken. „Schön, dass du… gekommen bist….“, meinte er leise. Ich nickte und probierte ihn anzulächeln, Wie ich sein Gesicht, seine Augen und alles an ihm vermisst hatte. Wie ich ihn vermisst hatte. „Es… tut mir alles so leid!“, platze es aus mir heraus: „ich hätte dir zuhören müssen und wissen müssen, dass du nicht lügst, aber ich habe gedacht… dass das Bild soo.. das war so eindeutig.. wie du da standest und sie… und..“ Die Worte purzelten nur so aus mir heraus und Richie hörte aufmerksam zu. Bei dem was ich sagte rollten mir Tränen über die Wange und brannten wie Feuer. Als ich meinen Redeschwall beendet hatte, nahm mich Richie in den Arm.

„Es ist doch jetzt alles wieder gut! Es hat sich geklärt…“, flüsterte Richie in mein Ohr. Ich sah ihn mit großen verheulten Augen an: „Aber…“ „Kein Aber.“ Dann küsste er mich.

 

 

 

Teil 19


                                                                                         

Auch die anderen waren froh, dass ich wieder da war. Wir saßen auf der Couch (ich natürlich eng an Richie gekuschelt) und redeten über alles Mögliche.

Es klopfte an der Tür. „Herein!“, kam es von uns allen. „Wir müssen fahren.“, meinte der Chauffeur, der mich auch schon hier her gefahren hatte, dann verschwand er wieder.

Ich verabschiedete mich von Richie mit einem langen Kuss. Den anderen winkte ich zu. Im Auto war ich einfach nur zufrieden mit der ganzen Welt. Ich würde Natha wohl auf ewig dankbar sein.

Als wir am Internat ankamen, fuhr gerade ein Krankenwagen weg. „Was ist denn hier los?“, rief ich erschrocken als ich ausstieg. Andy kam und nahm mich in den Arm: „Es ist etwas total schreckliches geschehen.“, schniefte er. „Was ist los?“ Ich bekam langsam echt Panik. Doch Andy fing an zu lachen: „Du hast das echt geglaubt?!“ Ich nickte erleichtert. Auch Alex und Marty lachten sich fast tot. „Naja… also es ist schon etwas passiert. Der Drache hatte ne harmlose Herzattacke musste aber trotzdem ins Krankenhaus.“ Natha kam angehüpft: „Na? Alles wieder klar bei euch zweien?“, fragte sie mich. Ich nickte und umarmte sie fest:“ Ich bin dir auf ewig dankbar!“ „Schau mal, dass sind meine älteren Schwestern Kaja und Angie.“, stellte mir Natha zwei Frauen vor. „Hi!“ Ich schaute sie mir an. Die eine war viel größer als die andere und hatte blonde Haare und blaue Augen. Die andere, die kleinere, hatte braune Haare und blaue Augen. Außer, dass sie sich durch ihre Haarfarbe und Größe unterschieden, sahen sie total gleich aus. Ich schaute von der einen zur anderen. Beide grinsten. „Wir sind Zwillingsschwestern… Nur mal so nebenbei.“ Ich wurde etwas rot grinste aber zurück: „Habe mich schon gewundert.“ „Ich bin übrigens Angie.“, stellte sich die große vor. „Xenia.“ Ich gab ihr die Hand. Die andere war, wie sollte es auch anders sein, Kaja. „Die zwei werden hier arbeiten. Sie haben ne Ausbildung zur Lehrkraft gemacht. Und wurden hier angestellt.“ „Cool.“, freute ich mich. „Dieses Wort benutzt man nicht, Xenia.“, ermahnte mich Angie. Ich starrte sie an. „Keine Panik. War nur ein Scherz! Denkst du wir sind genauso wie der Drachen?“, lachte Angie. Wir anderen lachten mit. Ihr kennt das doch, wenn es so scheint, wie als hätte jemand so ein ansteckendes Lachen… oder? Genauso kam es mir bei Angie vor. Sie lachte und man musste einfach mitlachen! Es ging nicht anders.

Wir gingen alle lachend rein und feierten dann noch ein bisschen Nathas Geburtstag bis wir dann schließlich ins Bett gingen. Wie gerne würde ich jetzt Richie anrufen. Doch mein Handy lag noch immer im Direktorat… Da war leider nichts zu machen. Obwohl? Wenn ich mich einfach rein schleichen würde? Der Drachen war nicht da also dürfte das doch nicht so ein großes Problem sein, oder?

Mittlerweile hatte ich es schon fest entschlossen und ging langsam zu meiner Tür und öffnete sie. Ich ging ganz leise auf den Flur und dann die alte Treppe runter. Außer meinem schnellen Atem und meinem Herzschlag hörte ich nichts und niemanden. Mit zitternden Händen öffnete ich die Tür zum Direktorat. Von innen verschloss ich sie. Ich atmete laut aus. „Geschafft.“ Ich ging um den Schreibtisch und öffnete eine der tausenden Schubladen. Nein. Da war mein Handy nicht. Auch nicht in den nächsten. Die letzte Schublade. „Bitte, bitte, bitte.“, betete ich innerlich. Und tatsächlich ganz unten in der letzten Schublade lag es. Mein Handy. Ich nahm es schnell raus und wollte wieder gehen, da sah ich wie die Tür geöffnet wurde. Ich versuchte mich hinter dem Schreibtisch zu verstecken. „Xenia?“, fragte eine Stimme leise. Sollte ich antworten? Wenn das nur eine Falle war? „Xenia! Ich habe dich doch gesehen! Ich bin’s Kaja!“ Ich lugte langsam hinter dem Schreibtisch hervor, bis ich schließlich ganz aufstand. „Was hast du denn hier verloren?“; fragte Kaja. „Bitte sag das keinem, der es nicht wissen darf.“ „Nein, bestimmt nicht! Also sag schon!“, sie war total gespannt. „Ich habe nur mein Handy geholt.“ Kaja grinste. „Ich habe meins auch noch! Meinst du ich gebe das ab? Wie soll ich sonst Kontakt mit andren Leuten halten?“ „Genau!“ „Also los. Jetzt gehst du aber in dein Zimmer, ok?“ „Danke, Kaja.“ „Ist doch kein Problem.“ Damit verschwand ich in meinem Zimmer. Dort wählte ich Richies Nummer. „Hi. Hier ist Richie. Bitte hinterlasst mir eine Nachricht und ich rufe so schell wie möglich zurück. Bye!“ Nur die Mailbox. Na toll. „Hey, Richie! Ich bin’s Xenia. Ich wollte eigentlich nur mit dir telefonieren und sagen, dass ich mein Handy wieder habe! Also ciao! Richie? Ich liebe dich!“ Dann legte ich auf.

Ich zog mich und legte mich in mein Bett. Auf meinen Nachttisch stand doch tatsächlich das Bild, was ich an die Wand geschmissen hatte. In einem neuen Rahmen. Richie, der mich glücklich anlächelte. Ich lächelte auf dem Bild zurück. Und jetzt auch. Ich lächelte ihn an. „Es tut mir Leid, Richie.“, flüsterte ich leise. Dann schlief ich ein. Ich wachte erst wieder als mein Handy unerbärmlich klingelte. Müde machte ich das Licht an und ging an das Handy. „Wer stört?“, fragte ich zickig. „Hab isch geweckt?“, fragte eine vertraute Stimme. „RICHIE!“, rief ich glücklich. „Yesss!“ Ich sah ihn schon lächeln. „Schauen mahl rauz, bidde.“, meinte er. „Ok…. Moment.“ Ich ging zum Balkon und schaute raus. Was ich da sah war wirklich einmalig.

