Der Traumfreund

 

Teil 1

 

Ich fuhr gerade mit meinem Fahrrad durch die Frankfurter Innenstadt. Mein blondes Haar schlug mir in mein Gesicht. Ich heiße Xenia. Ich war 16 Jahre alt, relativ klein (1,65 m) und sportlich. Meine Eltern waren gerade vor einer Woche mit mir nach Frankfurt gezogen. Ich fühlte mich hier nicht sonderlich wohl. Ich mochte die große Stadt mit ihren ganzen Autos und Bussen nicht. Der Gestank war unerträglich. Ich mochte die vielen Menschen nicht und meine Schule erst recht nicht.

Ich bog scharf um die nächste Kurve. Meine Eltern waren an diesem Wochenende nicht zu Hause, deshalb wollte ich schnell heim, um es mir richtig gemütlich zu machen. Außerdem begannen für mich die Ferien. Vor unserer Wohnung stoppte ich und schloss mein Fahrrad ab. Dann lief ich in den zweiten Stock.

Ich wollte gerade in die Küche gehen, als mir ein Zettel auffiel.

                                          Hallo, Xenia.

                                          Wir hatten leider keine Zeit mehr

                                          Einkaufen zu gehen. Das musst du

                                          Jetzt leider selbst machen. Das Geld

                                          Liegt auf deinem Schreibtisch.

                                          Lade dir ruhig ein paar Freunde ein.

                                          Schönes Wochenende

                                          Kuss

                                          MAMA UND PAPA

Wie sollte ich Freunde einladen? Ich kannte hier doch niemanden! In Leisenbrück, unserem kleine Ort, in dem wir früher gewohnt hatten, wäre das kein Problem gewesen. Aber hier?

Wütend schnappte ich mir das Geld und lief nach unten. Ich schloss mein Rad auf und trat feste in die Pedale. Die Passanten überholte ich ganz knapp, so dass einige sogar hinter mir her riefen.

An der nächsten Kurve passierte es. Ich kam gerade um die Ecke als vor mir wie aus dem nichts ein schwarzer Minivan auf mich zugefahren kam. Er schrappte mein Rad und ich flog im hohen Bogen auf den harten Asphalt. Dort blieb ich dann erst einmal mit geschlossenen Augen liegen. Ein paar Tränen kullerten dabei über meine Wangen.

?Alles gut??, fragte da eine Stimme mit Akzent. Ich öffnete langsam die Augen. Durch die Tränen hindurch sah ich ein bekanntes Gesicht.

Richie kniete neben mir und sein Gesicht war über meinem. ?Alles gut??, fragte er noch einmal. Ich wollte nickten, doch meine Wirbelsäule tat mir zu weh. Hinter Richie tauchten die Gesichter von Jay, Chris, Mikel und Izzy auf. Chris meinte etwas nieder geschlagen: ?Dein Fahrrad ist hin. Total verbeult.? Ich presste die Lippen aufeinander und setzte mich hin.  ?Ja, alles in Ordnung.?, meinte ich leise. ?Das sieht aber nicht so aus. Vielleicht sollten wir dich zum Arzt bringen??, dachte Jay laut nach. ?Nein, das geht schon.?, meinte ich gepresst. ?Aber nach Hause bringen sollten wir dich wenigstens.?, sagte Izzy auf Englisch. ?Am besten, wir kühlen das bei uns im Hotel, also deinen Rücken. Wir haben da so eine Creme und Kühlpats.?, schlug Chris vor. Mir verschlug es die Sprache. Chris von US5 schlug mir vor in das Hotelzimmer von US5 zu gehen? Wie sollte ich da nein sagen können? Also nickte ich schwach. Richie legte mir seinen Arm um meine Schultern und half mir auf. Mikel verstaute das Fahrrad im Van, Izzy setzte sich ans Steuer und ich setzte mich zwischen Richie und Chris.

?Wie heißt du??, fragte Richie mich auf Englisch. ?Xenia.?, antwortete ich gleich. Ich hatte mir den Kopf aufgeschürft und meinen Rücken bestimmt geprellt, aber ich war trotzdem der glücklichste Mensch auf der Welt. Izzy fuhr gerade in die Tiefgarage vom Hotel. Dann stiegen wir aus. Richie hatte immer noch seinen Arm um meine Schulter. ?Pass auf. Wir haben nicht aufgeräumt. So unordentliche Zimmer hast du noch nicht gesehen.?, grinste Mikel. Jay öffnete das Hotelzimmer und wir traten ein. Ich muss sagen, ich staunte nicht schlecht. Ich hatte bis zu jenem Moment immer gedacht, mein Zimmer sei unaufgeräumt, aber das der fünf Jungs war um einiges schlimmer.  Überall lagen Klamottenberge, leere Chipstüten, leer Flaschen oder Gläser umher. Chris schmiss gerade alle Sachen von einem Bett und meinte dann: ?Leg dich auf dem Bauch dahin.? Richie brachte mich dahin. Als ich auf dem Bett lag, schloss ich die Augen.

Als mich etwas Kaltes am Rücken berührte öffnete ich die Augen schlagartig. Die anderen Jungs hatten sich auf den Stühlen breit gemacht und grinsten mich an. Nur einer fehlte. Richie. Der drückte irgendeine Creme auf meinen Rücken und verteilte diese selbstverständlich. Ich wurde knallrot, als ich bemerkte, dass er mich eincremte. Richie begann langsam mich zu massieren und meinte schließlich: ?Scheißa! Du bist aber verspannt.? ?Richie kann wirklich gut massieren.?; erklärte mir Izzy und holte zwei Colaflaschen und Gläser für die anderen drei, die im TV rumzappten und Richie und mich nicht mehr beachteten.
Richie konnte wirklich gut massieren. ?Tut gut, ne??, fragte er mich nach einer Weile. Ich nickte nur. Mit geschlossenen Augen genoss ich den Augenblick.

Irgendwann musste ich eingeschlafen sein.
Als ich aufwachte, war es schon dunkel, aber Mikel, Chris, Richie, Izzy und Jay saßen gebannt vor dem Fernseher. Richie bemerkte als erster, dass ich wach war. ?Hey! Gut geschlafen??, fragte er grinsend. Ich nickte gähnend. ?Deine Mutter hat vorhin auf dem Handy angerufen.?, erklärte Jay. ?Was?? ?Ja. Wir sind dran gegangen. Du sollst dich melden, wenn du wach bist.?, sagte er grinsend. ?Sie hat sonst nichts gesagt?? ?Nur, ob alles in Ordnung mit dir bist und ob du verletzt bist.? Ich nickte und stand auf.  Meine Mutter hatte mir auch noch eine SMS geschickt. Ich rief sie an. ?Hallo? Mama, ich bin es.? ?Schatz, wie geht es dir? Bist du verletzt?? ?Nein, mir geht es gut wirklich!? ?Du bist bestimmt wieder zu schnell gefahren! Wie oft habe ich dir gesagt, dass du das nicht machen sollst?? Ich seufzte. ?Siehst du? Naja. Am besten du gehst jetzt nach Hause. Aber nur wenn dich jemand bringt. Wir können hier leider nicht früher weg. Wir kommen sogar noch später nach Hause. Am Donnerstagabend kommen wir wieder.? ?Ok.?, sagte ich eintönig. Immer hatten meine Eltern ihre Arbeit im Kopf. ?Also dann mach?s gut, Schatz. Wir lieben dich. Tschüß!?. Ich drückte auf den roten Knopf. Einen Augenblick lang vergas ich sogar, dass US5 anwesend waren. Ich starrte auf mein Handy.

Richies Stimme riss mich aus meinen Gedanken: ?Hey! Alles ok?? Ich blickte auf und wischte mir ärgerlich die Tränen fort. ?Ja. Alles klar.? Er sah mich stirnrunzelnd an, nickte aber.
?Hast du Hunger??, fragte Mikel und hielt mir eine Chipstüte entgegen. ?Das kannst du doch nicht jemandem anbieten, der Hunger hat. Komm mal mit.?, forderte Jay mich auf. Ich folgte ihm in die enge Küche. Dort öffnete er den Kühlschrank und sah ihn prüfend an. ?Hm? also. Ich kann dir Toasts machen oder? du nimmst ein Joghurt.? ?Ich nehme mir ein Joghurt. Was habt ihr denn für Sorten da?? ?Zweimal Pfirsich Maracuja. Mehr leider nicht.? ?Ach, das ist schon in Ordnung.? Er gab mir den Joghurt und einen Löffel dann liefen wir zurück zu den anderen, während ich den Joghurt öffnete.

Chris stand gerade auf als wir kamen, doch er starrte weiter auf den Fernseher, anstatt dorthin zu gucken, wo er lang lief und ich schaute hinter mich zu Jay. Chris lief genau in mich rein und hob vor Schreck die Arme. Hätte er das besser gelassen. Der Joghurt klatschte mir erst gegen das Gesicht, danach landete, das was nicht hängen blieb, auf dem Boden. Richie, Izzy, Mikel, Jay konnten sich das Lachen nicht verkneifen. Ich sah erst an mir herunter dann musste auch ich grinsen. Doch Chris lief rot an und stammelte: ?Oh... das tut mir Leid. Ich wollte das nicht.? Ich musste nur noch mehr lachen. Verzweifelnd hob Chris die Arme bis er auch anfing zu grinsen. Richie brachte mühsam hervor: ?Das bist mal wieder typisch du, Chris.?

Nachdem wir uns wieder beruhigt hatten, ging ich ins Bad, um mir das Gesicht zu waschen. Ich hörte wie die Jungs anfingen zu tuscheln als ich ging, deshalb wurde ich knall rot.  Im Bad starrte ich erst einmal in den Spiegel. Kurz nachdem das Getuschel verstummt war, betrat Izzy das Bad. Ich hatte mir gerade die letzten Reste vom Joghurt abgewischt. ?Hi.?, sagte er. ?Hi!?, meinte ich lächelnd. ?Und? Alles wieder abgegangen?? Ich nickte. Was konnte Izzy nur wollen? Über was hatten die Jungs getuschelt? ?Hast du eigentlich einen Freund??, fragte Izzy grinsend. Tausend Gedanken flogen durch meinen Kopf. Schließlich glaubte ich es zu wissen, entweder Izzy interessiert es wirklich einfach so oder er fragte mich für Richie. Schließlich hieß es in Zeitschriften immer, dass Izzy für Richie die Mädchen, die Richie gefielen als erste abchecken musste. Beim zweiten Gedanken musste ich lächeln. Sollte ich Richie auf die Probe stellen, um heraus zu finden, ob meine Vermutung stimmte? Ich könnte das ja so machen?

Izzy unterbrach meine Gedanken: ?Nun?? Ich schreckte hoch. ?Nein.?, sagte ich dann. ?Aber eigentlich würde ich mir einen wünschen, aber er muss schon zu mir passen.? Izzy nickte mit einem Lächeln um die Lippen. ?Und wie sieht dein Traumtyp aus??, bohrte Izzy weiter. Ich überlegte. ?Ich weiß nicht so genau. Ich meine es gibt unterschiedliche Typen auf die ich stehe. Es ist mir eigentlich fast egal wie er aussieht. Er sollte nur nicht hässlich aussehen und er sollte vielleicht auch noch ein bisschen sportlich sein?? ?Achso. Ok.? Er grinste. Ich grinste etwas unsicher zurück. Plötzlich war ich mir sicher, dass ich es riskieren würde. Ich würde testen, ob es stimmte, was ich vermutete. ?Wie lange bleibt ihr denn eigentlich hier? Und was tut ihr hier?? ?Wir üben hier für unsere Tournee und in Berlin war einfach zuviel los und hier kennen uns viele nicht?Also sie haben uns halt noch nie gesehen und dann erkennen sie uns nicht so leicht. Wir bleiben noch drei Wochen.? Ich nickte.  
?Gehen wir dann wieder zu den anderen??, fragte Izzy nach einer Weile. ?Ja.? Ich folgte ihm schweigend.

Im Wohnzimmer blickten die anderen kurz auf und ich meinte: ?Ich gehe dann wohl wieder nach Hause. Ich danke euch für eure Hilfe und so?? ?Du kannst doch nicht mitten in der Nacht nach Hause! Es ist halb elf!?; wandte Jay ein. ?Aber?? ?Und wie willst du nach Hause kommen? Dein Fahrrad ist kaputt! Damit kommst du keinen Meter weit!?; betonte Chris auch noch. ?Dann schiebe ich es eben.? ?Wir können dich nicht einfach alleine um diese Uhrzeit draußen herum streunen lassen?, meldeten sich nun auch Mikel zu Wort und Izzy nickte. Unauffällig schielte ich in Richies Richtung. Dieser starrte mit traurigen Augen zu mir herüber. ?Nein. Das können wir nicht machen. Wir haben deinen Eltern versprochen, dass wir mehr oder weniger eine bisschen auf dich aufpassen.?, erklärte mir Jay.

Und so ließ ich mich überreden und ich blieb.

Erster Versuch: Mittelmäßig fehlgeschlagen.

Ich müsste mir noch weitere Sachen ausdenken. Ich setzte mich zu den Jungs. Izzy drückte mich praktisch neben Richie und so saß ich zwischen ihm und Chris. Den Film, den sich US5 ansah war ein Horrorstreifen. ?Es ist schon der zweite, den wir heute gucken.?, flüsterte Richie zu mir. Der Anfang des zweiten Films reichte mir aus, um zu wissen, dass ich mich zu Tode gruseln würde.  Als die erste Szene mit einem Monster kam, schrie ich entsetzt auf. Die anderen Jungs schauten mich erst fragend an, dann fing Richie an zu lachen und schließlich stimmten die anderen vier Jungs auch mit ein.

?Ich liebe Girls, die immer so aufschreien! Das ist total witzig! Vor allem wenn der Film gar nicht so gruselig ist.?, lachte Richie. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und gab ein Schnauben von mir. Doch das brachte die anderen nur noch mehr zum Lachen, was mich wiederum nur noch mehr aufregte. Der Film wurde jedoch nicht besser, sondern er wurde nur noch gruseliger. Immer wieder hielt ich mir die Hände vor die Augen oder auf den Mund, um nicht zu schreien und die anderen zum Lachen zu bringen.

Ich seufzte erleichterte aus als auch das letzte Monster tot am Boden lag und das Happy End auch zu Ende ging. Richie schaute mich schräg von der Seite an. Als ich den Blick bemerkte, schaute Richie auf seine Knie. Dann probierte er dort winzige Fussel zu entfernen, die gar nicht existierten.

Das Klingeln von einem Handy unterbrach die Stille. ?Das ist deins, Jay.?, rief Mikel als er nach seinem Handy suchte. Jay ging in die Küche und telefonierte. Als er zurück kam fragten gleich alle, wer es gewesen sei. ?Das war Marc. Wir haben morgen leider, leider, leider FREI!?, grinste er. ?Oh? warum bringst du immer schlechte Nachrichten? Was ist passiert??, fragte Mikel ironisch. ?Im Studio gibt es ein paar Probleme, die erst behoben werden müssen und das Tanzstudio muss geschlossen werde, warum auch immer?? Mikel nickte. ?Sehr schade.?, meinte Izzy grinsend. ?Was machen wir dann morgen nur??, fragte Chris. ?Das entscheiden wir spontan! Morgen dann! Ich will noch einen Horrorfilm gucken!?, mischte sich nun auch Richie ein. ?Ja!?, freute sich Izzy nun auch? und auch alle anderen freuten sich, außer mir. Aber ich blieb trotzdem sitzen. Der nächste Film war noch schlimmer als der erste.
?Ne? tut mir Leid, aber ich kann mir das nicht angucken.?, meinte ich nach den ersten 2 Minuten. ?Och! Bleib doch  noch ein bisschen.?, meinte Richie.

 

Teil 2

 

?Ne?! Mir ist das echt zu gruselig. Ich steh nicht so da drauf.?, murmelte ich. ?Was ist mit Spukhäusern oder Geisterbahnen??; fragte Chris grinsend. ?Meine Freunde lachen sich da immer kaputt, wenn ich mit reingehe, weil ich immer so laut und viel schreie.?, gab ich lächelnd zurück. ?Du schreist auf deutschen Geisterbahnen?! Dann geh mal in eine amerikanische!?, sagt Izzy. ?Lieber nicht, sonst würde sie vielleicht noch umkommen??, murmelte Richie.  ?Wäre das so schlimm?!?, fragte Mikel fies lächelnd. Chris boxte ihm dafür in die Seite. ?Was bildest du dir eigentlich ein, Mikel??, fragte Jay ruhig, aber grinsend. Richie schaute ihn böse an. Ich sah Mikel mit zusammen gezogen Augenbrauen und verschränkten Armen an. Mikel machte ein trauriges Gesicht und fragte: ?Bist du jetzt sauer?? ?Ja, ist sie.?, antwortete Richie für mich. ?Tut mir ja Leid, aber es war ja nur ein Scherz!? ?Ja, ja. Schon gut!?, meinte ich versöhnlich. ?Siehst du, Richie? Mir kann kein Girl lange böse sein!?, grinste er. Richie machte einen Schmollmund. Spontan legte ich meinen Arm um Richies Schultern und flüsterte ihm ins Ohr: ?Auf dich könnte ich noch nicht einmal für eine Millisekunde sauer sein.? Sofort hellte sich sein rot gewordenes Gesicht auf. Als ich wirklich realisierte, was ich da tat, nahm ich den Arm sofort wieder runter und starrte an die gegenüber liegender Wand. ?Wie wär`s Mikel, Chris und Izzy, wenn wir ne Runde im Pool schwimmen??, fragte Jay die Jungs. Dankend sah ich ihn an. Er zwinkerte bloß mit dem linken Auge.