 

 

Teil 20


Richie stand mit seinem Handy am Ohr in dieser Art Garten in einem Herz aus brennenden Kerzen. Es war gefüllt mit Rosen und da drüber war ebenfalls mit Kerzen ,,I love you’’ geschrieben. „Richie….“, flüsterte ich in den Hörer. „Isch liebe disch, Xenia. Und isch ist froh, dass alles wieder guud.“ „Ich auch… Ich auch….“ Ich ging durch den Flur, nach unten und dann zu Richie nach draußen. Ich umarmte ihn und küsste ihn mitten auf den Mund. Er hielt mich fest und erwiderte den Kuss. „Danke, Richie… Das ist so… lieb von dir! Ich liebe dich auch! Über alles!“ Ich hörte es hinter mir lachen und drehte mich um. „Noch einmal in die Kamera lächeln bitte!“ Es war Jay, der alles mit einer Videokamera aufnahm. Neben ihm standen Chris, Mikel, Izzy, Natha, Anna, Marty, Andy, Alex, Angie und Kaja. Angie schaute interessiert zu, wie Jay alles aufnahm. „Ich glaube wir lassen die zwei Turteltauben lieber mal allein.“, grinste Chris. Damit gingen alle wieder und Richie und ich waren allein. „Endlich.“, lächelte er. „Isch habe noch ehm.. Issen dabei… Du Hunga?“ Ich nickte. Es war zwar vielleicht drei Uhr morgens…. Aber das war in diesem Moment egal. Er hatte einen ganzen Korb voller leckerer Sachen dabei. Kaffee oder heiße Schokolade. Außerdem frische Brötchen, ganz viel Aufschnitt, Käse und Joghurts. Wir setzten uns in das Herz auf die Rosen. „Au!“, schrie ich auf, als mich eine Dorne stach. „Dabei habe isch extra aufgeschaut dass nichts dran sind! Kaffee oder Schokolada?“, fragte er mich.

Und so frühstückten wir ganz in Ruhe, alleine draußen in einem Herz. Es war total romantisch und ich war froh, dass Richie wieder bei mir war.

Wir waren jedoch beide so müde, dass wir irgendwann mal eng aneinander gekuschelt einschliefen.

Am Morgen wachte wir von der Sonne auf, die aufging. „Super Wedder.“, grinste Richie und küsste meine Stirn. Ich blinzelte und sah einen strahlendblauen Himmel. „Stimmt.“, antwortete ich gähnend.

„Xenia? Xenia! XENIA?“, rief jemand nach mir. „Ja? Ich bin draußen.“ Ich stand auf und klopfte mir Dreck von der Hose. „Kommst du bitte in die Cafeteria? Es gibt ne Besprechung.“, rief mich Angie. „Ich komme gleich.“ Ich lächelte Richie an. Dieser stand auf, zog mich an sich und küsste mich auf den Mund. „Danke.“, flüsterte ich ihm ins Ohr. „Fur disch dock gen.“, lächelte er. „Mach’s gut!“ „Bis bald, meine Suze!“ Ich winkte ihm noch einmal zu und verschwand dann im Schulgebäude. Erst kam mir Jay grinsend entgegen, ohne mir zu sagen was los sei und dann kam ein total glücklicher Chris, der vor sich her pfeifte: „Was ist denn los, Chris?“ „Ich bin nur gut drauf.“, erwiderte er lächelnd. „Hat das einen Grund?“, hakte ich nach. Doch anstatt zu antworten, lächelte Chris nur selig weiter. Das war Antwort genug. „Und? Wer ist die Glückliche?“, grinste ich. „Wer sagt dass es eine Glückliche gibt?“ „Chris! Du wirst ja wohl nicht einen Glücklichen haben oder?“, lachte ich und Chris lachte mit. „Nun sag schon!“, drängelte ich. „Also gut… es ist…. Eine Sie.“ Er lächelte total unschuldig. „Haha! Und wie heißt sie?“ „Nee… das soll erstmal reichen.“ Damit verschwand er. Kopfschüttelnd sah ich ihm hinterher. „Xenia, hier!“, rief Anna mir zu. Ich setzte mich zwischen Andy und Anna. „Weiß einer was los ist?“, fragte ich in die Runde. Alle schüttelten den Kopf. Kaja und Angie kamen rein. „Angie? Kaja? Was ist denn los?“, fragte Anna ihre Schwestern. „Das wüssten wir auch gerne.“, antwortete Kaja. „Wenn ihr ruhig seid, wissen wir’s gleich.“, meinte Angie leise. Unsere stellvertretende Direktorin betrat die Cafeteria. „So… ehm… Also, Kinder. Hört mir zu. Wie ihr wisst hat Frau Gertnen (der Drachen) eine Herzattacke Jedoch wurde diese von den Ärzten falsch eingestuft. Im Beisein ihrer Kinder, schlief sie heute Nacht friedlich ein.“ Ich starrte sie mit offenem Mund an. Der Drache… tot? Das konnte doch nicht sein. „Bestimmt bewegt euch nun tiefe Trauer, doch müssen wir auch Fakten ins Auge sehen. Dieses Internat kann nicht durch eine andere Person geführt werden. Zumal auch die Kinder ihr Erbe, dieses Schloss, für sich beantragen wollen. Und das wiederum heißt, dass wir dieses Internat auflösen werden.“ Ich schluckte. Das Internat auflösen werden? Konnte ein Mensch denn so viel Glück haben? Am liebsten wäre ich in die Luft gesprungen, hätte einen Freundenstanz aufgeführt oder hätte einfach nur einmal laut geschrieen, doch die stellvertretende Direktorin, sprach weiter, nachdem sie sich die Tränen weggewischt hatte: „Doch natürlich werden wir euch nicht einfach so gehen lassen können. Die hier angestellten Lehrer werden natürlich eine Abfindung und eine neue Stelle bekommen. Dazu kommen sie bitte alle nachher in mein Büro. Was euch betrifft Kinder: Eure Eltern wurden informiert. Sie holen euch morgen im Laufe des Tages ab. Ich danke euch für eure Aufmerksamkeit.“ Ich schluckte heftig, um den Klos in meinem Hals weg zu bekommen. Doch er blieb wo er war. Zurück zu meinen Eltern? Die einzigsten Personen auf dieser Welt zu denen ich nicht wollte waren meine Eltern! Sie hassten mich, ihre nicht perfekte Tochter, und ich hasste sie, die schlimmsten Eltern der Welt. Was sollte ich denn tun, wenn ich wieder bei ihnen war?

 

 

Teil 21


Kaja und Angie verließen mit den anderen Lehrern die Cafeteria. Ich blieb ganz starr dort sitzen.

„He, Xenia! Kommst du? Das muss doch gefeiert werden!“, rief Andy mir zu. Ich hörte ihn kaum. Seit ich hier war, hatte ich keinen Kontakt mehr zu meinen Eltern gehabt, was ich auch gut gefunden hatte. Ich konnte doch nicht einfach so zu ihnen zurück nach allem was zwischen uns vorgefallen war! Das wäre Wahnsinn! Wir würden uns wie vorher nur streiten und ich würde es bestimmt nicht lange mit ihnen aushalten, vor allem weil sie nicht akzeptierten, dass Richie mein Freund war und weil sie Jay nie verzeihen würde, was totaler Schwachsinn war.

„Xenia?“ Ich seufzte. Was sollte das nur geben? Es konnte nicht gut gehen! Das war hoffentlich auch meinen Eltern klar. Und wenn sie mich dann wieder auf ein Internat schicken würden? Jemand legte seinen Arm um mich. Es war Alex. „Alles ok?“, fragte er mich. „Ich… ja alles ok. Ich habe gerade nur nachgedacht.“ Ich löste mich von ihm und stand auf.

Ich lief in den Garten, wo ich eigentlich mit Richie reden wollte, doch dieser war gerade, wie die anderen vier, von Mädels aus dem Internat umgeben und gaben brav lächelnd Autogramme. Manchmal hasste ich es, dass Richie ein Promi war. Sonst störte es mich eigentlich nicht, aber in diesem Moment hätte ich an die Decke springen können. Ich drehte mich wütend um und stapfte in mein Zimmer. Dort fiel die Tür krachend ins Schloss und ich warf mich auf mein Bett. „Scheiß Fans! Scheiß Internat! SCHEIßE!“, murmelte ich dabei und starrte an die Decke. Was sollte ich bloß tun? Ich konnte auf gar keinen Fall zu meinen Eltern. Das ging einfach nicht! Ich musste mir etwas anderes einfallen lassen, aber was? Ich blieb ideenlos auf meinem Bett liegen. Nicht zurück. Soweit so gut. Wohin dann? Pflegeeltern? Kein Bedarf! Heim? Noch schlimmer! Was gab es denn sonst noch! Plötzlich fiel es mir ein! Eine WG! Wohngemeinschaft! „Toll! Wow!“, dachte ich ironisch im zweiten Moment. Mit wem sollte ich denn eine WG gründen! Außerdem würden es meine Eltern eh nie, nie erlauben!

So grübelte ich nach. Irgendwann klopfte es an meiner Tür. „Herein!“, meinte ich laut und setzte mich auf mein Bett. Angie kam rein. „Wie geht’s?“, fragte Angie freundlich, fröhlich, wie immer. „Ehrlich gesagt nicht soo toll und dir?“ „Ach ganz gut…“ Ohne auf meine Antwort weiter einzugehen, fuhr sie fort: „Was machst, wenn deine Eltern dich abholen? Du hattest doch ziemlichen Stress mit ihnen oder?“ Ich nickte und grummelte dann: „Ja! Und genau das ist ja mein Problem! Aber ich will auf gar keinen Fall zurück. Ich hätte ja schon eine Lösung, aber wer will schon ne WG mit mir gründen, die meine Eltern nicht erlauben würden?“ „Eine WG? … So, so…“ „Was ist los?“, fragte ich misstrauisch nach, als ich Angies Grinsen sah. „Also! Ich habe die Lösung! Kaja, Natha und ich wollen eine WG in Berlin gründen. Anna geht zu unseren Verwandte in die USA. Deine Eltern müssen einfach erlauben, dass das geht!“ Im ersten Moment war ich hell auf begeistert, doch dann wusste ich es ganz sicher: „Meine Eltern erlauben das nicht!“ „Ach quatsch! Sei doch mal ein bisschen.. optimistisch! Wenn sie dich morgen hier abholen wollen, schlagen wir ihnen das vor! Und jetzt gehen wir zu Kaja und Natha, fragen ob das alles in Ordnung geht und dann machen wir Zimmereinteilung! Möbel sind schon da! Die Wohnung hat mal unserer Tante gehört, aber die ist jetzt nach Frankreich gezogen.“ „Wow…“, murmelte ich. Ich bezweifelte immer noch, dass meine Eltern es erlauben würden.

Natha und Kaja fanden die Idee einfach nur genial.

Richie und die anderen 4 übrigens auch, vor allem Richie, Jay und Chris, warum auch immer, doch leider mussten sie sich bald verabschieden, wegen einem Termin.

Viel schlafen konnte ich in dieser Nacht nicht! Ich war viel zu aufgeregt, ob meine Eltern es erlauben würden oder nicht.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, bekam ich einen rießen Schrecken. Es war bereits kurz nach zwölf! Meine Eltern wollten schon um zehn da sein! Warum hatten sie mich nicht geweckt? Ich machte mich schnell fertig und fing dann an sie zu suchen. Ich fand sie schließlich, Sie schüttelten Kaja und Angie gerade lächelnd die Hand. „Xenia, da bist du ja! Wir haben uns gerade mit den Lehrerinnen unterhalten… und sind zu dem Schluss gekommen, dass….“ Mein Herz fing an zu rasen. Ja oder nein? Ich betete, dass sie es erlauben würden! Es musste einfach klappen! Es musste!!!

 

 

Teil 22
  


Dass??? „Du darfst mit den dreien eine WG gründen! Wir haben uns die Baupläne, die Lage und die Räumlichkeiten angesehen. Es sieht passabel aus! Und du kannst weiterhin auf die Schule gehen, auf die du eigentlich gehen solltest! Deine Sachen werden wir dir per Post schicken. Die Bevollmächtigung hat Kaja schon! Viel Glück! Ich schreibe dir dann mal eine Mail.“ Das war’s? Mehr nicht? Ehrlich gesagt war ich ein bisschen enttäuscht! Ich hatte gedacht, meine Eltern würden wenigstens ein bisschen traurig sein, dass sie mich nicht mehr sehen würden. Oder dass sie vielleicht ein bisschen dagegen waren, aber nein. Nichts von alle dem. Natürlich freute ich mich, dass ich nach Berlin ziehen würde! Zu Richie! Ohne Eltern! Mit Natha, Kaja und Angie! Das war einfach der Wahnsinn! „Wie steht’s eigenltich mit Unterschrift von Erziehungsberechtigten zum Beispiel bei Zetteln in der Schule?“, fragte Kaja gerade nach. „Wir haben einen Vormund für Xenia, der sie vertritt bis sie volljährig ist.“, erklärte mein Vater: „Dahin müssen dann auch diese Zettel. Die Adresse geben wir dir. Wenn sie nicht sogar an deiner Schule arbeitet, Xenia.“ Er sah mir etwas unglücklich in die Augen. Ich lächelte gequält. Obwohl sie mich so behandelt hatten, waren sie trotzdem meine Eltern und ich würde sie bestimmt vermissen. Soviel war sicher. Ich starrte gedankenverloren dem Auto hinterher, was gerade auf der Straße, das Internat verließ und in dem meine Eltern saßen. Auch noch lange, nachdem sie schon längst verschwunden waren. Das war’s also. Irgendwann legte jemand seinen Arm um mich. „Xeania, komm reen du?“ Ich lächelte Richie mühsam an. „What’s up?“, fragte er verwirrt. „Ach… nichts…“ Er ließ es dabei bleiben und so gingen wir eng umschlungen zurück zum Internat. „Kommt nack Berlin?“, fragte er nach einer Weile erwartungsvoll. Ich machte ein enttäuschtes Gesicht: „No! Meine Eltern erlauben es nicht und wir konnten sie nicht umstimmen, außer, dass sie mich noch einen Tag hier lassen.“ Richie sah mich von der Seite an: „Das is nisch gudd.“ Dann hellte sich mein Gesicht auf und ich lachte: „Natürlich darf ich! Du Dussel, hast du das echt geglaubt?“ Ich stellte mich vor ihn und küsste ihn auf den Mund. Er war so überrascht, dass er mich verwirrt ansah, aber schließlich versanken wir in einen intensiven Kuss. „Xenia kumm nack Berlin! Xenia kumm nack Berlin!“, rief immer wieder grinsend durch die Gegend, wie ein kleines Kind. Er hob mich hoch und drehte sich mit mir ganz schnell im Kreis: „Richie! Ahhh! Lass mich runter! Bitte!“ Richie schien zu überlegen: „Nua fur ein Kuss!“ Er lächelte vermschmitzt. Ich legte meine Hände hinter seinen Kopf und küsste ihn noch einmal. Richie stellte mich zurück auf den Boden, ließ mich aber nicht los. Seine Hand streichte über meinen Rücken. Das Gefühl war so angenehm und trotzdem (oder gerade deshalb?) bekam ich eine Gänsehaut. Richie war gerade dabei seine Hand unter mein Top zu schieben, als….

„Na nu? Gibt’s was zu feiern?“, unterbrach uns Jay. Erschrocken fuhren wir auseinander. „Ehm…“ Ich strich mir über die Haare. „Xenia kumm nack Berlin!“, erklärte Richie stolz. „Hey das sind ja mal super Nachrichten! Das heißt ihr werdet gaaaanz nah aneinander wohnen!“ Jay grinste. Richie legte seinen Arm um mich. Während wir zurück zum Gebäude schlenderten, dachte ich darüber nach was wohl passiert wäre, wenn Jay uns nicht unterbrochen hätte. Hätten wir?! Nein! Oder hätten wir vielleicht das? Nein! Oder doch??