Als alle weg waren traute ich mich kurz zu Richie zu blicken. Er erwiderte meinen Blick auch, starrte dann aber wieder geistesabwesend auf den Fernseher. Ich schluckte und wischte mir meine kalten, schweißnassen Hände auf meiner Hose ab. Sollte ich anfangen? Überall stand ja, dass Richie schüchtern war?Aber wenn meine Vermutungen auch falsch waren? Dann würde es ganz schön peinlich werden. Ich hatte ein rießiges Problem? Unauffällig sah ich noch einmal zu Richie. Dieser kaute auf seiner Unterlippe und knetet seine Finger. Warum war ich bloß so schüchtern? Menschen, die extrovertiert sind, haben es bestimmt leichter, als schüchterne. Ich seufzte leise. Dann legte ich los: ?Also? ehm Richie?? Soweit so gut. Er drehte sich schon einmal zu mir um. ?Ich? also? eigentlich du?? Ich schaute hinauf zur Decke und murmelte dann: ?Also ich finde dich nett. Richtig nett.? Mein Gesicht wurde knallrot und ich stand auf, ums zu gehen. Mir war die Situation zu unangenehm. Ich spürte Richies Hand, wie sie mein Handgelenk umklammerte und mich zurück hielt. ?Bitte, geh nicht.?, flehte Richie. Ich schaute ihn an und er bedeutete mir mich neben ihn zu setzte. Als ich mich nicht rührte, zog er mich sanft neben sich. ?Ich??, setzte ich an, doch Richie legte mir seinen Zeigefinger auf den Mund. ?Ich wollte dir sagen, dass ich? also ich habe mich in dich verliebt und ich finde dich wirklich toll!?, brachte es Richie hervor. Dann sah er mich erwartungsvoll an. ?Ich habe mich doch auch in dich verliebt!?; lachte ich erleichtert. Richie lächelte mich erleichtert und offen an und legte meine Hand in seine. Doch mir kamen auch gleich Zweifel. Was würden Richies Fans sagen? Was würden meine Eltern sagen? Ich würde ihn nicht oft sehen. Er würde oft unterwegs sein. Er würde vielleicht auch irgendwann einmal in Amerika oder Europa sein, damit US5 weltweit erfolgreich werden würden. Richie sah wohl die Zweifel in meinen Augen und streichelte mir über die Wange: ?Mach dir keine Sorgen. Alles wird gut!? ?Aber was ist, wenn du in Amerika bist, deine Fans mich nicht mögen oder eifersüchtig sind??, fragte ich. ?Dann werde ich dich trotzdem lieben und bei mit dir zusammen bleiben.?, sagte Richie mit fester Stimme. Ich sah ihn mit großen Augen an und er strich mir mit einem Lächeln über mein Haar. Ich hätte fast heulen können. Er war einfach zum knuddeln. Ich schmiegte mich an seine Schulter.
Richie sah mir tief in die Augen und sein Gesicht kam immer näher. Izzys lautes Lachen ließ uns auseinander fahren. ?Das hättet ihr sehen müssen!?, lachte er und drehte sich langsam zu uns um: ?Mikel hat? Oh??, grinste er: ?Tut mir Leid, sollen wir lieber gehen?? Mikel, Chris und Jay waren auch wieder da. ?Nein, nein. Schon in Ordnung.?, meinten Richie und ich gleichzeitig. Die anderen nickten und setzten sich um uns. ?Was machen wir jetzt??, fragte Chris, um die Stille zu unterbrechen. Richies Arm lag um meine Schultern und ich lag immer noch an seiner. ?Ich weiß nicht! Schlag was vor.?, meinte Jay. ?Hm??, überlegte Chris. ?Es ist ja eigentlich schon spät! Wir könnten schlafen gehen.? Alle waren damit einverstanden.

Richie flüsterte mir zu: ?Ich kann auf der Couch schlafen? Dann kannst du im Bett schlafen.? ?Du kannst auch mit mir im Bett schlafen.?, meinte ich grinsend. Wir legten uns beide in das Bett, aber wir redeten noch eine Weile. ?Was war eigentlich los mit deinen Eltern? du?. Hast danach ja fast geweint?!?, traute mich Richie zu fragen. ?Ach nichts??, meinte ich ausweichend. ?So, so? ich dachte immer man soll in einer Beziehung ehrlich sein?!? Vorwurfsvoll sah mich Richie an. Ich seufzte: ?Ja, du hast Recht. Sie haben immer nur ihre Arbeit im Kopf. Jetzt sind sie wieder weg und haben mir gesagt, dass sie doch bis Donnerstag wegbleiben, obwohl ich Ferien habe und ich alleine zu Hause bin. Nicht, dass ich das nicht toll fänden würde oder so, aber wir sind vor einer Woche hierher gezogen, ich kenne hier niemanden und nur wegen ihrer Arbeit sind wir weggezogen von meinen Freunden, von da wo ich sein möchte?? Ich schluckte und Richie wischte mir die Träne von der Wange. ?Aber darfst du denn in den Ferien nicht zu deinen Freunden?? ?Doch? eigentlich hatten sie das gesagt, aber weil wir ja unsere Wohnung und so einrichten wollten, sollte ich da bleiben und jetzt sind sie ja noch nicht einmal da!? Verzweifelt sah ich ihn an. ?Dann müssen deine Freunde kommen!? ?Ja? aber dann sehe ich nie alle auf einmal wieder.? Ich schüttelte den Kopf: ?Ist aber jetzt auch egal.? ?Wie lange hast du Ferien??, fragte mich Richie nach einer Weile. ?Sechs Wochen. Es sind Sommerferien.? ?Cool. Dann haben wir viel Zeit für uns.? Nach einer Weile fügte er hinzu: ?Aber ich muss natürlich auch für die Tour üben.? Ich nickte.

Schließlich schliefen wir, aneinander gekuschelt ein.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte lag Richie neben mir und schaute mich lächelnd an. ?Guten Morgen!?, begrüßte er mich. ?Morgen.?, kam es müde von mir zurück. ?Bist du noch müde? Du hast schon gestern total lange geschlafen!? ?Ja, schon, aber ich in trotzdem noch müde.? ?Da kenn ich was, was dagegen hilft? ?Ach ja? Was denn??, fragte ich ungläubig. ?Das hier.?, meinte er lachend und fing an mich zu kitzeln. ?Nein! Richie! Hör auf! Bitte!?, lachte ich schreiend. Irgendwann hörte Richie auf und ich sah ihn böse an. ?Ich war doch wach!? ?Aber immer noch müde jetzt wohl nicht mehr oder?? ?Könnt ihr nicht mal ruhig sein!?, kam eine müde, dunkle Stimme unter einer Decke hervor. ?Ja, sorry, Jay.?, meinte Richie etwas leiser. ?Hast du Hunger? Frühstück ist schon fertig.?, grinste Richie, stand auf und kam gleich darauf mit einem Tablett zurück an mein Bett. Eier, Wust, Käse, Kaffe, Brötchen und alles was man für ein perfektes Frühstück im Bett brauchte. Ich lächelte Richie noch mehr an als ich die Rose entdeckte. ?Danke.?, sagte ich leise und roch an der Blume. ?Für dich, meine Süße.?, flüsterte Richie und kuschelte sich zurück in das Bett. Nachdem wir gefrühstückt hatten stand ich auf und meinte dann: ?Ich muss noch mal zu mir. Ich muss mir ja schließlich was anziehen und mich fertig machen.? ?Ja, stimmt. Am besten ich fahre dich.?, überlegte Richie. ?Darfst du das denn? Ich meine du bist ja noch nicht volljährig.? ?Ach ja, Mist. In Deutschland darf ich ja noch nicht Auto fahren. Das ist echt unfair.? Ich zuckte mit den Schultern. ?Da ihr ja nicht leise ward, kann ich dich auch schnell nach Hause fahren!?, seufzte Jay, schlug die Decke zurück, stand auf und verschwand im Bad. ?Ja. Danke!?, rief ich leise hinterher.  
Richie fuhr auch noch mit und Jay wartete alleine im Auto vor meiner Wohnung. ?So. Hier wohne ich.?, meinte ich und schloss die Tür auf. Dann lief ich immer quer durch die ganze Wohnung und packte meine Tasche. Jay hatte nämlich vorgeschlagen, dass ich doch bis Donnerstag zu ihnen ins Hotel ziehen sollte und ich hatte das nur zu gerne angenommen. ?Soll ich dir irgendwie helfen??, fragte Richie, der sich gerade interessiert unsere Familienbilder an der Wand anschaute. ?Nein, nein. Schon in Ordnung. Ich bin auch gleich fertig.?, rief ich aus dem Badezimmer zu ihm. ?Ok.?, kam es von Richie zurück. ?So, fertig.?, sagte ich nach einer Weile zu frieden und hob meine zwei Taschen hoch. ?Komm. Ich kann die auch nehmen.? Richie nahm mir die Taschen ab. ?Danke.?, sagte ich während ich die Tür abschloss. Dann gingen wir nach unten zu Jay. ?Das hat aber gedauert.?, beklagte sich dieser. ?Tja, Frauen müssen eben viele Sache mitnehmen.?, murmelte Richie und verstaute die Taschen im Kofferraum. ?So wir können zurück.?

Im Hotelzimmer waren die anderen mittlerweile auch schon wach und saßen kauend am Tisch. ?Morgen.?, kam es von Mikel, Chris und Izzy, die alle noch mehr oder weniger verpennt aussehen. ?Guten Morgen.?; erwiderten wir drei gut gelaunt. ?Und was machen wir heute??; fragte Jay. ?Erst einmal machen wir keinen Stress, sondern machen uns in aller Ruhe fertig und frühstücken zu Ende.?, meinte Mikel. Chris und Izzy nickten. ?ok.?, Jay setzte sich auch an den Tisch und nahm sich ein Brötchen. ?Wollt ihr nichts??; fragte Izzy. ?Wir haben schon was gegessen.?, antwortete Richie und setzte sich ebenfalls auf einen Stuhl. Ich sah mich suchend um. Richie nahm meine Hand und zog mich auf seinen Schoß. So musste ich mich wohl oder übel auf seinen Schoß setzten. Lächelnd schlang Richie seine Arme um mich. Die anderen lächelten und aßen weiter.

Nachdem alle fertig waren, hatten wir beschlossen erst ins Kino zu gehen und danach würden wir schauen, wozu wir Lust hätten.

Wir gingen in den neuen Film von Peter Jackson. King Kong. Der Film war wirklicht gut. An einer romantischen Szene packte ich meinen ganzen Mut zusammen und beugte mich zu Richie. Doch anstatt, dass er mich küsste wich er aus und fragte lächelnd: ?Willst du noch Cola?? Ich schluckte, wurde rot und nickte. Den Rest des Filmes starrte ich auf die Leinwand und dachte nach. Warum hatte er mich nicht küssen wollen? Hatte ich etwas falsch gemacht? Ich seufzte und starrte unauffällig zu Richie. Dieser starrte auf den Colabecher in seiner Hand. Machte er sich auch Gedanken???

 

Teil 3

 

Nachdem der Film zu Ende war ging ich raus ohne etwas zu Richie zu sagen. (es war bereits abends, weil wir heute Morgen nicht richtig in die Gänge gekommen waren)  Ich war mit meinen eigenen Gedanken beschäftigt. Richie trottete betroffen hinter mir her. Er hatte wohl gemerkt, dass er etwas falsch gemacht hatte. Doch jetzt überlegte ich erst einmal, ob ich etwas falsch gemacht hatte oder ob ich sauer sein sollte oder ob ich einfach ganz normal mit ihm reden sollte?

?Hey!? Richie nahm sie beim Handgelenk. ?Da geht?s lang.? Er deutete nach hinten. Ich nickte nur und machte mich von ihm los. Chris und die anderen warteten um die Ecke. ?Wo bist du denn lang gelaufen? Hier steht doch ganz groß Ausgang!?, lachte Chris und schaute mich fragend an. ?In Gedanken?.?, murmelte ich. Und da war ich zwei Minuten später auch wieder. Richie redete kaum noch mit mir und ging auf abstand. ?Gut so.?, dachte ich. Andererseits wenn wir gar nicht mehr miteinander reden würden? Dann wäre es vermutlich vorbei. ?Das ist das erste Mal, dass ich nach so kurzer Zeit Streit mit meinem Freund hatte. Und dann ist es ja noch nicht einmal richtiger Streit. Wir haben uns noch nicht einmal ein bisschen gestritten.?  Das Leben war wirklich nicht fair. Meine Eltern arbeiteten sich kaputt und mein Freund will mich nicht küssen. ABER ich bin hier mit US5 und Richie ist mein Freund. ?Was machen wir jetzt??; fragte Izzy in die Runde. ?Wie wäre es mit einem Kaffee oder so??, schlug Mikel vor. ?Super Idee!?; kam es von Jay und Chris zurück. ?Ne? wir hatten doch gerade erst was zu trinken und zu essen.?, meinten Richie und ich gleichzeitig. Ich blickte erst Richie kurz an, dann den Boden. ?Ich gehe auch Kaffee trinken.?, meinte Izzy nach einer Weile. Am Liebsten hätte ich gesagt, dass ich jetzt doch auch einen Kaffee mittrinken würde, aber das traute ich mich nicht. Und so musste ich bei Richie bleiben.

Vor dem Kino blieben wir stehen. ?Und jetzt?!?, fragte ich leicht genervt. ?Was ist eigentlich dein Problem, Xenia??; fragte er mich gereizt. ?Was ich für ein Problem habe?!?, schrie ich zurück. ?Was hast du für eins, dass du deine Freundin nicht küsst?!? Wir funkelten uns einige Momente an, dann drehte sich jeder um. Ich rannte heulend in das Hotel holte eine von meinen Taschen nahm sie mit und lief irgendwo lang ohne darauf zu achten, wohin. Tränen rollten mir über meine Wange und irgendwann ließ ich mich auf den Boden sinken.

Als ich mich ein bisschen beruhigt hatte sah ich mich um. Wo war ich? Ich erkannte die Gegend nicht. Schließlich war es mir aber doch egal und ich legte mich auf meine Tasche und weinte weiter.

Richie lief verzweifelt die Straße entlang. ?Hey! Wo ist. Xenia??, fragte Jay, als er ihn entdeckt hatte. ?Wir? haben uns gestritten? dann ist sie weggerannt?.? ?Wie wäre es mit hinterher rennen?!?, meinte Mikel. Mittlerweile waren auch Izzy und Chris da. ?Dazu ist es jetzt eh zu spät!?; meinte Chris und schaute Richie mitfühlend an. ?Worüber habt ihr gestritten??, wollte Izzy wissen. ?Das tut doch jetzt nichts zur Sache!?, verteidigte Jay Richie. ?Wir müssen sie aber suchen.?, stellte Mikel fest. ?Vielleicht ist sie im Hotel??, fragte Izzy und so gingen alle fünf ins Hotel dort suchten sie nach mir. ?Hier ist sie nicht.?, rief Mikel. ?Aber eine von ihren Taschen ist auch weg!?, erklärte Chris. ?Dann war sie hier... Wir fragen an der Rezeption wann sie da war.?, sagte Izzy.

Die Frau an der Rezeption meinte: ?Ja, diese junge Frau war total aufgelöst hier. Dann ist sie mit einer Tasche wieder gegangen.? ?Wissen sie auch noch wohin??; bohrte Jay weiter. ?Ja. Sie ist nach links abgebogen.? ?Vielen Dank.? Die Jungs folgten der Auskunft.

Nach etwa 10 Minuten erklärte Jay: ?Das hat doch alles keinen Sinn! Wir müssen uns trennen! Hat jeder sein Handy dabei?? Alle nickten. ?Aber einer müsste auch im Hotel bleiben.?, fügte Mikel hinzu. ?Ja, stimmt und wer??, fragte Richie durch die Runde. Schließlich blieb Mikel im Hotel und die anderen Jungs teilten sich auf.

?Hier ist mein Platz!?; schrie mich ein Penner an, als ich mich etwas beruhigt hatte. Er hob seine Bierflasche und kam drohend in meine Richtung. Ich nahm schnell meine Tasche und rannte weiter weg? Irgendwann legte ich mich wieder hin. Irgendwann einmal war ich eingeschlafen. Obwohl in dieser Nacht ein sehr kühler Wind wehte und mir kalt war.

Richie machte sich Vorwürfe. Er wusste selbst nicht, warum er Xenia nicht geküsst hatte. Er wusste nur, dass er sie finden musste und sich entschuldigen musste. In Frankfurt liefen in der Nacht manchmal komische Typen rum.
Auch die anderen Jungs gaben sich Mühe. Sie schauten in allen Winkeln nach bis Mikel schließlich einen Rundruf startete. ?Hi! Wie wäre es wenn jemand mal nachschaut, ob sie nach Hause gegangen ist?? Schließlich ging Richie zu mir nach Hause und klingelte Sturm, doch niemand öffnete. Er hämmerte noch gegen die Tür bis eine Nachbarin ihr Tür öffnete und sich beschwerte, Richie solle das gefälligst unterlassen. ?Es tut mir Leid.?, meinte Richie mit Akzent. Schließlich fragte er dann doch auf Englisch: ?War hier ein Mädchen, das hier wohnt heute?? Die Frau verstand nicht, ließ ihre Tür zu fallen und schloss von innen ab. Enttäuscht lehnte sich Richie an die Tür. Nach einiger Zeit nahm er ein Kaugummipapier schrieb drauf, dass ich mich bitte melden sollte(den Stift hatte er dabei, falls irgendwelche Fans Autogramme haben wollten) und hängte ihn an die Tür. Dann ging er wieder auf die Straße und zog seine Jacke enger um sich. Obwohl es Sommer war wehte ein sehr, sehr kalter Wind. ?Hier ist es halt nicht wie in Amerika.?, dachte Richie. Dann machte er sich wieder Gedanken um mich. ?Warum hast du sie eigentlich nicht geküsst, Richie? Warum? Du wolltest es doch eigentlich auch.?

?Hey!?, rief Jay, als er mich entdeckte. Er kam zu mich zu und weckte mich sanft auf. Doch bevor ich wach war schreib er den anderen noch eine SMS, dass er mich gefunden habe und wir bald zurück kommen würden. Meine Augen waren rot und geschwollen. Ich fing an zu zittern und schaute Jay nicht in die Augen. Dieser gab mir seine Jacke und kniete sich neben mich. ?Danke.?, meinte ich leise. ?Kommst du wieder mit ins Hotel?? Ich schüttelte heftig den Kopf. ?Dann bleibe ich auch hier.? Er setzte sich neben mich. ?Nein, musst du nicht. Geh ruhig!?, erwiderte ich. ?Wieso bist du eigentlich einfach gegangen?? schnaubte ich und wollte aufstehen: ?Tut mir Leid, aber ich habe jetzt wirklich keine Lust und auch keinen Nerv darüber zu reden.? Jay hielt mich am Handgelenk zurück: ?Du kannst jetzt nicht einfach wieder weggehen! Du musst auch irgendwann mal wieder mit Richie reden!? In diesem Moment klingelte Jays Handy. ?Hi, Richie? Ja, sie ist hier? Weiß ich noch nicht? Weiß ich auch nicht genau, aber wir kommen gleich? Ich weiß nicht genau? wohl eher noch nicht? Ja, ok! Tschüs, Richie.? Jay steckte sein Handy wieder ein. ?Er macht sich Sorgen um dich. Wir sollten wieder zurückgehen.? ?Ich kann da nicht zurück!? Ich schrie schon wieder fast. ?Was ist denn überhaupt passiert??, wollte Jay wissen. Ich überlegte, ob ich

Ich konnte Richie nicht in die Augen sehen, als er weiter sprach. „Ich… Mir ging das vielleicht einfach zu schnell und auf einmal war ich mir nicht mehr sicher, ob…“ „Ob du mit mir zusammen sein willst? Mach es nicht so spannend, Richie. Sag doch einfach, dass du mit mir Schluss machen willst.“ Richie zog die Augenbrauen hoch: „Ich… Ich will doch gar nicht mit dir Schluss machen!“ Überrascht sah ich ihn an. „Ich brauch nur… etwas mehr Zeit. Ich muss erst einmal…“ Er sah mir fest in die Augen. „Ich möchte dir nicht wehtun, Xenia. Und ebenso wenig möchte ich mit dir Schluss machen.“ „Richie, merkst du es eigentlich nicht?! Indirekt hast du doch schon mit mir Schluss gemacht! Das ganze Gelaber von wegen Zeit und so! Wenn du jetzt sagst, aber ich will doch nur eine Pause oder so, dann heißt das, dass Schluss ist!“, schrie ich vor Verzweiflung. Richie sah mich mit großen Augen an. Und ich wischte mir meine feuchten Augen mit dem Ärmel trocken. „Stopp, Xenia. Vielleicht bist du es auch, die mit mir Schluss machen möchte?“, stellte Richie in den Raum. „Ich mache doch gar nicht Schluss!“, schrie ich. „Ich will, dass du bei mir bleibst. Ich möchte, dass wir zusammen sind. Ich will, dass du mich immer noch liebst!“, gestand ich. „Aber das tue ich doch. Ich liebe dich über alles. Ich würde zu gerne bei dir bleiben und zusammen sind wir auch noch.“ Er schaute mir tief und fest in die Augen. Ich konnte seinem Blick nicht standhalten, schluckte und senkte meinen Blick. Mit sanfter Gewalt hob Richie mein Gesicht, so dass ich ihn anschauen musste. „Xenia, ich liebe dich und es tut mir Leid, wenn du das falsch verstanden hast, aber mir ging das einfach zu schnell. Weißt du mit dem ganzen Erfolg, da weiß man nicht, ob ein Mädchen mich liebt oder mich nur toll findet, weil ich berühmt bin. Viele denken, dass ich anders bin als normale Menschen, aber das bin ich nicht und sie denken auch, dass sie mich kennen, obwohl sie ja nur das wissen, was über mich oder uns geschrieben wird. Ich kann einfach nicht mehr so schnell Vertrauen zu fremden Menschen fassen. Ich bin mit dir zusammen und das war schon ein riesen Schritt, denn eigentlich bedeutet das ja auch, dass ich dir vertraue und eigentlich tue ich das auch, aber…“ Er sah mich mit großen Augen an, ich hatte ihn verstanden und sagte ihm ehrlich: „Ich glaube, ich kann dich verstehen, auch wenn es mir nicht so geht und vielleicht habe ich am Anfang auch gedacht, dass ich dich kenne… Aber so ist es nun mal nicht. Wir können uns ja Zeit lassen, weil wir sie haben.“ Richie lächelte mich erleichtert an und nahm mich in den Arm. „Ich bin froh, dass alles wieder gut ist, zwischen uns.“; flüsterte er mir ins Ohr. „Ich auch.“, murmelte ich zurück. Ich drückte mich an seine Schulter und Richie streichelte mir sanft den Rücken.

Wir standen noch eine Weile so da, bis wir Hand in Hand runter zu den anderen gingen. „Na? Alles wieder ok?“, fragte Jay. Wir beide nickten nur lächelnd. Wir setzten uns nebeneinander auf eine Couch und redeten über alles Mögliche. Plötzlich bemerkte Jay ihn und meinte zu den Anderen: „Wir sollten schleunigst ins Hotelzimmer!“ Die anderen nickten nur kurz. Ich schaute mich um, wusste jedoch nicht, warum alle auf einmal aufbrechen wollten. Richie nahm mich bei der Hand und flüsterte: „Da steht ein Paparazzi. Wir sollten schnell wieder in unser Hotelzimmer, sonst kommen noch ganz viele andere und kreischende Girls und wenn wir denen dann keine Autogramme geben steht morgen groß und fett in der Zeitung: Warum gaben US5 ihren Fans keine Autogramme?“ Ich nickte nur und folgte den anderen in den Fahrstuhl. Dort seufzte Chris auf: „Die kommen immer öfters.“ „Ihr werdet ja auch immer berühmter.“, meinte ich. Izzy nickte: „Ja und eigentlich ist das ja auch super, aber es gibt auch Nachteile. Wie das zum Beispiel.“ Ich nickte nur. Es gab bestimmt auch noch mehr Nachteile. Nachdem wir oben im Zimmer keine Lust mehr zu irgendetwas hatten und alle mehr oder weniger schwiegen, legten wir uns alle ins Bett.

Das Klingeln von einem Handy riss uns alle aus dem Schlaf. Es war Richies Handy. Verschlafen meldete er sich: „Hallo?“ Mit einem Schlag war er wach und verschwand in der Küche. Wir konnten leider nichts verstehen und mussten also ungeduldig warten.

Als die Küchentür geöffnet wurde sahen wir Richie alle mit großen Augen an. „Das war Lou. Es gibt Schlagzeilen über uns.“, sagte er in meine Richtung. „Und wir sollen alle sofort in Lous Büro.“ Schnell zogen sich alle an, ich zog Richie irgendwann einmal zur Seite: „Was sind denn das für Schlagzeilen?“, fragte ich nervös. „Das siehst du dann…“, meinte Richie bedrückt.

In Lous Büro, wir hatten die ganze Zeit über kaum mit jemanden gesprochen, zeigten Mike, Mark und Lou die Schlagzeile: „Wer ist das Mädchen an Richies Seite?“ Da drunter war ein Bild von Richie und mir zu sehen, als wir aus dem Fahrstuhl, Hand in Hand, kamen und zu den anderen wollten. „Nun?“, fragte Lou. „Wer ist sie denn jetzt?“ Am liebsten hätte ich wütend geantwortet, dass ich auch gut selbst antworten könne, aber dann hielt ich doch lieber den Mund. „Sie ist… Also das ist meine Freundin Xenia. Wir…“ Mike unterbrach ihn: „Und warum hast du uns davon noch nichts erzählt?“ „Wir sind doch erst seit zwei Tagen zusammen… also heute ist der dritte und wir hatten gestern frei…“, probierte Richie zu erklären. „Du weißt ja was ich immer sage, Richie. In einer großen Familie ist Lügen das Schlimmste.“ Jetzt reichte es mir: „Richie hat doch gar nicht gelogen! Er hat ihnen doch wohl nie gesagt, dass er keine Freundin habe, oder?!“ Lou Pearlman blieb erst einmal ruhig sitzen und schaute mich mit ausdruckslosen Augen an. Ich schaute ihm fest in die Augen. „Stimmt auch wieder.“, meldete sich dann Mark zu Wort. „Aber ich weiß nicht, ob dir klar ist, Xenia, wie schwer es ist eine Freundin von einem berühmten Popstar zu sein.“ „Es wird sicherlich nicht einfach…“, murmelte ich. Und Mike fuhr fort: „Richie wird nicht immer frei haben und er wird auch nicht ewig hier in deiner Nähe sein. Er wird in drei Wochen auf Tour gehen und dann zurück nach Berlin, dann wollen die Jungs noch Amerika und Asien erobern, dazu müssen sie dort hin reisen!“ Und Lou brachte es schließlich auf den Punkt: „Du wirst ihn nicht häufig sehen!“ Richie nahm meine Hand und drückte diese fest. „Außerdem werden einige Fans sicherlich sauer sein, dich beschimpfen oder einfach nicht mehr Richies Fans sein. Außerdem werdet ihr wenig Privatsphäre haben.“ Als ich den Mund aufmachte meinte Lou: „Vielleicht denkst du jetzt, dass das gemein sei, aber ich will dir nur sagen, was vielleicht auf euch zu kommen könnte. Es kann natürlich auch sein, dass sich die Fans für euch freuen, aber es wird immer einige geben, die eifersüchtig sind, weil sie die Frau an Richies Seite sein wollen.“ Ich nickte nur. Vielleicht solltest du fragen, ob du nicht mit darfst auf die Tour, dachte ich bei mir. Mein Herz klopfte immer schneller. Ich hörte kaum noch zu, was die Anderen redeten. Schließlich fragte ich leise in den Raum ohne meinen Blick zu heben: „Darf ich vielleicht mit auf die Tour?“ Augenblicklich wurde es still und alle sahen auf mein gerötetes Gesicht. Jay fand als erster die Sprache wieder: „Wäre doch eine gute Idee. Wir sagen vorher auf einer Pressekonferenz was Sache ist, Xenia kommt auch mit, damit die Fans sie sehen, dann kann sich die Sache erst einmal ein bisschen legen und dann kommt sie mit auf Tour, bleibt natürlich ein bisschen im Hintergrund ist aber dabei. Das wäre doch eine gute Möglichkeit!“ Dankend sah ich zu Jay herüber. Dieser nickte nur. „Gute Idee, Jay.“, meinte nun auch Lou Pearlman. „Nur, wie soll Xenia auf Tour mitkommen, wenn sie Schule hat?“ „Ich habe doch Sommerferien bis zum 3.9.!“, rief ich erleichtert aus. Lou nickte: „Und was ist mit deinen Eltern?“ „Die stört das bestimmt nicht! Die denken eh nur an ihre Arbeit.“, meinte ich leise. „Trotzdem müssen wir sie fragen.“, erklärte Mike. „Ja, ich rufe sie an.“, sagte ich und nahm mein Handy. Draußen rief ich dann wirklich an: „Ja, hallo?“, flüsterte meine Mutter ins Telefon. „Ich bin es.“ „Wie oft habe ich dir gesagt, du sollst nicht einfach so anrufen der ist was passiert?!“ „Ich wollte nur fragen.. also Richie ist mein Freund. Du weißt schon der eine von US5. Ich soll auf einer Pressekonferenz `vorgestellt werden` und dann mit auf Tour kommen. Darf ich? Bitte!“ „Also ich weiß nicht. Ich kenne sie doch gar nicht!“ „Du bist ja auch nie da!“ „Außerdem wollten wir doch unsere neue Wohnung schöner machen und so.“ „Ja, das wollten wir aber diese Woche machen und ihr seid ja nicht da!“, warf ich wütend ein. „Woher soll ich denn wissen, ob du in guten Händen bist?“ „Weil ich es sage! Moment ich gebe dir Lou Pearlman.“ Ich ging wieder in das Büro und sagte zu Lou: „Könnten sie vielleicht meiner Mutter kurz erklären worum es hier geht?“ Dieser nickte, nahm das Telefon und verließ mit Mike und Mark den Raum. Schweigend saßen wir sechs da und warteten. Richie hatte wieder meine Hand genommen und drückte sie wieder, wie ich auch. Schließlich öffnete sich die Tür und wortlos gab mir Lou das Handy zurück und alle drei setzten sich wieder in ihre Sessel. Wir schauten sie alle erwartungsvoll an.

 es ihm wohl anvertrauen konnte. Entschied mich dann aber dafür: ?Also? Im Kino wollte ich Richie küssen, aber er hat sich abgewendet und gefragt, ob ich Cola möchte!? ?Oh, man! Das ist nie gut!? Jay konnte ein kleines Grinsen nicht unterdrücken. ?Das ist nicht witzig, Jay!?, rief ich und stand schon wieder den Tränen nahe. ?Hey, hey! Beruhig dich wieder! Es tut mir Leid.?, erklärte Jay und legte seinen Arm um meine Schultern. Ich blinzelte damit mir nicht die Tränen über die Wangen kullerten. ?Und wie wäre es, wenn du mit ihm darüber reden würdest??, fragte Jay leise. ?Was gibt es darüber schon zu reden?!? ?Ja, zum Beispiel warum er dich nicht geküsst hat?? ?Das ist ja wohl klar! Weil er mich?. Nicht? liebt?!? ?Ach komm! Du weißt ganz genau, dass das nicht stimmt!?, probierte Jay mich zu beruhigen. ?Und du weißt ganz genau, dass das was du gerade gesagt hast nicht stimmt!? Jetzt kullerten mir doch die Tränen über die Wange. ?Ich weiß, dass er dich liebt und, dass er sich Vorwürfe macht. Rede doch mit ihm, was kann das schon schaden?? ?Vielleicht wird es ja nur noch schlimmer.? ?Wie soll es denn noch schlimmer werden? Du denkst, dass dein Freund dich nicht liebt!? ?Ich glaube nicht, dass er noch mein Freund ist?? ?Also bitte, nur weil ihr euch einmal gestritten habt, heißt das doch noch nicht, dass man sich nicht mehr liebt oder nicht mehr zusammen ist!? ?Ja, aber ich finde es schon schlimm, wenn er mich nicht küssen will!? ?Vielleicht ist es ihm einfach nur zu schnelle gewesen. Ich meine, schau mal. Ihr kennt euch seit gestern. Ihr habt euch vorher noch nie gesehen.? Ich zuckte nur mit den Achseln und wischte mir die Tränen fort. ?Komm. Wir gehen zurück ins Hotel und dann kannst du in Ruhe mit Richie darüber reden.?, meinte Jay während er aufstand und mir seine Hand entgegen streckte. Ich nahm diese, Jay zog mich hoch und nahm meine Tasche. ?Weißt du wo wir lang müssen??, fragte ich, nachdem ich mich umgeblickt hatte. Jay schaute sich ebenfalls um. ?Also als erstes bin ich von da gekommen!? Er deutete gerade aus. Und so gingen wir schweigend nebeneinander her und irgendwann fanden wir auch das Hotel. Ich bekam Herzklopfen, weil ich nicht wusste, wie ich mich Richie gegenüber verhalten sollte. Als ich (Jay war unten geblieben) in das Hotelzimmer eintrat, war nur Richie da. Er stand am Fenster und bemerkte mich nicht. Erst als ich die Tür laut schloss, drehte er sich um.