 

 

Teil 23
  


Nachdem wir rein gegangen waren, feierten wir wirklich ein bisschen. Jay, Chris, Izzy, Mikel und Richie, Andy Marty und Alex, Anna, Natha, Kaja und Angie und schließlich noch ich! Wir drehten eine Musikanlage in meinem Zimmer laut auf und tanzten, was das Zeug hielt. Angie tanzte nah an Jay. Zu nah für Freunde, die sich noch lange kennen. Genauso Kaja und Izzy. Die anderen tanzten locker und hatten Fun pur. Ich blieb natürlich ganz nah bei Richie. Bis Chris sich grinsend vor Richie schob. „Richie, pass besser auf deiner Freundin.“, lächelte Chris. Dann tanzte er mit mir oder besser gesagt er probierte es. „Muss eine Eroberung mit dem Eroberer tanzen?“, lachte ich. Chris schaute gespielt böse: „Jaaaha! Das MUSS sie.“ Ich lachte und er auch. Ich sah mich nach Richie um, doch stattdessen traf ich Nathas Blick. „Ich hol mir mal was zu trinken, Chris.“ „Ok.“ Ich ging zu Natha und holte mir mit ihr etwas zu trinken. „Was ist los?“; fragte ich gleich. „Du sag mal… also… ehm…“ „Sag einfach.“, lächelte ich. „Weißt du ob Chris Single ist?“, rutschte ihr die Frage dann noch heraus. „Ja, ist er.“, meinte Mikel grinsend, der unser Gespräch so wohl verfolgt hatte. „Lauschst du bei fremden Gesprächen immer?“, fragte ich. „Ich habe mir nur etwas zu Trinken geholt!“, verteidigte er sich. „Und Mikel hat uns geholfen.“, stellte sich nun auch Natha auf seine Seite. „Der Retter in Not? Mikel!“, lachte dieser und wir lachten mir. Mikel verzog sich wieder. „Chris ist schon ein toller Typ oder?“ Ich lächelte in mich hinein. „Ach.. Immer wenn er lacht, sieht man seine süßen Grübchen! Das ist total sweet!, schwärmte sie weiter. „Und dann seine blauen Augen…“ „You’re talking about me?“, fragte Richie dazwischen. Natha lachte: „Nein, bestimmt nicht!“ Richie schnitt eine Grimasse. „Du wieder danz?“, erwartungsvoll schaute er mich an. „Gerne.“ Natha flüsterte ich noch zu: „Na los, Chris ist Single und hat keine Tanzpartnerin!“ Sie sah mich etwas unsicher an, doch ging schließlich auf Chris zu. Schließlich tanzten sie endlich miteinander und schienen sich prächtig zu amüsieren.

Fünf Tage darauf:

 

Wir waren bereits vor 3 Tagen in unsere WG gezogen. Sie war nur ein paar Blocks von der von Richie und Co entfernt, was uns natürlich umso mehr freute. Es gab eine Küche, eine Vorratskammer, ein Wohnzimmer, ein Esszimmer, zwei Bäder und vier Zimmer. Außerdem noch einen Balkon, den sich Natha und ich teilten. Die Wohnung war im 3.Stock, das war der einzigste Nachteil, obwohl dieser auch nur klein war =).

Am heutigen Tag wollten wir alle, mit den Boys unseren Einzug feiern. In einem Club der sich 4 U nannte. Eigentlich wollten wir ALLE mit, aber mir ging es wirklich dreckig! Ich hatte mich übergeben und lag mit 39 Fieber im Bett. Allerdings nicht in meinem eigenen, sondern in dem von Natha, weil ihres näher an dem Badezimmer lag, das wir zwei uns teilten. So gingen die anderen acht alleine in den Club, nachdem ich sie überredet hatte, dass keiner hier bleiben musste. Richie hatte sich zwar entschieden geweigert, doch schließlich hatte er es aufgegeben. Chris, Mikel und Izzy hatten unten am Wagen gewartet. Und so blieb ich den Abend oder besser gesagt die Nacht zu Hause. Irgendwann hörte ich, dass Natha, Kaja und Angie zurückgekommen waren.  Jay und Chris waren auch noch dabei, doch ich war so müde, dass ich nicht aufstand. Nachdem sich Natha in meinem Zimmer hingelegt hatte, wurde es etwas ruhiger. Und Ich schlief wieder ein. Kurz danach wurde ich wach. Irgendjemand lag auf mir. Es war Richie. Er küsste mich leidenschaftlich auf den Mund, aber irgendetwas stimmte nicht. Es fühlte sich anders an als sonst. Die Tür wurde aufgerissen und das grelle Licht schien uns entgegen. Ich blinzelte und erkannte schließlich Natha und… Aber das  konnte doch nicht sein?! Das war unmöglich!!

 

 

Teil 24 

 

Richie stand neben Natha. Über mir lag Chris, der ebenso entgeistert zurück starrte. „Geh runter!“, zischte ich ihm zu. Sofort rutschte er zur Seite. „Du bist so ein mieses Schwein, Chris! Erst zeigst du Interesse und dann knutscht du meine beste Freundin! Und du, Xenia! Du kleines Miststück! Du bist doch echt das aller letzte!“, schrie Natha wütend und rannte weg. Richie sah mir noch einmal enttäuscht in die Augen und verließ dann ebenfalls das Zimmer. Ich zuckte zusammen, als ich hörte wie die WG-Tür zu fiel. Ich wischte mir meine Tränen weg, dann funkelte ich Chris wütend an. „Was sollte das?! Bist du nicht mehr ganz dicht?! Mich einfach so zu küssen, obwohl du weißt, dass ich mit Richie zusammen bin und Natha was von dir will! Was hast du dir bloß dabei gedacht?! Bist du total durchgeknallt?!“, ich hörte mich total hysterisch an. „Jetzt warte doch mal und beruhige dich! Es war doch ganz anders! Ich dachte das hier ist Nathas Zimmer!“ „Ist es ja auch!“ „Ich wollte SIE küssen und nicht dich! Was machst du dann in Nathas Zimmer?“ „Mir ging es nicht gut und der Weg war näher zum Klo.“ „Scheiße!“, entfuhr es Chris. „Sehr, sehr, sehr große Scheiße!“ „Ich geh zu Natha und rede mit ihr, ok?“ Ich nickte. „Xenia?“ Ich schaute Chris an. Er sah total fertig aus. „Es tut mir Leid.“ „Schon ok! Du kannst ja nichts dafür.“ „Danke.“ Ich nahm das Telfon in Nathas Zimmer und wählte Richies Handynummer. Auch nachdem ich es vier mal, mindestens 15 mal durchklingeln hatte lassen, ging Richie nicht drann. „Mann, Richie!“, rief ich wütend. Ich wählte die WG Nummer, doch auch dort ging nur der Anrufbeantworter dran: „Richie! Geh bitte dran! Es war ganz anders! Ich muss es dir erklären! Du wirst sehen, dass alles ganz anders war! Es ist nicht so wie du denkst! Ich liebe dich! Ich bin nicht fremdgegangen! Chris hat gedacht, Natha würde da liegen! Nicht ich! Er hat sich vertan! Und ich dachte er wäre du… bis ich dich… in der Tür gesehen habe!“ Nun hörte ich wie jemand den Hörer abnahm. Erleichtert atmete ich auf. „Ich soll dia auck nock glaube?! Schinnst du?!“, schrie er wütend in den Hörer. „Es ist die…“ Wahrheit wollte ich sagen, doch Richie hatte schon aufgelegt. „Scheiße, scheiße, scheiße! Richie warum bist du nur so sturr!!!!???“, schrie ich und knallte den Hörer auf die Gabel. „Xenia?“, es klopfte an der Tür. „Ja?!“, rief ich ungeduldig. Natha und Chris kamen rein und setzten sich neben mich. „Es tut mir Leid, Xenia. Chris hat mir alles erklärt. Es sah nur so eindeutig aus! Sorry.“, erklärte sie zerknirscht. „Schon ok.“, murmelte ich. „Was ist mit Richie?“, fragte Chris nach. „Er glaubt mir nicht! Er hat kurz mit mir geredet, aber er denkt, dass ich das erfinde.“ „Ich rede noch mal mit ihm.“, erklärte Chris. Ich sah ihn dankend an, bezweifelte aber, dass es irgendetwas helfen würde. Richie war bestimmt auch sauer auf Chris. Ich ging aus Nathas Zimmer, wünschte ihnen eine gute Nacht und schlurfte in mein Zimmer. Dort ließ ich mich auf mein Bett sinken und sah auf das Bild von Richie und mir. Ich presste die Lippen aufeinander, um nicht loszuweinen, aber ich konnte die Tränen nicht zurückhalten und so kullerten sie über meine Wangen. Richie würde mir bestimmt nie verzeihen und ich war schuld daran. Ich hätte es wissen müssen, dass er es nicht war, als ich fühlte, das etwas nicht stimmte! Verdammt! Warum habe ich nicht sofort reagiert? Warum habe ich ihn nicht weggeschubst? Warum habe ich nicht gleich mit Richie geredet? Warum habe ich ihn nicht aufgehalten? Warum habe ich nicht…? Erschöpft legte ich mich hin. Das konnte wohl nicht wahr sein! Richie und ich hatten schon so viel überstanden! Und Jetzt das! Wenn uns das auseinander bringen würde, dann… würde ich mir ewig Vorwürfe machen! Aber waren wir eigentlich noch zusammen? Oder war es schon längst aus zwischen uns? Oder machten wir vielleicht eine Art Pause, die dann erst dazu führt, dass man sich trennt?

Mit diesen Gedanken schlief ich schließlich ein.

 

 

Teil 25

 

Ich hatte total unruhig geschlafen. Besser gesagt hatte ich Alpträume, die mich davon abhielten zu schlafen. Immer wieder sah ich Richies Gesicht, bevor er gegangen war, dann sah ich wie er mich anschrie und schließlich legten wir eine Beziehungspause ein, die nie wieder aufgehoben wurde. Als ich aufstand sah ich mich kurz im Spiegel an. Ich war total bleich und hatte rote angeschwollene Augen. Dass es mir jedoch gestern Abend so dreckig ging, sah man nicht. Gestern Abend… Die schmerzlichen Erinnerungen kamen zurück. Langsam ging ich den Flur entlang in die Küche. Dort saßen Kaja, Izzy, Angie und Jay, die sich prächtig zu amüsieren schienen. Sie hatten wohl nicht mitbekommen, was gestern Abend los war. „Guten Morgen, Xenia!“, begrüßte mich Kaja freundlich. Die anderen echoten es ihr nach. „Morgen.“, grummelte ich schlecht gelaunt. Kaja schien meine schlechte Laune nicht zu bemerken und setzte sich wie Angie auf Izzys Schoß (Angie saß natürlich auf Jays) Dann küssten sich die vier. Ich starrte sie erst einen Moment lang an. Ich hatte bis kurzen auch einen Freund! „Herzlichen Glückwunsch!“, meinte ich immer noch mit Grabesstimme. Jay sah mich nachdenklich an, doch dann wandte er sich wieder Angie zu. Ich suefzte nahm mir einen Apfel aus dem Kühlschrank und verschwand wieder in meinem Zimmer. Ich hörte Kaja noch kichern: „Nein! Izzy! Hör auf! Nicht kitzeln bitte!“ Und Angie rief mir nach: „Xenia! Du musst etwas Richtiges essen! Nimm dir noch ein Brötchen mit etwas drauf ok? Die hat Jay heute Morgen extra beim Bäcker gekauft!“ „Nein! Danke!“, rief besser gesagt schrie ich zurück. Dann knallte ich meine Tür zu und schloss sie von Innen ab. Ich hatte keine Lust auf irgendwelche Gespräche mit irgendwelchen Leuten. Mein Handy klingelte und ich stürmte zu ihm und las die SMS.

Wir müssen reden! Ruf an wenn du da bist. R

Normalerweise unterzeichnete Richie immer mit Dein Traumfreund. Oder Ich liebe dich, meine Suße. Aber noch nie nur R. Da stimmte etwas nicht! Oder wollte er sich bei mir für sein Verhalten entschuldigen. Mit klopfendem Herzen wählte ich seine Nummer. „Hallo?“, meldete er sich. Ich vergaß für einen Moment weshalb ich anrufen wollte und genoss es den normalen Klang seiner Stimme zu hören. „Hallo?!“, meinte er ungeduldig. „Hi.. Ich bin’s.“ „Oh.. Xenia.“ Das hörte sich nicht nach Begeisterung an. „Hor zu! Ick weiss, dass… es vielleischt nisch einfack ist! Aba… isch denka, dass wia müssen machen eine Pause oder? Es geht dock so nisch mehr weida!“ Mein Herz setzte für einen Schlag aus, dann pochte es noch schneller. Ich fing an am ganzen Körper zu zittern und musste mich setzten. „Richie! Aber!“, meinte ich verzweifelt. „Es war doch alles ganz anders! Ich habe gedacht….“ Richie unterbrach mich einfach: „Xenia! Das glaubst du wohl selbst nicht?! Das kannst du kleinen Kindern erzählen, aber nicht mir! Was bist du eigentlich für eine Person? Du bist eine totale Egoistin! Du erwartest von Leuten, dass sie sich korrekt verhalten! Aber was machst du? Du küsst einen andren! Meinen besten Freund auch noch dazu! Den Zukunfst-Freund von deiner besten Freundin! Ich dagegen habe nur ein anderes Mädchen in den Arm genommen und du rastest komplett aus!“ „Ich…“, probierte ich ihn zu unterbrechen. Doch Richie schrie weiter: „Du hast Schluss gemacht! Wegen so einer Kleinigkeit! Und ich soll dir jetzt verzeihen! Sorry no way! Du bist das eifersüchtigste und hinterhältigste Biest, was ich je kennen gelernt habe! Ich finde es eine Schande, dass ich jemals so eine Freundin wie dich gehabt habe! Ja richtig! Es ist aus, Xenia! Ein für alle mal! Für immer! Vergiss es!“ Jetzt platze mir der Kragen: „Richie! Das du so etwas sagen kannst! Du vertraust mir überhaupt nicht! Du übertreibst und bist total respektlos! Du schreist mich hier an, obwohl ich überhaupt nichts gemacht habe! Wie oft soll ich noch sagen, dass ich gedacht hatte du wärst Chris und Chris wäre du! Mann! Ich versteh einfach nicht, was daran nicht zu kapieren? Du bist so was von sau doof! Das gibt es gar nicht! Für dich ist es eine Schande mich als Freundin gehabt zu haben?! Ach ja? Warum hast du dann nicht vorher Schluss gemacht?! Das spricht schon wieder für deine Blödheit! Du bist nicht nur blöd, sondern auch noch total aufgebläht! Du denkst doch alles dreht sich um dich! Alles! Du wärst der Mittelpunkt von allem! Aber das bist du nicht! Du bist nur ein Mensch, so wie jeder andere auch!“ Nun schwiegen wir beide. Wir sagten gar nichts mehr. Ich hörte nur noch Richies Atem. „Tschüß, Xenia! Es ist aus!“ „Das will ich aber auch stark hoffen!“, schrie ich in den Hörer und warf das ganze Telefon an die Wand. Ich sank auf dem Boden zusammen und lehnte mich an meinen Schreibtisch erst nach und nach wurde mir bewusste, was Richie und ich gemacht hatten. Wir hatten tatsächlich Schluss gemacht, davor hatte ich am meisten Angst gehabt und nun war es nicht nur wahr geworden, sondern ich hatte es ja sogar gewollt! Ich hielt mir die Hände vors Gesicht und fing an leise zu weinen. „Sie haben Schluss gemacht! Einfach so?“ „Da muss doch etwas dahinter gewesen sein?“ „Wir müssen mal Richie fragen!“ „Warum nicht Xenia?“ „Vielleicht wissen Chris und Natha ja auch etwas?“ Ich hörte leises Geflüster vor meiner Tür. „Könnt ihr nicht leise sein?“, zickte ich. Sofort verstummten sie, dann hörte ich leise Schritte, die sich entfernten. Ich weinte weiter. Holte mir ein paar Taschentücher, die sofort alle verbraucht waren. Es war wirklich aus! Ein für alle mal. Hatte ich das nicht auch gesagt? Ich war auch selbst dran Schuld. Ich hatte ja auch gesagt, dass Schluss war… Wenn ich es nicht gesagt hätte, dann wären wir vielleicht wieder zusammen gekommen! Zumindest hätten wir dann noch eine Chance gehabt! Und so machte ich mir meine Vorwürfe.