Er sah mich mit großen Augen an und kam auf mich zu. ?Ich? also??, begann er. ?Richie, warum? warum hast du das gemacht? Oder besser gesagt nicht gemacht??, fragte ich. ?Ich wollte dir nicht wehtun oder so? Noch wollte ich, dass dir das peinlich ist oder dass du wegrennst!? ?Sag mir einfach nur, warum du mich nicht geküsst hast!... Liebst du mich nicht oder wie?? ?Nein! Nein! Ich liebe dich! Sehr sogar. Ich? also ich weiß auch nicht wirklich, warum ich dich nicht geküsst habe.? Ich schnaubte verächtlich auf. ?Also bitte! Das soll ich dir glauben?! Du weißt bestimmt sehr wohl, warum du mich nicht geküsst hast!? ?Ich finde... also schau mal. Wir kennen uns seit einem Tag und sind schon zusammen.? Tränen schossen mir in die Augen, weil ich dachte Richie würde mit mir Schluss machen. Würde er das? Würde unsere Beziehung schon nach einem Tag in die Brüche gehen?

 

Teil 4

 

Ich konnte Richie nicht in die Augen sehen, als er weiter sprach. „Ich… Mir ging das vielleicht einfach zu schnell und auf einmal war ich mir nicht mehr sicher, ob…“ „Ob du mit mir zusammen sein willst? Mach es nicht so spannend, Richie. Sag doch einfach, dass du mit mir Schluss machen willst.“ Richie zog die Augenbrauen hoch: „Ich… Ich will doch gar nicht mit dir Schluss machen!“ Überrascht sah ich ihn an. „Ich brauch nur… etwas mehr Zeit. Ich muss erst einmal…“ Er sah mir fest in die Augen. „Ich möchte dir nicht wehtun, Xenia. Und ebenso wenig möchte ich mit dir Schluss machen.“ „Richie, merkst du es eigentlich nicht?! Indirekt hast du doch schon mit mir Schluss gemacht! Das ganze Gelaber von wegen Zeit und so! Wenn du jetzt sagst, aber ich will doch nur eine Pause oder so, dann heißt das, dass Schluss ist!“, schrie ich vor Verzweiflung. Richie sah mich mit großen Augen an. Und ich wischte mir meine feuchten Augen mit dem Ärmel trocken. „Stopp, Xenia. Vielleicht bist du es auch, die mit mir Schluss machen möchte?“, stellte Richie in den Raum. „Ich mache doch gar nicht Schluss!“, schrie ich. „Ich will, dass du bei mir bleibst. Ich möchte, dass wir zusammen sind. Ich will, dass du mich immer noch liebst!“, gestand ich. „Aber das tue ich doch. Ich liebe dich über alles. Ich würde zu gerne bei dir bleiben und zusammen sind wir auch noch.“ Er schaute mir tief und fest in die Augen. Ich konnte seinem Blick nicht standhalten, schluckte und senkte meinen Blick. Mit sanfter Gewalt hob Richie mein Gesicht, so dass ich ihn anschauen musste. „Xenia, ich liebe dich und es tut mir Leid, wenn du das falsch verstanden hast, aber mir ging das einfach zu schnell. Weißt du mit dem ganzen Erfolg, da weiß man nicht, ob ein Mädchen mich liebt oder mich nur toll findet, weil ich berühmt bin. Viele denken, dass ich anders bin als normale Menschen, aber das bin ich nicht und sie denken auch, dass sie mich kennen, obwohl sie ja nur das wissen, was über mich oder uns geschrieben wird. Ich kann einfach nicht mehr so schnell Vertrauen zu fremden Menschen fassen. Ich bin mit dir zusammen und das war schon ein riesen Schritt, denn eigentlich bedeutet das ja auch, dass ich dir vertraue und eigentlich tue ich das auch, aber…“ Er sah mich mit großen Augen an, ich hatte ihn verstanden und sagte ihm ehrlich: „Ich glaube, ich kann dich verstehen, auch wenn es mir nicht so geht und vielleicht habe ich am Anfang auch gedacht, dass ich dich kenne… Aber so ist es nun mal nicht. Wir können uns ja Zeit lassen, weil wir sie haben.“ Richie lächelte mich erleichtert an und nahm mich in den Arm. „Ich bin froh, dass alles wieder gut ist, zwischen uns.“; flüsterte er mir ins Ohr. „Ich auch.“, murmelte ich zurück. Ich drückte mich an seine Schulter und Richie streichelte mir sanft den Rücken.

Wir standen noch eine Weile so da, bis wir Hand in Hand runter zu den anderen gingen. „Na? Alles wieder ok?“, fragte Jay. Wir beide nickten nur lächelnd. Wir setzten uns nebeneinander auf eine Couch und redeten über alles Mögliche. Plötzlich bemerkte Jay ihn und meinte zu den Anderen: „Wir sollten schleunigst ins Hotelzimmer!“ Die anderen nickten nur kurz. Ich schaute mich um, wusste jedoch nicht, warum alle auf einmal aufbrechen wollten. Richie nahm mich bei der Hand und flüsterte: „Da steht ein Paparazzi. Wir sollten schnell wieder in unser Hotelzimmer, sonst kommen noch ganz viele andere und kreischende Girls und wenn wir denen dann keine Autogramme geben steht morgen groß und fett in der Zeitung: Warum gaben US5 ihren Fans keine Autogramme?“ Ich nickte nur und folgte den anderen in den Fahrstuhl. Dort seufzte Chris auf: „Die kommen immer öfters.“ „Ihr werdet ja auch immer berühmter.“, meinte ich. Izzy nickte: „Ja und eigentlich ist das ja auch super, aber es gibt auch Nachteile. Wie das zum Beispiel.“ Ich nickte nur. Es gab bestimmt auch noch mehr Nachteile. Nachdem wir oben im Zimmer keine Lust mehr zu irgendetwas hatten und alle mehr oder weniger schwiegen, legten wir uns alle ins Bett.

Das Klingeln von einem Handy riss uns alle aus dem Schlaf. Es war Richies Handy. Verschlafen meldete er sich: „Hallo?“ Mit einem Schlag war er wach und verschwand in der Küche. Wir konnten leider nichts verstehen und mussten also ungeduldig warten.

Als die Küchentür geöffnet wurde sahen wir Richie alle mit großen Augen an. „Das war Lou. Es gibt Schlagzeilen über uns.“, sagte er in meine Richtung. „Und wir sollen alle sofort in Lous Büro.“ Schnell zogen sich alle an, ich zog Richie irgendwann einmal zur Seite: „Was sind denn das für Schlagzeilen?“, fragte ich nervös. „Das siehst du dann…“, meinte Richie bedrückt.

In Lous Büro, wir hatten die ganze Zeit über kaum mit jemanden gesprochen, zeigten Mike, Mark und Lou die Schlagzeile: „Wer ist das Mädchen an Richies Seite?“ Da drunter war ein Bild von Richie und mir zu sehen, als wir aus dem Fahrstuhl, Hand in Hand, kamen und zu den anderen wollten. „Nun?“, fragte Lou. „Wer ist sie denn jetzt?“ Am liebsten hätte ich wütend geantwortet, dass ich auch gut selbst antworten könne, aber dann hielt ich doch lieber den Mund. „Sie ist… Also das ist meine Freundin Xenia. Wir…“ Mike unterbrach ihn: „Und warum hast du uns davon noch nichts erzählt?“ „Wir sind doch erst seit zwei Tagen zusammen… also heute ist der dritte und wir hatten gestern frei…“, probierte Richie zu erklären. „Du weißt ja was ich immer sage, Richie. In einer großen Familie ist Lügen das Schlimmste.“ Jetzt reichte es mir: „Richie hat doch gar nicht gelogen! Er hat ihnen doch wohl nie gesagt, dass er keine Freundin habe, oder?!“ Lou Pearlman blieb erst einmal ruhig sitzen und schaute mich mit ausdruckslosen Augen an. Ich schaute ihm fest in die Augen. „Stimmt auch wieder.“, meldete sich dann Mark zu Wort. „Aber ich weiß nicht, ob dir klar ist, Xenia, wie schwer es ist eine Freundin von einem berühmten Popstar zu sein.“ „Es wird sicherlich nicht einfach…“, murmelte ich. Und Mike fuhr fort: „Richie wird nicht immer frei haben und er wird auch nicht ewig hier in deiner Nähe sein. Er wird in drei Wochen auf Tour gehen und dann zurück nach Berlin, dann wollen die Jungs noch Amerika und Asien erobern, dazu müssen sie dort hin reisen!“ Und Lou brachte es schließlich auf den Punkt: „Du wirst ihn nicht häufig sehen!“ Richie nahm meine Hand und drückte diese fest. „Außerdem werden einige Fans sicherlich sauer sein, dich beschimpfen oder einfach nicht mehr Richies Fans sein. Außerdem werdet ihr wenig Privatsphäre haben.“ Als ich den Mund aufmachte meinte Lou: „Vielleicht denkst du jetzt, dass das gemein sei, aber ich will dir nur sagen, was vielleicht auf euch zu kommen könnte. Es kann natürlich auch sein, dass sich die Fans für euch freuen, aber es wird immer einige geben, die eifersüchtig sind, weil sie die Frau an Richies Seite sein wollen.“ Ich nickte nur. Vielleicht solltest du fragen, ob du nicht mit darfst auf die Tour, dachte ich bei mir. Mein Herz klopfte immer schneller. Ich hörte kaum noch zu, was die Anderen redeten. Schließlich fragte ich leise in den Raum ohne meinen Blick zu heben: „Darf ich vielleicht mit auf die Tour?“ Augenblicklich wurde es still und alle sahen auf mein gerötetes Gesicht. Jay fand als erster die Sprache wieder: „Wäre doch eine gute Idee. Wir sagen vorher auf einer Pressekonferenz was Sache ist, Xenia kommt auch mit, damit die Fans sie sehen, dann kann sich die Sache erst einmal ein bisschen legen und dann kommt sie mit auf Tour, bleibt natürlich ein bisschen im Hintergrund ist aber dabei. Das wäre doch eine gute Möglichkeit!“ Dankend sah ich zu Jay herüber. Dieser nickte nur. „Gute Idee, Jay.“, meinte nun auch Lou Pearlman. „Nur, wie soll Xenia auf Tour mitkommen, wenn sie Schule hat?“ „Ich habe doch Sommerferien bis zum 3.9.!“, rief ich erleichtert aus. Lou nickte: „Und was ist mit deinen Eltern?“ „Die stört das bestimmt nicht! Die denken eh nur an ihre Arbeit.“, meinte ich leise. „Trotzdem müssen wir sie fragen.“, erklärte Mike. „Ja, ich rufe sie an.“, sagte ich und nahm mein Handy. Draußen rief ich dann wirklich an: „Ja, hallo?“, flüsterte meine Mutter ins Telefon. „Ich bin es.“ „Wie oft habe ich dir gesagt, du sollst nicht einfach so anrufen der ist was passiert?!“ „Ich wollte nur fragen.. also Richie ist mein Freund. Du weißt schon der eine von US5. Ich soll auf einer Pressekonferenz `vorgestellt werden` und dann mit auf Tour kommen. Darf ich? Bitte!“ „Also ich weiß nicht. Ich kenne sie doch gar nicht!“ „Du bist ja auch nie da!“ „Außerdem wollten wir doch unsere neue Wohnung schöner machen und so.“ „Ja, das wollten wir aber diese Woche machen und ihr seid ja nicht da!“, warf ich wütend ein. „Woher soll ich denn wissen, ob du in guten Händen bist?“ „Weil ich es sage! Moment ich gebe dir Lou Pearlman.“ Ich ging wieder in das Büro und sagte zu Lou: „Könnten sie vielleicht meiner Mutter kurz erklären worum es hier geht?“ Dieser nickte, nahm das Telefon und verließ mit Mike und Mark den Raum. Schweigend saßen wir sechs da und warteten. Richie hatte wieder meine Hand genommen und drückte sie wieder, wie ich auch. Schließlich öffnete sich die Tür und wortlos gab mir Lou das Handy zurück und alle drei setzten sich wieder in ihre Sessel. Wir schauten sie alle erwartungsvoll an.

 

Teil 5

 

„Also.“, begann Mike. „Deine Eltern waren am Anfang ziemlich skeptisch…“ „Aber?“, fragte ich neugierig. „Aber schließlich haben sie doch zugestimmt, dass du auf die Pressekonferenz darfst und mit auf Tour!“ Ich konnte es nicht fassen! Ich sprang Richie schreiend und glücklich lächelnd um den Hals. „Allerdings schreiben sie uns eine Vollmachtsbestätigung, damit wir dir alles erlauben oder verbieten können. Besser gesagt geht sie an Jay. Es sei denn du willst das nicht machen, Jay?“, Lou sah Jay freundlich an. Jay sah mich grinsend an und meinte: „Nein… Ich glaube ich will nicht den Babysitter für Xenia spielen!“ Ich sah ihn entgeistert an. „Natürlich mach ich das!“, lachte er. Ich konnte nur mitgrinsen. „Also, dann wäre das abgemacht! Ich sage euch dann noch bescheid, wann und wo die Pressekonferenz ist. Richie, könnten wir dich noch einmal kurz sprechen?“, fragte Lou. Richie nickte und wir verließen den Raum. „Was sagen die ihm jetzt?“, wollte ich vor der Tür wissen. „Vielleicht… fragen sie ihn… Keine Ahnung… Wer du so bist oder so?“, überlegte Chris laut. Ich zuckte mit den Schultern und setzte mich in einen Sessel und grübelte selbst über die Frage nach. Vielleicht würden sie ihm auch raten, mit mir Schluss zu machen? Aber eigentlich hatten sie alle drei einen netten Eindruck gemacht. So wie als würden sie Richie und meine Situation verstehen. Vielleicht machte ich mir auch unnötig Sorgen? Dann sah ich, wie die Türklinke nach unten ging. Gespannt wartete ich darauf, wer aus dem Zimmer kommen würde. Mark schüttelte Richie noch die Hand, dann schloss er die Tür wieder. „Was wollten sie?“, fragte Jay gleich. „Ach sie wollten nur ein bisschen mehr über Xenia erfahren und wissen, ob ich meine, dass Xenia so der richtige Typ ist, der das aushält und ob sie das ernst meint und nicht nur auf meinen Erfolg aus ist.“ „Und was hast du geantwortet?“, wollte ich vorsichtshalber doch wissen. „Dass du das aushälst und dass du mich liebst.“ Ich lächelte ihn an. „Ich hoffe das stimmt auch?“, hakte er dann doch noch einmal nach. „Na klar!“, rief ich aus. Richie nahm meine Hand und zu 6 verließen wir das Gebäude. „So. Ach ja wir sollen noch mal zum Tanztraining gehen. Sam soll mit uns noch üben und so.“, erklärte Richie. „Und wann?“, wollte Jay wissen. „Wir sollen noch schnell was zu Mittag essen und dann zu ihm ins Tanzstudio gehen.“ Die anderen nickten. „Kann ich auch mitkommen?“, fragte ich vorsichtig. „Ja, klar!“, meinte Chris locker. „Super!“, freute ich mich. Wir gingen schnell in ein Restaurant, nahmen uns Nudeln, Salat und was zu Trinken mit und schlenderten dann zum Tanzstudio.

In dem Tanzstudio war ein braungebrannter, blonder Mann, nicht viel größer als Izzy, der lächelnd auf uns zu kam. „Hi, guys! So…“ Er schaute durch die Runde. „Und wer ist das?“ Er kam auf mich zu und streckte mir seine Hand entgegen: „Ich bin Sam.“ „Ich bin Xenia.“ Er nickte und drückte meine Hand fest. „Und woher kennst du die boys?“ „Ich bin Richies Freundin.“, sagte ich, aber ich wurde trotzdem rot. „Und du schaust uns heute zu?“ Ich nickte. „Nun ja, vielleicht musst du auch ein paar Übungen mitmachen. Wir werden sehen. So und nun, Jungs, ran an die Arbeit. Wärmt euch erst einmal auf und dann machen wir die Choreos durch.“ Alle 5 stöhnten auf. „Was soll das heißen?“, fragte Sam mit gespieltem Erstaunen: „Für eure Tour müsst ihr fit sein, damit eure Fans zufrieden sind!“ Ich setzte mich zu Sam an den Rand und beobachtete, wie die Jungs sich dehnten. „So. Jetzt fangen wir am besten an mit Tonleitern. Ihr wisst: Rennen, singen, rennen, singen und so weiter.“ Sofort rannten die Jungs von einer Wand zu der gegenüber liegenden sangen eine Tonleiter und rannten wieder zurück, sagen wieder und so ging das eine ganze Weile, bis Sam meinte: „Ok! Das reicht erst mal. Hm… Ich mach mal die Musik an und ihr singt und performt das Lied dann. Bereit?“ Er machte die Musik an und sofort fingen Jay und Izzy an zu reden: Last To Know.