 

 

Teil 26

 


Sogar noch zwei Wochen danach, ich hatte kein Wort mit Richie gewechselt, machte ich mir Vorwürfe. Die anderen vier hatten zwar mit Richie geredet und Kaja, Angie und Natha mit mir, aber wir waren uns in diesem einen Punkt einig. Wir ließen uns von ihnen nicht in unsere Sachen reinreden. Ich vermisste Richie zwar total, aber ich traute mich einfach nicht, noch einmal mit ihm zu reden. Es war um und das hatte er mir deutlich zu verstehen gegeben. Ich ihm ja eigentlich auch. Trotzdem wollte ich es eigentlich rückgängig machen, aber wie sollte ich das wohl erreichen? Was ich als aller letztes gebrauchen konnte waren knutschende Pärchen und Tage, an denen man sich langweilt! Leider, waren meine Mitbewohnerin alle glücklich an die Freunde, meines Exfreundes vergeben (außer Chris, der nun kein Freund von Richie mehr war) und wir hatten genau heute Ferien bekommen. Perfekter konnte das Leben doch gar nicht sein! Wütend kam ich von der Schule nach Hause und pfefferte meine Schulsachen in die nächst beste Ecke. Jay saß mit Angie knutschend in der Küche, aus dem Wohnzimmer kam Gelächter von Kaja und Izzy und Natha und Chris waren noch nicht da. Ich ging in mein Zimmer und schloss wie üblich ab. „Xenia? Das Essen steht auf dem Tisch! Kommst du bitte?“, rief Angie. „Ich hab keinen Hunger.“, kam es lustlos von mir zurück. Ich hatte seit der Trennung schon 3 Kilo abgenommen, weil ich kaum noch Appetit hatte. „Xenia! So geht das echt nicht weiter! Du wirst noch magersüchtig! Komm jetzt sofort aus deinem Zimmer und iss etwas Vernünftiges mit uns!“, schimpfte Angie. „Ich habe aber keinen Junger!“, zischte ich. Nun schaltete sich auch Kaja ein: „Xenia, das bringt doch nichts! Wir wollen doch nur dein Bestes! Und nur wegen nem Typen nichts mehr zu essen, der es nicht wert ist, ist doch totaler Schwachsinn oder?“ Unter Tränen rief ich zurück: „Das kannst du ja auch so einfach sagen! Du bist ja auch glücklich mit deinem Izzy! Da könnte ich so was auch sagen!“ Ich starrte an die Wand, kaute auf der Unterlippe und probierte mich darauf zu konzentrieren nicht zu weinen. Ich hörte nicht, wie jemand die Tür aufschloss und leise herein kam. „Xenia…“, fing Kaja leise an, kam auf mich zu und nahm mich in den Arm. Jetzt konnte ich meine Tränen nicht länger zurückhalten und weinte hemmungslos. Behutsam strich mir Kaja über den Rücken. „Würdest du es rückgängig machen, wenn du wolltest?“ Langsam nickte ich. „Warum entschuldigst du dich dann denn nicht bei Richie?“ Eigentlich war das ein vernünftiger Vorschlag, doch ganz ehrlich? Ich hatte zu große Angst davor, deshalb meinte ich: „Warum sollte ich mich entschuldigen? Er ist doch völlig ausgerastet und hat mich beschuldigt etwas mit Chris zu haben!“ „Naja, ich meine du hast ihn ja auch geküsst.“ Ich funkelte sie an: „Jetzt fällst du mir auch noch in den Rücken??“ „Nein, nein! Natürlich nicht! Ich meine ja nur, schau mal… Wie hättest du denn reagiert?“ „Vermutlich genau so.“ flüsterte ich. Kaja nickte: „Genau. Ich finde du solltest dich bei ihm entschuldigen.“ „Aber er redet bestimmt nicht mit mir.“ „Das organisieren wir schon! Izzy lässt dich in die Wohnung wenn Richie da ist! Zum Beispiel.“ „Ich weiß nicht…“, wich ich aus. „Richie geht es auch nicht gut! Er isst auch kaum noch und will gar nicht aus dem Haus! Er schläft kaum noch! Er ist lang nicht mehr so lustig wie früher. Er ist total ernst geworden und beteiligt sich kaum noch an Gesprächen.“ „Willst du mir ein schlechtes Gewissen machen?“, fragte ich misstrauisch. „Nein! Ich will dir nur zeigen, dass es ihm auch schlecht geht und dass er dich auch vermisst! Du hast also größere Chancen, dass er deine Entschuldigung annimmt!“ Ich nickte. „Dann probier es!“
Und so stand ich drei Tage darauf vor der WG-Tür von den Boys. Mein Herz raste und draußen regnete es in Strömen. Ich hatte mir ein Jacke angezogen und einen Schal. Ich atmete noch einmal tief durch und wollte auf die Klingel drücken zuckte dann aber zurück. Was wollte ich sagen? Kaja hatte mir eingeschärft spontan zu klingen! Nicht so, als hätte ich es auswendig gelernt, hatte Angie hinzugefügt. Also klingelte ich einfach, Ich blieb vielleicht 2 Sekunden vor der Tür stehen dann drehte ich mich so schnell ich nur konnte weg und rannte durch den strömenden Regen. Erst als ein Wind aufkam, merkte ich, dass ich meinen Schal verloren hatte. Fluchend rannte ich den Weg zurück fand aber keinen Schal. Ich musste ihn vor der WG verloren haben… Aber ich traute mich nicht in das Gebäude. Meine Tränen vermischten sich mit den Regen und ich hatte es nicht eilig nach Hause zu kommen. Eigentlich hatte ich in der WG anrufen sollen, damit mich jemand abholte, aber ich verzichtete darauf.

 

 

Teil 27

 

Als ich die WG-Tür aufschloss kamen Kaja, Angie und Natha sofort angerannt. Als sie mich sahen, starrten sie mich einen Moment lang schweigend an, dann fand Angie ihre Sprache wieder: „Natha! Lass Wasser in die Badewanne! Kaja mach Kaffee und ne warme Suppe. Xenia! Komm mit!“ Sie zog mich in das Badezimmer, das nur eine Dusche hatte. Dort drehte sie an einem Ventilator, der sofort heiße Luft im ganzen Raum verteilte. Sie schnappte sich ein Handtuch und probierte mich einiger Maßen trocken zu rubbeln. Ich klapperte mit den Zähnen und zitterte am ganzen Körper. Die ganze Zeit dachte ich nur ein Wort: „Feigling!“ Ich hatte es versaut. Was Angie mit mir machte, nahm ich wie in einer Art Trance wahr. Erst nach und nach, als ich schon in der Badewanne saß, merkte ich wieder wo ich war. Sie hatten die Badezimmertür nur angelehnt. Neben der Badewanne stand eine Tasse mit dampfenden Kaffee und daneben eine mit Suppe. Ich hörte wie Angie am Telfon sprach. „Ja, sie ist hier! Sie ist durch den Regen gelaufen und war total fertig! Was war los?“ „Keine Ahnung.“, vernahm ich Jay’s Stimme. „Richie hat sich in seinem Zimmer verkrochen! Ich darf noch nicht mal meine Sachen rausholen! Als er kurz was gesagt hat, hat er sich aber anders angehört! Nicht nur traurig, sondern so als würde er etwas aushecken!“ „Und was?“ „Das wissen wir leider nicht!“ Ich lies meine Arme durch das Wasser gleiten. Dann stand ich auf, zog mir meinen Bademantel an und ging leise in mein Zimmer. „Moment, sie läuft gerade rum.“ Alle saßen um den Hörer. Kaja stand auf, doch bevor sie mein Zimmer erreichte, hatte ich es schon abgeschlossen. „Xenia! Was ist los?! Was ist passier?!“ Ich antwortete nicht. „Feigling!“, schoss es mir wieder durch den Kopf. Ich blieb nicht mehr lange wach. Alles erinnerte mich entweder an einen Feigling oder an Richie. Und bei beidem musste ich immer wieder einen Klos hinunter schlucken. Ich hatte in der Nacht kaum geschlafen. Immer wieder quälte mich der selbe Traum und ich wachte schweiß gebadet auf. Einmal hatte ich sogar auf dem Boden gelegen.

Ich träumte immer wieder, wie es gewesen wäre, wenn ich nicht so ein Feigling gewesen wäre und mit Richie geredet hätte. Wir wären wieder glücklich zusammen gewesen.

Am nächsten Morgen weckte mich ungeduldiges Klopfen an der Tür. „Xenia? Xenia! XENIA! Wach auf! Na los! Komm raus! Mach schon! Beeil dich!“, rief Angie. „Was ist denn los?“, fragte ich verschlafen. „Das wirst du sehen!“, lachte Natha. „ich will aber nicht!“ Ich drehte mich um und wollte weiterschlafen, doch die zwei, besser gesagt drei, ließen nicht locker. „Jetzt reicht’s! Wir holen den Notfallschlüssel! Das hier ist ein Notfall!“, rief Natha. Kurz darauf wurde die Tür geöffnet. „Xenia! Jetzt steh endlich auf! Wir müssen in die Stadt!“ „Warum das denn?“, murmelte ich. „Weil…“ Die drei schauten sich an. „Brad Pitt ist hier!“, rief Kaja und die anderen zwei nickten. „Ich mag ihn nicht… Lasst mich schlafen.“ „Wann bekommst du diese Chance schon wieder? Na los, Schlafmütze, steh auf und mach dich fertig.“ Ich bewegte mich in die Senkrechte und machte mich langsam fertig. Als ich in die Küche kam, rief mir Natha zu: „Wir warten im Auto. Bis gleich.“ Ich schnappte mir ein Brot, bindete mir während ich kaute die Schuhe und zog mir eine Jacke an. Dann öffnete ich die Tür. Zwei braune, treue Augen sahen zu mir auf. Und als ich selbst weiter hoch blickte sah ich zwei blaue, klare Augen, die ich nur all zu gut kannte…

 

 

Teil 28

   


Ich schaute zu dem süßen, braunen Hund, der meinen Schal umgebunden hatte, an dem etliche Rosen hingen, zu Richie, der da stand, mich anschaute, dabei hatte er einen seltsamen Ausdruck in den Augen und ich wusste nicht, was dieser bedeuten sollte. „Xenia…“, begann er leise. Ich wollte ihn eigentlich reden lassen, aber dann packte mich die Neugier: „Woher hast du meinen Schal?“ „Der lag vor unserer Haustür. Als Angie bei uns war, bin ich damit rum gelaufen und wollte fragen, wem der gehört… Ich wollte ihn dir zurück bringen.“ „Danke…“, murmelte ich und schluckte. „Außerdem wollte ich mich bei dir entschuldigen, Xenia! Chris hat noch mal und noch mal mit mir geredet und auch die anderen. Und schließlich ist mir klar geworden, dass ich wohl überreagiert habe! Es tut mir Leid!  In der Zeit, in der wir getrennt waren, wurde mir noch mehr klar. Ich kann nicht ohne dich leben! Mir ging es so schrecklich. Ich sah wirklich aus wie ein Zombie und habe die ganze Zeit wie in Trance gelebt! Alles hat mich an dich erinnert! Alles. Wirklich. Doch nicht nur das ist mir klar geworden, sondern auch, dass ich dich über alles liebe und dich nicht noch einmal verlieren will! Ich will, dass alles so ist wie früher.“ Ich schaute auf den Boden. Konnte Richie wirklich alles verzeihen? Konnte Richie mir alles verzeihen? Immerhin hatten wir uns ganz schön schlimme Sachen an den Kopf geworfen. Richie schien meine Unsicherheit zu spüren: „Was ich damals am Telfon gesagt habe… Ich habe es nicht so gemeint! Wirklich! Wenn man wütend ist, sagt man Dinge, die man besser nicht sagen sollte und die man danach am liebsten zurück nehmen würde, doch leider hat noch niemand etwas dafür erfunden. Ich möchte nicht, dass wir länger getrennt bleiben, Xenia! Das halte ich nicht mehr aus! Allein schon diese Zeit war für mich die größte Qual, meines Lebens! Noch schlimmer als damals! Dieser Hund, er ist uns gestern zugelaufen. Ich finde ihn richtig süß und ich habe gehört, dass du Hunde magst. Er soll dir gehören. Ich weiß nicht wie er heißt. Er hat keine Tätowierung. Ich habe ihn auf deine Adresse registrieren lassen. Er hat alle Impfungen und so. Er… Er ist der süßeste Hund, den ich je gesehen habe und er gehört zu der einzigsten Person, der meine Liebe gehört. Zu dir.“ Ich sah dem wuscheligen, einem Streuner ähnlichen Hund in die Augen. Ich wusste nicht, ob ich Richie wirklich alles verzeihen konnte und ich wusste auch nicht, ob ich mir alles verzeihen konnte, was ich zu ihm gesagt hatte. Ich schluckte. „Richie…“, meinte ich leise. „Ich weiß nicht, ob du mir alles verzeihen kannst, was ich gesagt habe, ob ich dir alles verzeihen kann, was du gesagt hast und was ich gesagt habe. Ich…“ Plötzlich spürte ich Richies Lippen auf meinen. Ich schloss die Augen und genoss den Moment. Ich spürte ein Kribbeln in meinem Bauch. Es war so wie früher, doch schon kurze Zeit später, kam die Realität zurück. Es war nicht wie früher. Ich drückte Richie von mir. „Ich…“ Richie schaute mich an und murmelte dann: „Sorry.“ Er drückte mir die Leine in die Hand und sagte dann, ohne mich anzuschauen: „Du hast dich entschieden und das akzeptiere ich.“ „RICHIE!“, rief ich ihm hinterher, doch es war zu spät. Ich fing wieder an zu weinen, als ich begriff was ich angerichtet hatte! Gar nichts war entschieden. Der Hund kam auf mich zu und legte seinen Kopf in meinen Schoß, als ich mich auf den Boden gesetzt hatte, starr vor Schreck. Lächelnd nahm ich ihm den Schal ab, was mich nur noch mehr zum Weinen brachte. Richie hatte immer so süße Ideen… Und ich? Ich hatte es vermasselt. Ein für alle mal! Was sollte ich bloß tun? Was sollte ich bloß tun? Ich hatte mich doch noch gar nicht entschieden. Weder für noch gegen Richie, aber wenn es mir wegen ihm so schlecht, dann hieß das ja wohl, dass ich noch etwas für ihn empfand oder etwa nicht? Das musste es heißen! Und ich wollte es ja auch! Wie dumm war ich nur?! Wie dumm?