„So! Als nächstes kommt The Day You Cried dran und stellt euch vor Xenia ist der Fan.“ Und so wurde ich auf die `Bühne` geholt und saß erst neben Richie, dann stand ich neben Jay und dann bekam ich von jedem noch ein Küsschen. Dann setzte ich mich wieder. Sam hatte hier und da immer wieder was zu verbessern, aber Allem in Allem war es gut. „So und jetzt, Xenia, wollen wir doch mal schauen, wie gut DU singen kannst.“, grinste Sam. Böse schaute ich ihn an: „Ich kann doch gar nicht singen. Und tanzen erst recht nicht.“ Doch Jay zog mich einfach neben sich. „Das ist gar nicht so schwer. Wir singen erstmal was, wo wir nicht viel Tanzen.“ Und so sangen US5 One Of Us und ich jaulte mit. „Siehst du? War doch gut!“, lächelte mich Richie an. „Haha! Was für ein Scherz.“, entgegnete ich trocken. Jetzt grinsten alle anderen: „Hm… Irgendwie hast du ja Recht. Soooo toll war es nicht, aber auch nicht grotten schlecht!“

Nachdem sich die Jungs geduscht hatten, was auch noch einmal Stunden dauerte, gingen wir zurück in das Hotelzimmer. „Eigentlich hätten wir jetzt ein Interview, aber Lou hat es gerade abgesagt, weil die Konferenz schon heute ist.“, teilte uns Jay mit, nachdem er einen Anruf entgegen genommen hatte. Mein Herz find mit einem Schlag an heftiger zu pochen und ich fing an zu schwizen. „Wir sollten uns langsam auf den Weg machen zur Konferenz machen.“ Richie nahm während der Fahrt, wir fuhren mit dem Mini Van dorthin, meine Hand.

Dort angekommen zeigte mir Lou, dass ich hinter der Bühne warten sollte. Kurz bevor die Konferenz anfing, kam Richie kurz zu mir, umarmte mich, flüsterte mir ein Ich-Liebe-Dich ins Ohr und verschwand wieder. Nervös lief ich hinter der Bühne auf und ab. Was war, wenn mich die Fans wirklich alle hassen würden? Was wenn sie mich beschimpfen würden, egal wo ich war? Ich wischte mir meine Hände an meiner Hose ab. Was wenn sie mich gar nicht akzeptierten? „Und nun stelle ich euch meine wunderbare Freundin vor.“, erklärte Richie gerade. Ich blieb wie angewurzelt stehen. Dann ging ich ganz langsam zum Ausgang. Und schon nachdem ich den ersten Schritt nach draußen machte, löste ich ein riesiges Blitzlichtgewitter aus. Erst wusste ich nicht wie mir geschah und blieb stehen und dann fühlte ich Richies Hand und wie dieser mich zu einem Platzt führte, wo ich mich dann setzte. „Das ist Xenia. Ich hoffe, dass…“ Mehr hörte ich nicht, denn ich starrte die Fotografen an. Schließlich bemerkte ich wie Jay mich leicht anstieß. „Lächle einfach.“, flüsterte er mir zu. Ich nickte und setzte ein strahlendes Lächeln auf.

 

Teil 6

 

Ich lächelte in jede Kamera und langsam legte sich das Blitzlichtgewitter wieder. Als Richie fertig war mit Reden, wollte jeder Journalist Fragen stellen. „Ich würde gerne Xenia etwas fragen.“, rief ein Journalist. Ich probierte, die Stimme zu einem der Menschen zu zuordnen und entdeckte schließlich einen kleinen, älteren Mann mit schwarzen Haaren und einer Brille. Er machte ein sehr ernstes Gesicht. „Stellen sie ihre Frage ruhig.“, meinte ich zu ihm. „Gibt es einen Unterschied, zwischen einem normalen Freund und einem berühmten Boygroup-Mitglied als Freund?“ Alle Augen drehten sich nun wieder zu mir um. Ich überlegte kaum und antwortete dann: „Eigentlich ist es egal, ob der Freund ein Star ist oder nicht. Das Wichtigste ist, dass man seinen Partner liebt und umgekehrt. Wenn man einen Freund hat, dann ist er der Star für einen. Er ist der Einzigste, den man liebt.“ Die Journalisten und Fotografen sahen mich bewundert an und ich war erleichtert, die Fragte so gut beantworten haben zu können. Ein paar Fragen wurden noch gestellt und Fotos geschossen, dann verließen wir alle die Pressekonferenz. Richie schlang seinen Arm um mich.

Lou kam auf uns zu. „Ich muss sagen, dass mich deine Rede, Richie, wirklich berührt hat und dass was du auf die Frage geantwortet hast auch, Xenia.“ Wir lächelten erst uns an und dann Lou: „Danke.“ Vor dem Konferenzsaal warteten noch einmal Fotografen und auch ein paar Fans waren gekommen. US5 gaben jedem ein Autogramm. Ich stand neben Mike und wartete „Wann wird über die Konferenz berichtet? Morgen?“, fragte ich ihn. „Ja, ich denke schon und dann in den Jugendmagazinen, wenn die nächste Ausgabe erscheint.“ Ich nickte.

Nachdem wir wieder im Mini Van saßen, Jay fuhr, meinten auch die anderen Mitglieder, wie toll wir diese Hürde gemeistert hatten. Richie nahm wieder meine Hand und wir lächelten uns verträumt an. Er legte seinen Arm um meine Schultern und ich kuschelte mich eng an ihn. „Das wäre überstanden.“, flüsterte er mir ins Ohr. „Und du weißt, dass ich dich liebe, egal was passiert, Xenia.“ Es hatte mehr nach einer Frage geklungen. „Ja, ich weiß das. Ich hoffe nur, dass du das auch weißt.“ Lächelnd schob er mir eine Strähne aus dem Gesicht. In diesem Moment war ich froh, dass die anderen Jungs nichts sagten und auch nicht zu uns schauten. Richie beugte sich vor und küsste mich! Zwar nicht auf den Mund, aber wenigstens auf die Stirn, das war ja schon einmal ein Anfang. Ich lächelte ihn noch verliebter an als zuvor. Leider war die Autofahrt bald um. Von mir aus hätte sie noch etwas länger dauern können. Jay fuhr in die Tiefgarage und wir nahmen den Aufzug zu unserer Etage. „Müsst ihr morgen wieder zum Tanztraining?“, fragte ich in die Runde. „Ja. Ab jetzt wahrscheinlich so gut wie jeden Tag. Schließlich ist in knapp drei Wochen das erste Konzert unserer Tour. Und bis dahin müssen wir fit sein.“, erklärte Jay mir. Ich nickte und schaute zu Richie, der mich aus den Augenwinkeln beobachtete. Ich lächelte ihn an. Richie lächelte ertappt zurück. „Kommst du morgen wieder mit und singst?“, fragte mich Chris mit einem leicht lachendem Unterton. „Mitkommen werde ich, aber singen wohl eher nicht.“ Izzy musste grinsen. Ich machte spielerisch einen Schmollmund. Richie legte seinen Arm um meine Schultern und zog mich an sich. Dann flüsterte er mir ins Ohr: „Ich liebe dich… So sehr!“ Ich kuschelte mich an ihn und seufzte zufrieden. Und flüsterte dann eben so leise zu ihm: „Ich auch und ich bin froh, dich getroffen zu haben.“ „Was gibt es denn da schon wieder zu flüstern?“, fragte Mikel grinsend. Richie und ich grinsten unschuldig zurück und gaben keine Antwort. Endlich öffnete sich die Fahrstuhltür und wir gingen auf unser Zimmer. Dort erwartete uns die nächste Überraschung. Eine etwas rundliche Frau mit dunklen Haaren saß in einem der Sessel und erhob sich als die Tür aufging. „Mum!“, rief Richie und rannte auf sie zu. Sie umarmten sich. „Hi, Kathy.“, begrüßten nun auch Chris, Izzy, Jay und Mikel die Frau. Es war tatsächlich Richies Mum. „Und wer bist du?“, fragte sie mich lächelnd. „Ich bin Xenia. Hallo.“, antwortete ich und streckte ihr meine Hand entgegen. Sie drückte meine Hand. „Und woher kennst du die Jungs?“ Ich sah zu Richie. „Sie.. das ist meine Freundin, Mum.“ „Deine Freundin?“, fragte sie ungläubig. Zur Bestätigung nickten Richie und ich einmal. Das gab bestimmt Ärger. Schließlich hatte Richie es seiner Mum nicht gesagt und morgen würde es schon in der Zeitung stehen. Jay meinte dann, als er die Blicke von Kathy sah: „Xenia, Izzy, Mikel, Chris, wie wär`s mit ner Runde im Pool?“ Alle nickten außer mir. Sollte ich vielleicht auch hier bleiben? Jay legte seinen Arm um meine Schultern und zog mich mit sanfter Gewalt fort. Ich drehte mich noch kurz um und Richie schenkte mir ein gequältes Lächeln. „Meinst du, dass er Ärger bekommt?“, fragte ich vorsichtig. „Nein!“, meinte der. „Kathy ist locker, aber ein bisschen sauer wird sie schon sein, immerhin hat Richie sie vorher jeden Tag angerufen.“ „Du meinst bevor er mich kennen gelernt hat?“, fragte ich traurig. „Das hat nichts mit dir zu tun. Er war im Stress, wegen der Konferenz, der Tour.“ „Ja und wegen wem war die Konferenz?“, fragte ich trotzig. „Hör auf dir Vorwürfe zu machen. Du kannst nichts dafür. Außerdem bekommt er keinen Ärger oder so. Kathy ist wahrscheinlich froh, dass Richie so eine tolle Freundin hat.“, erklärte mir Jay lächelnd. Izzy, Mikel und Chris waren bereits unten im Pool, als wir ankamen. Ich setzte mich auf eine Liege. „Du musst auch mit rein kommen!“, rief mir Chris zu. Ich schüttelte den Kopf: „Ich habe doch gar keinen Bikini an.“ „Den kannst du dir da hinten holen.“ Mikel deutete auf die Kabinen. Seufzend zog ich mich um und dachte die ganze Zeit über an Richie. Ich hatte mir einen schwarzen Bikini ausgesucht, wikelte mich in ein Handtuch und legte mich auf eine der Liegen. „Ne, so geht das nicht!“, meinte Izzy. „Du musst schon reinkommen.“ Ich schüttelte den Kopf. „Nein, dazu habe ich wirklich keine Lust.“ Chris kam aus dem Wasser und setzte sich neben mich auf die Liege. „Du grübelst über Richie nach, oder?“, fragte er. Ich nickte stumm. „Mach dir keine Gedanken und hab Fun. Richie bekommt keinen Ärger.“ Ich nickte und Probiert zu lächeln. Chris grinste mich fies an. Ich verstand erst als es zu spät war. Chris hob mich hoch und warf mich kurzer Hand in Pool. Ich schnappte nach Luft und warf Chris einen bitter bösen Blick zu.  Chris sprang auch in das Wasser und ich spritze ihn als Strafe nass, dann tunkte ich ihn unter. Dafür wollte er mich nass spritzten, traf jedoch Mikel, der dann Chris verfehlte und dafür Izzy un Jay trafen und so lieferten wir uns eine rießige Wasserschlacht. Wir hörten erst auf, als wir bemerkten, dass Richie gekommen war.

 

Teil 7

 

Ich schwamm zum Rand des Pools. „Und?“, fragte ich etwas nervös. „Meine Mum möchte heute Abend gerne mit uns zweien Essen gehen!“, grinste er mich an. Ich lächelte ihn erleichtert an. Mir fiel ein Stein vom Herzen, bis mir plötzlich etwas einfiel ich grinste ihn vielleicht etwas zu böse an, denn er hob verwundert die Augenbrauen. Ich zog ihn samt seinen Klamotten (Die Schuhe hatte er vorher, bevor er an den Rand gekommen war ausgezogen) in das Wasser. Richie schrie entsetzt auf und ich musste lachen. Doch bevor er wieder auftauchte, zog er mich unter Wasser. Ich verschlucke Unmengen von Wasser und als ich wieder an die Wasseroberfläche kam musste ich husten. Ich schwamm, mehr oder weniger, zum Beckenrand und hustete mich erst mal „aus“. Richie kam rüber zu mir und klopfte mir auf den Rücken. Als es schließlich wieder ging, wischte ich mir die Tränen fort. Richie sah mich entschuldigend an. „Schon okay, Richie!“, meinte ich heiser. Er schaute mich immer noch entschuldigend an. „Wirklich!“, rief ich und gab Chris und Izzy unauffällig ein Zeichen. „Andererseits…“ Richie schaute mich verwundert an: „Was andererseits?“ „War es schon gemein….“ Chris und Izzy halfen mir Richie kopfüber unter Wasser zu tunken. Nach Luft schnappend kam Richie wieder über Wasser. Ich grinste schadenfroh.
Am Abend ging ich verzweifelt und entnervt zu Richie. Schon seit einer Stunde hatte probiert irgendetwas Passendes zum Anziehen zu finden. Vergebens. „Richie? Wo gehen wir denn heute Abend hin? Schick oder normal?“, fragte ich ihn und lies mich neben ihn auf den Sessel sinken. „Komm mal mit. Ich zeige dir jetzt was Passendes.“ Ich folgte ihm murrend: „Ich habe doch schon alles an…“ Ich stockte mitten im Satz als mir Richie ein traumhaftes Kleid zeigte, was er in die Küche gehängt hatte.  „Richie!“ Ich ging auf das Kleid zu. Es war ein dunkelblaues Kleid aus Samt. Der Stoff war leicht. „Das ist für dich, meine Süße.“, flüsterte er mir ins Ohr, während er die Arme um mich schlang. „Richie, das ist… wunderbar!“ Mehr brachte ich vor Rührung nicht heraus. „Genauso wunderbar wie du!“ Ich lächelte ihn an. „Das ist für heute Abend. Zieh es gleich an. Wir müssen in zwanzig Minuten los.“ Ich nickte und verschwand lächelnd mit dem Kleid im Bad. Es passte perfekt. Es war Rückenfrei mit Trägern, die sich einmal im Rücke kreuzten und knielang. Als in den Spiegel sah dachte ich nur eins: Wow. Ich steckte mir meine Haare hoch und schminkte mich leicht, zog mir meine Schuhe an(Ich hatte Gott sei Dank, Schuhe, die passten) und kam dann aus dem Bad. Die anderen Jungs pfiffen und schauten mich bewundernd an. Richie lächelte mir zu und verschwand dann im Bad. Passend zu mir kam er dann mit einem dunkelblauen Anzug wieder heraus. „So wir gehen dann mal. Tschuß!“, rief Richie zu den Andren und ich winkte ihnen zu. „Viel Spaß!“, riefen sie uns noch hinterher.

Kathy holte uns ab. Sie umarmte zuerst Richie und mich dann auch einfach. Ihr herzliches Lächeln war mir am sympathischsten. Wir gingen in ein Luxusrestaurant und der Abend wurde einfach nur schön, gemütlich, wir hatten viel zu Lachen und mit Kathy verstand ich mich wirklich gut.

Als Richie und ich spät am Abend zu mir nach Hause gingen, wir wollten die Anderen nicht stören, waren wir einfach nur gut drauf. Nachdem wir uns umgezogen hatten, ich hatte mir einen Schlafanzug genommen und Richie schlief in seinem Unterhemd und seiner Boxershort, fielen wir lachend auf mein Bett. Richie stoppte aprubt das Lachen und schaute mir tief in die Augen und legte sich dann sanft über mich, wobei er sich mit den Armen abstütze. Er schloss kurz die Augen, um sie kurz darauf wieder zu öffnen. Langsam beugte er sich tiefer zu mir bis sich unsere Lippen berührten. Mein ganzer Bauch fing an zu kribbeln und ich erwiderte den Kuss. Sanft löste sich Richie von mir und legte sich neben mich. Ich kuschelte mich an seine Brust. Und so schliefen wir dann ein.

Am nächsten Morgen zögerte ich das erste Mal bevor ich auf die Zeitung blickte. Gleich auf der Titelseite stand es:

RICHIES BEWEGENDES GESTÄNDNIS

Der Sänger, der erfolgreiche Boyband US5, Richie (17) machte gestern auf einer Pressekonferenz, die von den Managern Mark Dollar, Mike Micheals sowie Boygroup-Macher Lou Pearlman orgnanisiert wurde, ein bewegendes Geständnis. Er erklärte seinen Fans offen, dass er eine Freundin habe und  bat um das Verständnis der Fans. Auch seine Freundin, Xenia (16), beantwortete Fragen. Man sah den beiden die Nervosität kaum an, dafür aber, dass sie sich liebten. Richie wolle seine Fans nicht enttäuschen, noch verlieren. Er hoffe, dass er seine Fans, trotz Freundin nicht verlieren würde. Weiter geht es auf Seite 11…

Von überall kamen Lobe und kaum Kritiken. Selbst angesagte Magazine, die für ihre harte Kritik bekannt waren, lobten die Rede und die Antworten auf die Fragen. Da Richie noch schlief, legte ich mich kurz zu ihm und küsste ihn auf die Stirn, damit er langsam wach wurde. Anschließend verschwand ich in der Küche und kramte alle Reste zusammen, die man für ein perfektes Frühstück brauchte. Mit dem vollen Tablett balancierte ich zu meinem Bett zurück. Richie öffnete lächelnd die Augen. „Womit habe ich das verdient?“, fragte er mich und half mir das Tablett abzustellen. Wortlos reichte ich ihm die Zeitung, die er stirnrunzelnd sah. Sein Gesicht hellte sich auf und ich strahlte ihn an. „Das ist besser, als was ich erwartete.“, lachte er. Ich küsste ihn etwas zögernd auf den Mund. Vielleicht hatte er das gestern ja nur „aus Versehen“ gemacht. Richie legte seine Arme in meinen Nacken und zog mich näher zu sich und wir versanken in einem langen, intensiven Kuss. Danach frühstückten wir erst mal und machten Witze. Schließlich äußerte ich doch noch den Gedanken, der mich die ganze Zeit über beschäftigte: „Was meinst du, wie die Fans reagieren werden?“ Richie dachte über die Frage nach: „Ich hoffe,…“ „Ich hoffe ja auch, aber ich will wissen, was die machen?!“, unterbrach ich ihn nervös. Versöhnlich nahm er meine Hand: „Die meisten werden es wahrscheinlich akzeptieren, aber es wird sicherlich welche geben, die das nicht so einfach hinnehmen werden. Aber mir ist das… fast egal, weil ich dich liebe.“ „Ich dich auch. Was meinst du mit: Sie werden es nicht so einfach hinnehmen?“ „Sie werden… ach ich weiß es doch auch nicht. Wir lassen überraschen.“ „Ich hasse Überraschungen.“, murmelte ich leise. „Ach komm schon, so schlimm wird es bestimmt nicht werden.“, sagte er eben so leise zurück und sah mir fest in die Augen.