 

 
Teil 29

 


Ich ging in meinem Zimmer auf und ab. Der Hund schaute mich dabei an. Wie sollte ich es bloß gut machen? „Ach, Schnuffel!“ So hatte ich den Hund jetzt wohl genannt, denn andauernd nannte ich ihn so! „Was soll ich jetzt tun?“ Schnuffel  tapste auf mich zu, ich ging in die Hocke und graulte ihn hinter den Ohren. „Ich habs!“, schrie ich auf einmal auf, so dass Schnuffel zusammen zuckte. Am Abend kamen auch die anderen drei zurück. Ich erzählte ihnen alles, auch das was ich vor hatte und fragte sie um Rat, denn alleine konnte ich das beim besten Willen nicht gut hinbekommen. Mein großer Retter war dann schließlich Jay, der ab sofort nicht nur in die WG kam, um Angie zu sehen. Angie störte das aber nicht so viel, da sie selbst ziemlich viel Spaß daran fand, uns zu kritisieren. Was natürlich auch nicht immer schlecht war. Es dauert lange, viel zu lange, meiner Meinung nach, bis es endlich fertig war.

Jay und ich machten uns 2 Tage, nachdem Richie bei mir gewesen war auf den Weg zur der Boy-WG. Wir gingen schnurstracks ins Wohnzimmer. Von Richie noch keine Spur. „Bist du sicher, dass er hier ist?“, raunte ich Jay zu. „Wenn wir keine Termine haben, hockt er immer in seinem Zimmer. Immer!“ Ich atmete noch einmal tief an. Jay spielte die ersten Töne an. Mein Herz raste! Es musste einfach klappen! Es musste! Bitte, bitte, bitte. Dann setzte ich ein: „My Darling You know we argued a lot! BUt what more can I say? But what more can I say? I love you, my Darling! I love you so much! This is what u showed me!“ Richie betrat den Raum und setzte an: „Könnt ihr nicht woanders…?“ Brach aber ab und schaute mich an. Augenblicklich wurden meine Beine zu Pudding und ich fing an zu zittern. Ich könnte Richie nicht fest in die Augen blicken, auch wenn ich merkte, dass er meinen Blick suchte. Wenn ich ihm in die Augen geblickt hätte, wäre ich vermutlich darin versunken und hätte aufehört zu singen. Und so zwang ich mich, mich zu beruhigen und sang mit geschlossenen Augen weiter. Erst als ich mit den letzten Worten fertig war traute ich mich meine Augen wieder zu öffnen. Richie stand vor mir. Jay verließ ganz leise das Zimmer. Richie wollte ansetzten etwas zu sagen, doch ich schüttelte den Kopf: „Richie, ich weiß nicht, warum ich gestern nicht gleich gesagt habe, dass ich das auch will! Dass ich auch will, dass alles so ist wie früher! Ich weiß es wirklich nicht! Aber mittlerweile bin ich mir ganz sicher! Es tut mir so was von Leid! Alles! Alles was ich gesagt habe! Alles was ich dir an den Kopf geworfen habe! Alles! Wirklich! Ich hoffe, dass du mir verzeihen kannst. Vielleicht kannst du das nicht gleich aber…Ich hoffe, irgendwann. Ich hoffe, nicht darauf, dass wir wieder zusammen kommen, auch wenn ich das natürlich will, aber es wäre mir auch schon wichtig, wenn du glücklich wärst. Wenn du jemanden findest, der dich nicht so enttäuscht wie ich und den du verdienst. Und ich glaube, was du verdienst ist mehr…“ Ich probierte die Tränen zu unterdrücken. Klar wollte ich Richie zurück haben, aber… ich wollte nicht, dass er mit mir unglücklich war. Ich fasset mich und sprach weiter. „… Ist mehr als ich dir jemals geben kann.“ Ich schaute auf den Boden. Richie probierte mir in die Augen zu blicken, das merkte ich genau und schließlich blickte ich auf. Man sah seine weißen Zähne nicht, weil er nicht lachte. Er grinste noch nicht mal annähernd. Ich sah in seine Augen. Sie sahen mich fest an. Ich hielt dem Blick kaum stand. Nervös kaute ich auf meiner Unterlippe. „Xenia, ich…“, fing Richie an. Es rauschte in meinen Ohren. Immer wieder flehte ich: „Bitte, bitte lass ihn das richtige sagen!“


Teil 30



Lange herrschte Schweigen. Viel zu lange, Ich wurde zunehmend nervöser.„ich.. ich mochte mich bedanken for die Song. Auch for deine Sacken, die du gesagt hast. Ich… ich musste erst mal uber dein Worte nachdachten.“ Und dabei war heraus gekommen? „Ich..“ Er kam einen Schritt auf mich zu. Ich schaute zu ihm hoch. Ein hundertseitiges Buch passte vielleicht gerade noch zwischen uns. Ich genoss seinen Geruch, den ich so lange vermisst hatte. Ich genoss seine Nähe. Es war fast so wie früher. Richie sah mich so eigenartig an, dass ich rot wurde und ich mein Gesicht schnell nach unten drehte. Ich spürte Richies Hand an meinem Kinn und ich bekam eine Gänsehaut. Mit sanfter Gewalt zwang er mich in an zu schauen. Dann kam er langsam näher und küsste mich. Ich schloss die Augen auch noch nachdem der Kuss beendet war. „Du kannst mia nisch geben, was isch verdien? Sorry, but that’s real bullshit! Du bist was ich in meinem Leben brauche, Xenia! Du bist das, was ich will und du bist diejenige, mit der ich zusammen sein will!“ Ich schluckte und sah Richie in seine blauen Augen. Er schwieg und schaute liebevoll zurück. Dann sprach er leise weiter: „Ich wollte nisch dass wir uns so heftig streiten! Ich wollte nua darüba nachdenken und dann… dann is alles… anders gelaufen! Und dann… habe ich mich nich getraut misch zu entschuldigen und dann habe isch deinen schal gefunden und ich bin damit in mein Zimmer…Dann hab isch nachgedackt und dann wusste ich, dass ich misch entschuldige musste…“ „Richie, du brauchst mir das nicht alles zu erklären! Ich.. ich verstehe dich doch! Mir ging es nicht anders!“ Ein Lächeln stahl sich auf Richies Gesicht: „Isch bin froh, dass es vorbei ist.“ „Ich auch…“ Richie nahm mich in den Arm und ich schmiegte mich ganz eng an ihn. Wie gut es doch tat, dass er mich wieder in den Arm nahm, dass ich wieder so nah bei ihm sein konnte, dass alles wieder gut zwischen uns war.

Wir hatten es uns auf dem Sofa gemütlich gemacht. „Der Song, war wirklisch gut! Du solltest Sängerin werden.“, grinste Richie. „Nun übertreib aber mal nicht! Immerhin hat Jay mir dabei ja auch ziemlich viel geholfen.“ Genau in diesem Moment kam Jay in das Wohnzimmer. „Wenn man vom Teufel spricht.“, lachte ich. „Wer ist der Teufel?“, fragte Richie. „Ichhh!“, rief Jay. Richie schüttelte nur den Kopf. „ich wusste, dass ihr wieder zusammen kommen würdet! Das sollte gefeiert werden, meint ihr nicht auch?“ Ich sah Richie an, dieser lächelte mich an und nickte dann: „Ja klar!“ „Gut! Wie wäre es wenn wir in die Marina Bar gehen? Mit den anderen?“ „Mikel ist aber nicht da.“, meinte Richie. „Stimmt… Der ist in Mainz… Naja, dann verpasst er eben was. Na los! Macht euch fertig! Danach gehen wir in eure WG und holen die andern ab, ok?“, fragte Jay. Wir nickten. „Isch geh schnell unda Dusche.“, meinte Richie entschuldigend zu mir. „Xenia kann doch mitgehen“, grinste Jay. „Der Spruch hätte von Izzy kommen können“, lachte ich. Schließlich lief es darauf hinaus, dass ich dann doch lieber auf der Couch auf Richie wartete, auch wenn das Angebot schon verlockend war.

 

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