Die nächsten zwei eineinhalb Wochen vergingen wie im Flug und schon bald war die Tour da. Meine Eltern mochten Richie, nur dass er ein Star war, das mochte er nicht so. Aber mir machte das nicht viel aus, da ich mit meinen Eltern nicht so gut klar kam, wegen der Arbeit und so. Ich war in den Ferien sowieso kaum zu Hause. Jeden Tag hatten US5 Tanztraining und dann noch Gesangtraining, dabei war das mehr oder weniger im Tanztraining enthalten. An dem Tag, bevor die Tour begann, hatten sie noch eine Autogrammstunde in Berlin. Das hieß mit dem Flugzeug nach Berlin und dann Autogrammstunde und nächster Tag das erste Konzert.

„Willst du nicht noch die zwei Pullis mitnehmen? Und was ist mit T-Shirts? Hast davon genug?“ Meine Mutter wollte mir eigentlich beim Packen behilflich sein, aber sie machte alles nur schlimmer. „Mum! Ich habe schon alles. Ich fahre jetzt gleich, wenn mich die andren ab.“ Meine Mum gab mir einen Kuss. Ich umarmte meinen Papa kurz und ging dann mit meinen zwei Taschen nach unten. Ich atmete die Luft unten tief ein. Ich war richtig nervös, weil es die erste Aktion war, wo man sehen konnte wie die Fans auf mich reagierten.

 

Teil 8

 

Der Mini Van mit Izzy am Steuer fuhr vor und Richie sprang raus. „Hey, Süß.“, begrüßte er mich und küsste mich. Dann nahm er mir meine Taschen ab, warf sie in den Kofferraum und setzte sich dann neben mich in den Van. Der Privatjet von Lou wartete bereits am Flughafen auf uns. Es war das erste Mal, dass ich mit einem Privatjet flog. Richie schluckte und seufzte auf, als er meine Taschen aus dem Kofferraum holte. „Komm, ich nehme meine Taschen selbst.“ „Nein, nein! Ich kann die nehmen und meine auch.“, erklärte er mir und schaute dann zu dem Flieger. „Ich hasse Fliegen.“, murmelte er. Ich lächelte ihn aufmunternd an, nahm unsere Rucksäcke und stieg vor ihm in den Flieger. Dort drinnen war der pure Luxus. Ledersessel, Holzverzierungen und, und, und. Ich setzte mich in einen Sessel. Erst setzt sich Izzy gegenüber von mir, doch dieser wurde von Richie wütend verdrängt. Als das Flugzug startete merkte ich wie sich Richie sich verkrampfte. Chris zog ihn auf: „Richie, pass auf, die Fahrbahn ist nass. Da könnte das Flugzeug auf die Seite fallen.“ Richie warf ihm einen bösen Blick zu und alle lachten, ich hielt zu Richie und sah ihn mitfühlend an. Nach dem Start ging es ihm etwas besser, aber so richtig gut ging es ihm nicht. Ich schaute aus dem Fenster und dachte an die Fans, die wahrscheinlich schon lange für die Autogrammstunde warteten. Lange dauerte der Flug nicht. Schon bald waren wir gelandet und Richie war wieder ganz normal. Ich wurde aber umso nervöser. Richie nahm meine kalte hand. Durch den Backstage-Eingang gelangten wir in die Halle. Die Fans schrieen schon, bevor US5 da waren. Die Fans waren schon in der Halle. „Xenia?“, Mark rief mich zu sich. „Also, du hast auch einen Platz in der Nähe von Richie. Das heißt du gehst mit auf die Bühne.“ Ich nickte. Ich schloss die Augen und atmete tief ein. „kommst du?“, fragte mich Richie sanft und legte seine Arme um meine Schultern. Ich nickte und folgte ihm langsam auf die Bühne. Die Fans schrieen noch lauter und hysterischer. Die fünf Boys lächelten ihnen zu. Ich setzte mich auf den Stuhl und die ersten Fans kamen zu ihnen gerannt. Das erste Mädchen, was zu Richie kam, lächelte ihm süß entgegen und bat um ein Autogramm auf einer CD. Dann ging sie weiter. Kam dann aber noch einmal zurück: „Kann ich auch ein Autogramm von dir haben, Xenia?“, fragte sie mutig. Ich war sprachlos, nickte und unterschrieb auf ihrer CD. „Und ein Foto von euch zweien?“ Wir lächelten in ihre Kamera. Ich atmete auf und genauso ging die Autogrammstunde eigentlich weiter. Einige Fans schauten zwar entweder seltsam oder herausfordernd. Ich schaute sie meistens einfach zuckersüß an und gezwungener Maßen, lächelten die meisten auch zurück. Ich aber trotzdem erleichtert, als die drei stunden rum waren und so gut wie alle Fans gegangen waren. Doch dann mussten sich US5 noch einmal bei den Fans blicken lassen, die ohnmächtig geworden waren oder verletzt waren. Ich ging auch mit, blieb jedoch im Hintergrund. Danach gingen wir erst einmal etwas essen. Richie lächelte mich glücklich an. „Die Fans mögen dich. Das hat man gesehen.“, stellte Jay klar und die anderen stimmten ihm zu. Ich strahlte und war total erleichtert.

Am nächsten Morgen war totale Hektik. Wir mussten zum Tourbus um halb vier, aber wir hatten bis halb drei geschlafen, da es am Abend doch noch spät geworden war. Die Jungs mussten aber noch ihre Sachen wieder einpacken. Ich half ihnen so gut es ging und so schafften wir es doch noch gerade rechtzeitig. Es gab zwei Busse. Einen für Mark, Maik und den Rest der Crew und den anderen für die Jungs, Roger und Senad, die als Vorakt mit auf Tour kamen, und ich.

Der Tour war wie immer Hammer. Es gab natürlich Ledersessel, alle möglichen High-Tech-Geräte, wie DVD-Player, Anlagen oder Fernseher. Auf der unteren Etage befanden sich: zwei Tische, eine kleine Küche, zwei Badezimmer und eine Sitzecke. Auf der oberen Etage befanden sich Betten mit jeweiligem Fernseher und eine weitere Sitzecke. „Wow!“, meinte ich, als wir alle den Tourbus bestaunt hatten. „Hier zu wohnen wird Spaß machen.“, meinte Jay. Izzy nickte nur und hatte den Mund weiterhin soweit offen, wie davor auch schon. „Izzy, mach den Mund zu es zieht.“, meinte Chris und klappte Izzy den Mund zu. Mikel grinste: „Ich nehme das Bett!“ Richie und ich schliefen natürlich übereinander. Chris schlief gegenüber von Richie und mir gegenüber lag Jay. Mikel schlief über Izzy. Komischer Weise blieben noch vier Betten übrig, aber ich fragte nicht nach. Zwei waren für Roger und Senad, aber die anderen? Doch ich fragte nicht nach. Irgendwie freute ich mich schon auf sie. Izzy machte mit Mikel irgendwelche Witze über die Tour und beide lachten sich halb tot. Jay versuchte Chris aus seinem Bett zu kitzeln, weil er unten schlafen wollte. „Ich habe doch Höhenangst.“, probierte Jay ihn zu überreden. Ich legte mich zu Richie ins Bett. „Das könnte auf Dauer eng werden.“, meinte ich als ich neben ihm lag. Ich lag genau auf der Kante. Richie zog mich auf sich, drehte mich dann so, dass er auf mir lag. Dann küsste er mich auf den Mund und grinste dann: „Aber so ist es doch schon besser, oder?“ „Ein Paar an Bord? Das kann ja heiter werden.“, lachte eine Stimme neben unserem Bett. „Roger!“, rief Jay aus. Die anderen Jungs umarmten ihn herzlich. „Und wer bist du? Außer Richies Freundin?“, fragte Roger mich. „Ich bin Xenia.“ Roger lächelte mich an und umarmte mich einfach. „Hey, Jungs.“ Ich drehte mich um und sah ein blondes Mädchen, das freundlich lächelte. „Hi, Steffi!“ Die Jungs umarmten auch sie freundlich. „Hi. Ich bin Steffi.“ „Ich bin Xenia.“ Wir umarmten uns. „Das ist Rogers Freundin.“, flüsterte mir Richie zu. Ich nickte und war froh, dass ich nicht die einzigste Freundin an Bord war. „Das ist der totale Luxus.“, rief nun auch Steffi aus. „Stimmt.“, meinte noch eine fremde Stimme hinter uns. Wir drehten uns alle um. Ein südländlich aussehender Typ stand da. „Hi. Ich bin Senad.“, stellte er sich vor. Jay umarmte ihn spontan. Und wir anderen machten es ihm alle nach. Steffi und Roger nahmen sich natürlich zwei Betten übereinander. Obwohl wir es alle toll in dem Tourbus fanden, waren wir trotzdem einer Meinung, dass es ziemlich übertrieben war mit dem Tourbus zur Konzerthalle zu fahren, obwohl sie nur ein paar Minuten entfernt war. Um vier Uhr fuhr der Bus ab. Die anderen waren schon früher losgefahren.

Die Fans krischen so laut es nur ging als sie den Tourbus sahen. Die Jungs grinsten und winkten, obwohl ich kaum glaubte, dass die Fans das sahen. Gut gelaunt gingen wir durch den Hintereingang. Steffi und ich redeten die ganze Zeit über miteinander. Dann kam der Soundcheck und US5, Roger und Senad sangen ihre Lieder. Dann ging es hinter die Bühne, während sich die Halle füllte.

Bevor US5 auf die Bühne mussten, es war Hektik pur, da sie ihre Kostüme anziehen mussten, gab Richie mir einen langen Kuss, streichte mir noch einmal über die Wange und verschwand dann auf der Bühne. Das Gekreische wurde unerträglich laut. Steffi und ich hielten uns die Ohren zu und grinsten uns an. Mark kam zu uns und zeigte uns den VIP-Bereich. Hier war es wesentlich leiser. „Wow! Die Fans sind echt laut.“, meinte ich und schaute aus dem Fenster zu Richie. Gerade wurde Come Back To Me Baby performt. „Stimmt. Das hätte ich gar nicht gedacht.“ Roger musste hinter der Bühne warten und so waren wir zwei allein, als auch Mark wieder hinter die Bühne ging, um nach dem Rechten zu sehen.

„Seid ihr die Freundinnen?“, fragte uns ein Mädchen leise, als sie an unseren Sitzen vorbei ging. Steffi lächelte das Mädchen freundlich an und ich tat es ihr nach: „Ja, sind wir.“ Das Mädchen schrie auf: „Echt? Kann ich ein Autogramm haben? Und ein Foto?“ Aufgeregt hüpfte sie auf und ab. „Na klar.“, sagte ich grinsend.

 

Teil 9

 

Nach dem Konzert gingen wir zu den anderen. „Hey!“, begrüßte ich Richie. Dieser umarmte mich und küsste mich auf die Stirn. „Ich muss erst mal duschen!“, meinte Mikel. Nachdem US5 noch bei denen vorbei geschaut hatten, die während des Konzertes umgekippt waren, gingen wir alle gemeinsam in den Tourbus. Auch draußen schrieen die Fans und noch lauter als sich der Bus in Bewegung setzte. US5 winkten durch die verdunkelten Scheiben.

Das Konzert war rum und wir saßen noch eine ganze Weile beieinander und redeten.

Die ganze Tour war einfach nur Hammer. Richie und ich waren beide froh, dass ich dabei war. Von nirgends kamen sonderlich ernste, schlechte Kritiken über unsere Beziehung.

Wir waren eigentlich enttäuscht, dass die Tour so schnell um war, denn von uns aus hätte sie noch Wochen dauern können.

Wir hatten gerade den Tourbus abgegeben. Ich nahm Steffi in den Arm. „Ich werde dich vermissen!“, flüsterte ich. „Und ich dich erst!“, lächelte sie und eine Träne kullerte ihr über die Wange. Auch meine Augen füllten sich mit Tränen. Während der zwei Wochen waren wir dicke Freundinnen geworden. „Wir sehen uns ja wieder.“, murmelte ich. „Ja, Gott sei Dank. Spätestens bei The Dome.“ Ich nickte. In zwei Monaten würden US5 mit Roger ein Lied bei The Dome singen. Das hatten sich die Fans bei einem Voting gewünscht. Auch Roger und Senad waren gute Freunde von mir geworden. Danach setzten wir uns schweigend in unseren Mini Van und Jay fuhr ins Hotel. Während der Fahrt sah ich einzeln und unauffällig zu den Boys. Izzy meinte irgendwann: „Jungs! Einfach geil! So mit euch auf Tour. Mit dir natürlich auch, Xenia. Aber Hammer!“ Wir anderen grinsten breit. „Stimmt! Es war einfach einmalig!“, rief Richie aus. Jay konzentrierte sich auf die Straße grinste aber.

Ich hörte nur einen dumpfen Aufprall, schrie laut auf, als ich das Metall hörte und sah, dass die Decke sich zu uns bog. Dann wurde alles schwarz.

Als ich wieder langsam zu mir kam hörte ich das gleichmäßige mechanische Biepen einer Maschine. Biep, Biep, Biep. Ich öffnete die Augen und schloss sie gleich darauf wieder. Denn das Licht war zu hell. „Sie ist wach!“, hörte ich eine Stimme. Als ich die Augen nocheinmal probierte zu öffnen war ich vorsichtiger. Langsam zeichneten sich die Umrisse von zwei Köpfen ab. Meine Mutter und mein Vater sahen total erschöpft und müde aus. „Endlich bist du wach!“, rief meine Mutter und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. „Was ist passiert?“, wollte ich fragen, doch mein Hals war wie ausgetrockned und ich brachte keinen Ton hervor. „Du hast uns ganz schön Angst eingejagt. Wir haben unsere Arbeit unterbrechen müssen…“, meinte mein Vater. Ich starrte an die Decke und probierte mich zu erinnern. Es war, als läge das Ereignis Jahre zurück. Ich probierte mich angestrengt daran zu erinnern, was passiert war. Ich erinnerte mich noch daran, dass wir den Tourbus zurück gebracht hatten. Wir hatten uns alle verabschiedet und dann? Jay fuhr uns mit den Mini Van in das Hotel, aber dann konnte ich mich wohl oder übel an nichts mehr erinnern. Es war als wenn ich auf einen schwarzen Bildschirm starrte. „Hallo. Schön, dass du kurz  wach bist. Wie geht es dir? Ich bin Doktor Lanem. Ich bin dein behandelnder Arzt.“ Ich blickte kurz auf den jungen, großen Mann im weißen Kittel und nickte im kurz zu. Meine Eltern mussten den Raum verlassen und Doktor Lanem setzte sich auf einen Stuhl an mein Bett. „Du hattest einen Autounfall. Du hattest eine Rippenquetschung, eine Gehirnerschütterung, einen Beinbruch und einen Handgelenkbruch. Du warst  außerdem eine Woche ohne Bewusst sein.“ Ich nickte leicht, da es mir wehtat. „Bestimmt hast du Durst.“ Er gab mir etwas Kühles zu Trinken. Mit rauer Stimme konnte ich schließlich fragen: „Was ist mit Richie und den anderen Jungs?“ „Die hatten mehr oder weniger nur leichte Verletzungen. Im Vergleich zu dir.“ Ich fragte mich, wo Richie war, wenn er nicht im Krankenhaus lag. „Und wo ist er?“, rutschte es mir dann doch raus. „Ich glaube, er ist draußen. Soll ich ihn rein bitten?“ Ich nickte. Doch als sich die Tür öffnete kam meine Mutter rein. „Wo ist Richie?!“, fragte ich gleich. „Ich glaube nicht, dass das ein guter Freund für dich ist…“ „Hat er hier die ganze Zeit gewartet?“ Sie nickte nur. „Siehst du?! Und er soll nicht gut genug sein? Was erwartest du denn?“, ich schrie fast. „Beruhige dich erstmal! Du sollst dich nicht aufregen, Schatz.“ Sie kam auf mich zu und wollte meinen Arm streicheln. „Fass mich nicht an!“, zischte ich. Meine Mutter schüttelte den Kopf. „Weißt du die Jungs von US5 sind Stars. Verstehst du? Sie sind unerreichbar. Wegen ihnen hattest du den Unfall.“ „Wegen ihnen war ich die ganze Zeit über, in der ihr gearbeitet habt, nicht allein! Ihr habt immer nur die Arbeit im Kopf! Wir sind umgezogen wegen eurer Arbeit! Ich kenne hier niemanden außer den fünf! Sie sind meine Freunde. Meine einzigsten, die ich hier habe!“  Jetzt schrie ich und Tränen kullerten mir über die Augen. Ich merkte nicht, wie Doktor Lenam hereinkam und meine Mutter heraus bat. Er gab mir eine Beruhigungsspritze. Schon bald war ich eingeschlafen.

 

Teil 10

 

Als ich das nächste Mal aufwachte, unterhielten sich meine Eltern leise. Ich belauschte sie. „Nein! Wir können sie nicht wieder zu ihnen lassen. Sie hätte wegen ihnen sterben könne!“, meinte meine Mutter gerade. „Ich weiß. Aber…“, probierte mein Vater zu sagen. „Kein Aber. Da gibt es kein Aber.“ Eine Träne kullerte mir über die Wange. „Wir verbieten ihr, sich mit diesem Richie zu treffen.“
Ich redete kaum noch mit meinen Eltern. Doktor Lanem verriet mir, dass Richie  immer noch wartete. Auch die anderen Jungs kamen öfters vorbei, um mich zu sehen.

Nach einer weiteren Woche im Krankenhaus durfte ich aufstehen. Meine Eltern verabschiedeten sich gerade von mir. Sie mussten wie immer zur Arbeit. Danach stand ich schnell auf, zog mir einen Bademantel über und ging mit einer Krücke auf den Flur. Ich hatte ja einen Gips am Bein und einen um die Hand.
Auf dem Flur sah ich  mich suchend um. Dann sah ich Richie auf einem der Krankenhausstühle sitzen. Er hatte rote Augen und dunkle Augenringe. „Richie!“, schrie ich glücklich. „Xenia?“, fragte er ungläubig und blickte auf. „Xenia!“, rief er dann und kam lächelnd auf mich zu. Wir umarmten uns und er küsste mich auf dem Mund. Dann setzten wir uns auf die Stühle. „Ich wollte zu dir, aber…“ „Ich weiß! Meine Eltern haben sie nicht mehr alle! Es tut mir so Leid.“ „Dir muss doch nichts Leid tun. Nur mir. Es tut mir Leid, dass wir den Unfall gehabt hatten.“ „Du bist aber daran doch nicht Schuld. Und Jay auch nicht oder?“ „Nein. Ein LKW ist von der anderen Straßeseite abgekommen und in uns reingefahren.“ Ich nickte und schluckte. „Sie können mir nicht verbieten dich zu sehen, Richie. Ich liebe dich und ich lasse mir von ihnen nicht sagen, wen ich treffen darf und wen nicht.“ „Ich weiß nicht so recht. Vielleicht ist es besser…“ „Warte mal. Stopp! Das ist doch Schwachsinn. Ich…“ Er legte seine Finger auf meinen Mund. „Ich weiß, es ist jetzt nicht der richtige Moment, aber eigentlich hätte ich schon längst wieder in Berlin sein müssen. Ich werde bald los müssen. Das heißt, dass wir uns eh nicht so oft sehen können.“ Ich schluckte und schaute ihn mit großen Augen an. „Wenn die Sache sich beruhigt hat, sind deine nächsten Ferien und dann können wir uns wieder sehen.“ Ich kuschelte mich an ihn und Tränen flossen über meine Wangen. Richie küsste mich auf meine Haare und drückte mich fest an sich: „Alles ist gut. Wir sehen uns ja wieder. Wir telefonieren jeden Tag. Wir haben Internet und eine Videokamera. Das heißt wir können uns sehen.“, probierte er mich zu beruhigen. „Ich weiß, aber das ist trotzdem nicht dasselbe.“, schniefte ich. „Ich weiß, ich weiß.“ Ich wischte mir die Tränen fort und schaute ihn an. „Und wann musst du los?“ „Am… ich weiß nicht genau.“ „Nun sag schon. Heute noch?“ Er nickte ganz klein. „Jay und ich fahren gleich nach. Chris, Mikel und Izzy sind schon da.“ Ich nickte und schniefte noch einmal: „Dann sollten wir uns verabschieden.“ „Hier. Das ist für dich, mein Engel.“ Er gab mir eine Karte, einen Schlüsselanhänger und eine rote Rose. Ich lächelte. „Ich habe leider nichts für… dich.“ „Ich weiß, aber werde du erst mal gesund.“ „Doch! Ich habe was für dich!“ Wir gingen langsam zurück in mein Zimmer. Dort hatte ich ein Buch, in dem ein Bild, das schönste was ich hatte, von Richie und mir war. Auf die Rückseite schrieb ich etwas für ihn, dann übergab ich es ihm. Er küsste mich auf den Mund. Ich lächelte ihn etwas traurig an. „Danke, dass du die ganze Zeit über hier gewartet hast.“ „Das war doch das Mindeste was ich tun konnte.“ Richie schaute auf die Uhr. „Ich muss los!“ Ich umarmte ihn noch einmal fest und klammerte mich an ihn. Ich wollte ihn nicht loslassen. Richie hatte genauso Tränen in den Augen wie ich. „Nimm den noch.“ Er zog seinen blauen Pulli aus. Es war den Pulli, den ich am meisten mochte. Ich drückte ihn an mich. Dann verließ er mein Zimmer, ich ging ans Fenster und starrte auf die Straße. Dort stand Jay und musste Autogramme unterschreiben. Richie kam hinzu unterschrieb nur ein paar und schaute dann noch mal zu mir hoch. Er winkte und ich winkte zurück. Die Tränen rollten über meine Wangen. Dann setzte er sich in den Wagen und fuhr fort. Ich schluchzte auf und legte mich in mein Bett. Dort las ich mir die Karte durch. Auf der Rückseite hatte er noch ein Bild von sich mit draufgeklebt. Ich vergrub mein Gesicht in seinem Pulli und schlief ein.
„Von wem ist der?“, die Stimme meiner Mutter weckte mich aus dem Schlaf. „Wer?“, fragte ich gähnend. „Der Pulli? Die Ros…“ Ihr blieb das Wort im Munde stecken. „Er war hier?!“ Ich nickte. „Ich habe doch gesagt, du sollst dich mit ihm treffen!“  „Und ich habe gesagt, dass ich machen kann, was ich will!“ Wütend drehte ich mich weg. Schon wieder kullerten mir Tränen über die Wangen, weil ich daran dachte, wie lange ich Richie nicht sehen würde. Meine Mutter verließ mein Zimmer nach einigen Minuten.

 

 

Teil 11


Am nächsten Tag wurde ich entlassen. Meine Eltern holten mich mit unseren Wagen ab. Ich schwieg den ganzen Weg über. Ich seufzte als ich die ganzen Treppenstufen zu unserer Wohnung hoch ging. Sobald ich die Wohnung betrat ging ich in mein Zimmer und schloss die Tür ab. Dort standen immer noch die zwei Taschen, die ich auf der Tour dabei hatte. Ich stellte Richies Rose auf mein Fensterbrett, das Bild auf meinen Nachttisch, die Karte, den Schlüsselanhänger, ein silbernes Herz mit einem I love you darauf in meine Hand und zog mir den blauen Pulli über und legte mich weinend in mein Bett. 

„Xenia? Xenia! Mach die Tür auf und komm essen!“, rief mein Vater. Ich schüttelte den Kopf. Da klingelte mein Handy. Ich schaute auf das Display. Richie. „Richie!“ „Hey! Wie geht es dir?“ „Nicht so toll. Ich verstehe mich kaum mit meinen Eltern. Und dir?“ „Mir geht es auch nicht super. Ich vermisse dich total!“ Ich schluckte. „Ich dich auch. Ich komme ganz sicher spätestens in den nächsten Ferien. Oder irgendwann am Wochenende!“ „Ja, aber auch nur, wenn deine Eltern einverstanden sind.“ „Ach… Die sind mir egal und umgekehrt genauso!“ „Nein. Du bist ihnen sicher nicht egal!“ Wir redeten noch eine Weile, dann verabschiedeten wir uns. Ich ging kurz aus meinem Zimmer, um mir ein Joghurt zu holen. „Xenia?“, meine Mutter hielt mich auf dem Flur zurück. „Was ist?“, zischte ich. „Papa und ich müssen wieder arbeiten gehen und du musst in die Schule. Allerdings haben wir ja gesehen, was das letzte Mal passiert ist, als du alleine hier warst.“ „Das beste was mir jemals passieren konnte.“, murmelte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. „Wir haben deshalb Tante Anni Bescheid gesagt. Sie wird aus Berlin extra für dich herkommen.“ „Na toll!“, rief ich und ging wieder auf den Weg in mein Zimmer. „Ab morgen gehst du wieder in  die Schule!“, rief meine Mutter mir hinterher. „Dann sehe ich euch wenigstens nicht so oft!“, schrie ich wütend. „Ich verbitte mir so einen Ton, junges Fräulein!“, schrie meine Mutter zurück und stapfte mir hinterher. Gerade noch rechtzeitig konnte ich die Tür abschließen. Ich ging an meinen PC und hoffte, dass Richie da war. Doch leider war er es nicht. Dafür meine beste Freundin, Pat. Eigentlich hieß sie Patrizia. „Hey!“, rief sie aus, als sie mich durch die Kamera sah. „Wie geht’s dir? Hast du dich wieder erholt?“ Ich schüttelte nur den Kopf. „Meine Eltern regen mich so auf!“ „Wieso?“ „Ich darf mich nicht mehr mit Richie treffen, weil sie denken, dass er schlechten Einfluss auf mich hat. Und jetzt musste er wieder nach Berlin.“ „Oh du Arme! Das tut mir so Leid. Ach, wenn ich doch jetzt nur bei dir sein könnte.“, seufzte sie. „Und dann haben sie jetzt auch noch Tante Anni als Kindermädchen für mich angefordert. Das ist doch echt übertrieben! Und Jay trifft ja noch nicht einmal die geringste Schuld. Die übertreiben maßlos!“ Ich schnaubte verächtlich auf. „Die übertreiben ja wirklich! Das ist ja verrückt!“ Pat musste grinsen. „Das ist nicht witzig, Pat!“ „Tut mir Leid. Ich weiß, dass du ihn liebst und er dich hoffentlich auch, aber du solltest erst einmal warten bis sich der Sturm gelegt hat.“ „Das hat Richie auch gesagt.“ „Wow! Der ist echt vernünftig!“ Jetzt musste ich auch ein klein bisschen grinsen. „Soll ich dich besuchen kommen? Ich habe doch schon wieder eine Woche Ferien.“ Ich runzelte die Stirn: „Das wäre total cool, aber ich weiß nicht, ob meine Eltern das erlauben, wenn nur mein Babysitter hier ist.“ „Wie lange bleiben sie denn weg?“ „Das weiß ich nicht.“ „Frag sie mal, ob ich kommen darf und schick mir dann ne SMS oder so. Ok?“ Ich nickte in die Kamera. „Also dann ich muss zum Reiten und Laileth trösten. Sie ist total traurig seit du weg bist.“ Laileth war eine Rappstute, die ich immer geritten war. „Tu das. Ciao. Machs gut.“ „Tschüß!“ „Mum?! Darf mich Pat für ihre Ferienwoche besuchen, das heißt diese Woche?“, rief ich durch die geschlossene Tür. „Nein!“, lachte meine Mutter: „Bestimmt nicht. Du hast schon in letzter Zeit genug Mist angerichtet. Und Tante Anni passt bestimmt nicht auf zwei Mädchen auf!“ „Aber Mum! Sie…“ „Kommt gar nicht in Frage! Und schließ endlich deine Tür auf!“ „Wann fahrt ihr endlich zu eurer Arbeit?“ „Wir fahren leider schon morgen, wenn du in der Schule bist. Tante Anni ist da, wenn du aus der Schule kommst.“ „Wie schön!“ Ich schickte Pat schnell eine SMS, dass sie leider nicht kommen durfte. Dann machte ich meine Musik ganz laut an. Whitney Houston: I will always love you. Dabei las ich mir Richies Worte auf der Karte mindestens eintausendmal durch. Dann schlief ich ein.

Am nächsten Morgen klopfte mein Vater an meine Tür, um mich aufzuwecken: „Steh auf, Schatz, du musst gleich zur Schule!“ „Ja, ja.“ Ich stand wirklich auf und machte mich fertig. „Wir werden nur vier Wochen weg sein.“ „Nur? Schade, ich habe gehofft, dass ihr für vier Jahre wegbleiben würdet.“ „Wirfst du uns immer noch vor, dass wir dir den Umgang mit Richie verboten haben?“ Ich blieb stumm und presste meine Lippen aufeinander. An der neuen Schule stieg ich aus und humpelte auf das neue Gebäude zu. Viele schauten mich an, gafften mir hinterher und fingen an zu gackern oder zu lachen. Ich bekam einen roten Kopf und ging zu der Direktorin. „Hallo, Xenia. Ich zeige dir schnell deine Patenschülerin. An diese kannst du dich wenden, wenn du Fragen hast. Sie geht mit dir in eine Klasse und heißt Marie-Claire.“ Ein blondes, großes Mädchen betrat den Raum. „Hi.“, begrüßte sie mich mit einem strahlend-weißem Lächeln. Sie war eine typische Musterschülerin. „Hallo.“, meinte ich eintönig und folgte ihr dann. „Was hast du denn gemacht?“ Sie deutete auf mein Bein und meine Hand. „Ich hatte einen Unfall.“ „Oh.“ Schweigend gingen wir zu unserem Klassenzimmer. Ich wäre am liebsten sofort wieder raus gegangen. Die Mädchen fingen an zu tuscheln und zu mir zu nicken und die Jungs schauten nur blöd. Ich setzte mich auf den einzigsten freien Platz in der letzten Reihe neben einen Jungen. „Bist du nicht diese eine Tussi? Die Freundin vom Richie?“, fragte mich ein kleines braunhaariges Mädchen. „Ja.“ „Und? Was kannst du so über ihn sagen?“, fragte sie gehässig. „Dass er nicht auf Braunhaarige steht.“ Die Jungs lachten laut auf. Ich wusste selbst nicht, warum ich das gesagt hatte. Die Braunhaarige starrte mich mit offenem Mund an: „Ich... also… ehm… Tja. Zwei Blöde passen zusammen, ne?“ „Deinen Freund habe ich noch nicht kennen gelernt, aber wenn du mir schon sagst, dass er dumm ist? Ich meine, sonst wäre er ja auch nicht mit dir zusammen.“ Bei den Jungs wurde ich im Laufe des Tages immer beliebter und ebenso bei den Jungs, denn es stellte sich heraus, dass Carola, das braunhaarige Mädchen, sehr unbeliebt war. Schon in der ersten Pause gehörte ich zu der angesagten Clique.

Nach der Schule ging ich nach Hause und klingelte an der Tür, aber keiner öffnete. Und so schloss ich die Tür selber auf. Keiner war da.

 

Teil 12

 

Ich schob mir eine Pizza in den Ofen, machte den PC an und die Musik. Dann klingelte das Telefon: „Hallo?“ „Xenia?“ „Ja?“ „Hier ist Tante Anni. Ich konnte leider nicht kommen, weil ich eine starke Grippe bekommen habe.“  „Achso. Na dann, gute Besserung.“ Ich wollte schon auflegen, da meinte sie noch: „Warte! Ich habe mit deinen Eltern gesprochen. Dein Zug fährt um viertel nach drei. Also beeil dich mit packen und so.“ „Wie mein Zug?“, fragte ich verdutzt. „Ja, du kommst für vier Wochen zu mir nach Berlin.“ „Waaas?“ Mein Herz machte einen Satz. „Wirklich?“ „Ja.“ „Cool! Dann bis nachher.“ Ich legte auf und packte meine Sachen. Mein Handy klingelte. „Hi?“ Lukas, der Junge neben dem ich saß, war am Apparat. „Hey! Hast du Lust heute zu mir zu kommen? Es steigt ne Party.“ „Ne, sorry. Ich fahre nach Berlin.“ „Wie nach Berlin? Und dann kommst du morgen wieder zurück für Schule und so?“ „Nein, ich bleibe da für vier Wochen.“ „Wie du bleibst da? Und was ist mit Schule?“ „Ich weiß nicht. Ich..“ Lukas hörte sich enttäuscht an als er weiter sprach: „Schade, wir hatten gehofft, wir würden noch mehr zu lachen bekommen mit dir und Carola.“ „Tut mir echt Leid.“ „Wann fährt dein Zug?“ „Um viertel nach drei am Bahnhof.“ „Okay, dann machen wir vorher noch ne Art Abschiedsparty und dann bringe ich dich mit dem Roller zum Bahnhof.“ „Ich habe aber viel Gepäck dabei.“ „Dann fährt uns mein Bruder.“ Und so willigte ich ein, aß schnell meine Pizza und machte mich auf den Weg zu Lukas mit samt meinem Gepäck. „Hey! Komm rein.“ Ein großer blonder Kerl machte mir die Tür auf. „Ich bin Patrick, Lukas Bruder.“ Drinnen waren schon so gut wie alle da. Die Musik spielte laut und die meisten tranken Bier oder Schnaps. „Willst du auch was?“, fragte mich Patrick. Ich schüttelte nur den Kopf. Eine fremde Hand, packte mich am unverletzten Handgelenk und zog mich an einen ruhigeren Fleck. „Schön, dass du da bist.“, meinte Lukas und schaute zu mir runter, da er mindestens ein Meter fünfundachtzig groß war. Ich lächelte ihn etwas unsicher an. „Ich muss in einer dreiviertel Sunde am Bahnhof sein. Ich habe also nicht so viel Zeit.“ „Stimmt.“ Er beugte sich zu mir runter. Schnell wich ich aus. „Lukas! Ich habe einen Freund!“ „Ich weiß, aber er ist doch in… also er ist weg und da kannst du doch etwas Spaß haben.“ Ich schüttelte nur den Kopf: „Nein. Ich will das nicht… Es ist wohl besser wenn ich jetzt gehe.“ Ich ließ ihn in der Küche zurück, schnappte mir meine zwei Taschen und ging zur Bushaltestelle. Der Bus kam nicht, dafür ein Auto, in dem saßen Lukas und Patrick. Lukas stieg aus: „Hey, das… das mit vorhin tut mir echt Leid. Wirklich. Ich verspreche dir, ich mache das nie, nie, nie, nie wieder.“ Ich schaute ihn kurz an und nickte dann nur: „Schon okay.“ „Steigst du ein? Wir bringen dich zum Bahnhof.“ Etwas zögernd stieg ich hinter Patrick in den Range Rover. Am Bahnhof nahm mir Lukas meine Taschen ab. Meinen Rucksack nahm ich selbst über die Schulter. Mit meiner Krücke kamen wir nur langsam voran. Am Schalter holte ich mein Ticket ab und dann stieg ich schnell in den ICE, der nach Berlin ging. Ich winkte Lukas zum Abschied zu. Dann rief ich Jay auf dem Handy an: „Hey, Jay! Hier ist Xenia.“ Jay war überrascht: „Hi! Soll ich dir Richie geben?“ „Nein, nein… ehm gib mir doch mal bitte die Adresse von eurer WG.“ „Wieso denn das?“ „Weil… also ich möchte ehm… ich möchte ihm was schicken.“, stotterte ich. Ich wollte alle überraschen und deshalb wollte ich ihm nicht sagen, weshalb ich nach der Adresse fragte. „Achso. Ja klar.“ Er gab mir die Adresse und ich schrieb sie auf ein Stück Papier. „Wie geht es dir eigentlich? Es tut mir so Leid, dass ich diesen Unfall gebaut habe und mich nicht gemeldet habe, aber…“ „Hey, hör mal zu. Es war ja nicht deine Schuld mit dem Unfall und dass du dich nicht gemeldet hast lag ja wohl daran, dass du nach Berlin musstest, oder?“ „Ja, schon, aber ich hätte mich ja bei dir melden können.“ „Ist in Ordnung ehrlich. Mach dir jetzt bloß keine Vorwürfe.“ „Ok, ok!“ „Wer ist das?“, hörte ich Richie im Hintergrund. „Das ist Xenia.“ „Dann gib sie mir!“ „Moment, Richie. Richie! Ich rede gerade noch mit ihr!“ „Jay, ich glaube es ist besser wenn wir Schluss machen.“ „Stimmt, sonst reist mir Richie das Handy noch aus der Hand.“ „Ok, aber sag ihm nichts ok?“ „Klar. Also dann Ciao.“ „Tschüß!“ Richie nahm ihm das Handy aus der Hand. „Xenia! Hey!“ „Hi, Richie!“ „Wie geht es dir?“ „Eigentlich ganz gut und dir?“ „Ja, auch. Wir haben heute unseren freien Tag und ich war die ganze Zeit vor dem PC, um zu sehen, ob du da bist, aber du bist gar nicht gekommen.“ „Ja, ich war nicht zu Hause und jetzt… mein PC ist kaputt und der muss jetzt erst repariert werden.“ „Oh man! Das ist ja echt scheißa.“ „Ja, ich weiß.“ Ich hatte noch drei Stunden bis ich in Berlin ankommen würde. Wir redeten noch ein bisschen über dies und das, verabschiedeten uns schließlich und dann rief ich meine Tante an: „Hi, Tante Anni.“ „Hi, Xenia.“ „Ich muss ja vom Bahnhof mit dem Bus zu dir kommen.“ „Würde es dir was ausmachen, wenn ich vorher noch jemanden besuchen gehen und dann erst spät zu dir komme?“ Tante Anni sah eigentlich immer alles locker, deshalb traute ich mich sie das auch zu fragen. „Nein, kein Problem. Sag mir einfach nur Bescheid, wenn du bei denen… ehm Wo gehst du denn hin?“ „Zu Richie.“ „Welchem Richie?“ „Mein Freund.“ „Achso, na dann viel Spaß und sag Bescheid, wenn du bei ihnen angekommen bist, ok?“ „Klar. Und danke.“ „Ist doch klar, aber komm nicht zu spät nach Hause, du musst ja morgen in die Schule.“ „Ich gehe in die Schule?!“ „Ja, was hast du denn gedacht?“; lachte sie. „Und wo und wie?“ „Die ist gar nicht so weit weg und sie wird dir gefallen. Außerdem fängt sie erst um neun Uhr an.“ „Ok. Also dann bis nachher.“ „Ja, mach`s gut.“ Ich legte auf und starrte auf die Uhr. Noch immer etwas weniger als drei Stunden. Ich machte die Musik an und schlief bald ein. Als ich aufwachte kam gerade die Ansprache: „Nächster Halt Berlin Hauptbahnhof. Ausstieg in Fahrtrichtung rechts.“ Ich stand schnell auf und nahm meine zwei Taschen, meinen Rucksack und meine Krücke. Gott sei Dank war der Bus nicht weit weg. Dort nahm ich den Bus, der in der Nähe von der WG hielt. Von dort aus ab zur WG, die ich von Anhieb fand. Ich klopfte an die Tür, weil es keine Klingel gab. Izzy öffnete die Tür: „Hey!“ Er umarmte mich. „Richie, hier ist jemand für dich.“ Richie lugte um eine Ecke. „Wer ist denn da?“ „Komm einfach her!“, befahl ihm Izzy und ging grinsend in ein anderes Zimmer. Ich wartete vor der Tür, so dass er mich nicht sehen konnte. „Aber ich habe nur meine Gammelklamotten an.“, meckerte Richie. „Willst du mich überhaupt sehen?!“, hakte ich nach. „Xenia?!“

 

 

Teil 13


Sein Kopf lugte aus der Tür. Ich grinste ihn an. Er schoss aus der Wohnung und umarmte mich lange. „Was machst du denn hier?“, fragte er erstaunt. „Irgendwie habe ich das Gefühl, dass du gar nicht willst, dass ich hier bin.“ „Ach Quatsch! Ich freue mich! Rießig sogar, aber ich dachte, du hättest Schule und deine Eltern  würden nicht erlauben, dass du mich siehst?“ „Ich bin bei meiner Tante, weil meine Eltern meinen, dass ich alleine zuviel Mist anstelle. Meine Tante weiß, dass ich dich besuche.“ „Cool! Komm rein. Warte, ich nehme deine Taschen.“ Er nahm meine Taschen, ich meinen Rucksack und dann humpelte ich in die Wohnung. Jay kam gerade auf den Flur und lächelte mich an: „Ach das wolltest du Richie schicken… Ich verstehe.“ Er umarmte mich zur Begrüßung und schaute kritisch auf meine Gipse. „Das ist nicht schlimm.“, beruhigte ich ihn. „Hast du Hunger?“, fragte mich Richie. „Nein, eigentlich nicht.“ Er stellte die Taschen ab und führte mich in das Wohnzimmer, wo sonst keiner war. „Chris und Mikel sind gerade shoppen.“; erklärte er mir und setzte sich neben mich. Ich kuschelte mich an ihn: „Ich habe dich so vermisst.“ „Ich dich auch.“ Er küsste mich sanft und legte seine Arme in meinen Nacken. Ich erwiderte den Kuss. „Musst du heute auch noch zu deiner Tante?“ „Ja, leider und ich soll nicht zu spät kommen, weil ich morgen Schule habe.“ Er machte ein trauriges Gesicht. „Und dann musst du bald wieder zurück nach Frankfurt?“ „Naja, in vier Wochen.“ „Was?! Das ist ja richtig lang!“ Er lächelte mich glücklich an. Ich lächelte zurück. „Wissen deine Eltern, dass du hier bist?“, fragte er irgendwann. Ich nickte: „Klar wissen die, dass ich in Berlin bin.“ „Nein ich meinte, ob sie wissen, dass du hier bei mir bist?“ Ich schüttelte den Kopf: „Ich denke mal nicht.“ Richie nickte langsam. Ich kuschelte mich an ihn, schloss die Augen und genoss seine Nähe.

„Willst du mal die Wohnung sehen?“, fragte mich Richie. Ich nickte und stand auf. Als erstes zeigte er mir die kleine Küche und das Esszimmer, das an das Wohnzimmer angrenzte. Dann gab es noch ein kleines Badezimmer. Richie blieb stehen blickte auf mein Bein und zögerte. „Geh ruhig die Treppe hoch. Ich komm auch irgendwann…“, grinste ich. Richie lächelte kurz verschmitz, hob mich dann hoch und trug mich die Treppe hoch: „So geht es doch noch am schnellsten.“, grinste er nun und küsste mich auf meine Nase. „Wir haben alle Einzelzimmer.“ Er klopfte an eine Tür: „Das ist Izzys Zimmer.“ „Ich schaue ne DVD also nicht stören!“, hörte man aus dem Zimmer. Gleich daneben war Chris Zimmer, dann folgte Mikels Zimmer. Auf der anderen Seite kam erst ein Badezimmer, dann Richies Zimmer und zum Schluss noch das von Jay.

In Richies Zimmer setzte ich mich auf sein Bett und schaute mich um: „Richie, du musst hier mal aufräumen!“ Überall lagen verstreut Klamotten, leere Flaschen oder Kaugummipapier. Richie lächelte mich an und kratze sich am Kopf: „Ich weiß… Aber wann denn? Außerdem finde ich ja alles wieder.“ Ich seufzte nur und legte mich auf sein Bett. Richie legte sich neben mich und sah mich von der Seite an. Ich schaute zurück. „Ich bin froh, dass du hier bist.“, flüsterte er dann. „Ich auch.“ Er küsste mich, dann schloss ich die Augen und kuschelte mich an ihn.

Das Klingeln von meinem Hand lies mich hochfahren. Ich schaute verschlafen auf mein Display. „Hi, Tante Anni.“, murmelte ich. „Xenia! Ich habe mir schon Sorgen gemacht! Wo bleibst du denn?“ Ich schaute auf die Uhr. Mist! Schon halb 12. „Tut mir Leid, wir sind eingeschlafen! Ich… ehm ich komme sofort.“ „Ja, aber gehe nicht allein. Ok?“ „Ja, ja. Bis gleich!“ „Tschüß!“ Ich schaute zu Richie der neben mir lag: „Ich muss gehen.“ Er nickte: „Ich bringe dich nach Hause. Komm.“ Er nahm meine Hand und dann hüpfte ich die Treppe herunter.

„Hey!“ Chris umarmte mich und gleich danach Mikel. „Ihr saht so süß aus, da wollten wir euch nicht wecken.“, grinste Mikel. „Na toll! Und jetzt hat sich meine Tante schon Sorgen gemacht.“, murmelte ich. Chris und Mikel sahen mich verständnislos an. „Ach ich wohne bei meiner Tante hier in Berlin und die hat mich gerade angerufen! Aber ihr wusstet das ja nicht! Ist ja jetzt auch egal, aber ich muss heim!“ „Ich fahr dich. Komm!“ Mikel legte seinen Arm um meine Schultern. Richie schaute ihn mit zugekniffennen Augen an: „Mikel? Du kannst ja die Taschen nehmen!“ Er grinste. Mikel nahm seinen Arm runter und seufzte: „Aber klar doch, Mister.“ „Ciauo!“, sagte ich zu den Anderen. „Bye! Machs gut!“
Ich kämpfte mich die Treppen nach unten und sie schienen kein Ende zu nehmen! Als wir endlich unten waren, hätte ich mich am liebsten hingesetzt und gesagt, dass ich keinen Meter mehr gehen konnte. Aber ich biss die Zähne zusammen und folgte den beiden zu ihrem Auto. Dort setzte ich mich erleichtert auf einen der Sitze und schloss die Augen. „Bist du müde?“, hauchte mir Richie ins Ohr. Ich nickte nur: „Müde, aber voll und ganz zufrieden und glücklich.“ Richie küsste meine Nasenspitze. Ich lächelte und öffnete die Augen. „Ich liebe dich.“, flüsterte ich. „Ich…“ „Ich will ja nicht stören, aber wo wohnt deine Tante?“, unterbrach Mikel Richie. Ich nannte ihm die Adresse und sofort fuhr er los. 

 

 

Teil 14

 

„Mensch, Xenia! Wo warst du denn? Ich habe dir doch gesagt, du sollst nicht zu spät kommen und angelogen hast du mich auch noch!“ Ich schaute Tante Anni fragend an. Was meinte sie? „Deine Mutter hat mir erzählt, dass du dich gar nicht mit deinem Freund treffen darfst!“ „Ach das! Sie übertreibt maslos!“ „Sie ist deine Mutter und weiß, was gut für dich ist!“ „Ach ja? Sie weiß es nicht! Sonst würde sie mich zu ihm lassen, oder nicht?!“ „Das weiß ich doch nicht. Aber das ist jetzt auch egal! Deine Eltern haben beschlossen, dass du in ein Internat kommst… Und dann kannst du nicht einfach mal so zu ihm gehen!“ „Waaaaaaaas?“, schrie ich ungläubig. „Das können sie doch nicht so einfach machen! Ich gehe in kein Internat!“ Meine Tante sah mich immer noch streng an. Ich hatte vergessen, wie viel Wert sie auf Pünktlichkeit legte. Die Tränen stiegen mir in die Augen. Was wäre, wenn ich abhauen würde? Wenn ich einfach nicht mehr da sein würde? Keiner würde mich vermissen. Ich könnte Richie besuchen, wann ich wollte. Keiner könnte es mir verbieten und keiner könnte mir vorschreiben, was ich zu tun hätte. Ich könnte tun und lassen, was ich wollte. Was wäre das für ein herrliches Leben? Es wäre das beste, was ich mir wünschen könnte. Ich rannte in mein Zimmer und packte schnell ein paar Sachen in den Rucksack. „Was tust du da?“, fragte mich meine Tante, die an die Tür gekommen war. „Ich packe. Sieht man das nicht?“, fragte ich zickig. „Und wofür? Es ist doch alles gepackt.“ „Ich haue ab! Mir reicht das alles! Ich hasse mein Leben, wie es jetzt ist!“ Meine Tante starrte mich mit offenem Mund an. „Du glaubst doch nicht, dass ich dich gehen lassen werde oder?“ „Probier mich aufzuhalten!“, schrie ich ihr wütend ins Gesicht. Schnell schloss meine Tante von ausen die Tür ab. „Ich bin doch hier nicht im Gefängnis!, schrie ich und hämmerte gegen die Tür! Irgendwann gab ich es auf und brach in Tränen aus. Das war alles so ungerecht. Ich hatte meine einzigste Chance verspielt! Ich würde auf ein Internat gehen müssen. Vielleicht hatte ich Glück und dort war alles nicht so streng und Richie würde mich besuchen können… Vielleicht hatte ich wirklich einmal Glück, aber tief im Innern glaubte ich nicht wirklich daran. Erst als mein Handy klingelte, wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht und probierte normal zu klingen: „Hallo?“ „Hey, ich bin´s Richie.“ Sofort kamen die Tränen zurück. „Was ist los?“, fragte er mich, als ich aufschluchzte. „Ich…“ „Hey, ganz ruhig. Beruhig dich erst einmal.“ Ich atmete tief ein und brachte dann hastig über die Lippen: „Meine Eltern stecken mich in ein Heim!“ Am anderen Ende der Leitung wurde es still. „Richie?“ Er räusperte sich: „Sorry. Das.. ist nicht gut… Dann...“ „Natürlich ist das nicht gut! Und das heißt, dass wir uns wahrscheinlich nicht mehr sehen können! Verstehst du das denn nicht? Kapierst du eigentlich was das für ein Scheiß ist?!“, schrie ich wütend in das Telefon, obwohl Richie nichts dafür konnte. „Ich weiß. Ich weiß, aber vielleicht gibt es ja doch irgendwelche Möglichkeiten…“, probierte er mich zu beschwichtigen. „Ach ja?! Was denn zum Beispiel? Ein Freund-Besuch-Tag oder wie?! Man, Richie!“ „Nein, aber übers Handy oder den Computer?“, fragte er leise. Ich hatte mich langsam etwas beruhigt.: „Ja… schon, aber das ist doch nicht das gleiche.“ „Nein, das ist es natürlich nicht, aber es wäre ein Möglichkeit und irgendwann mal, werden wir bestimmt die Möglichkeit haben uns zu sehen! Das verspreche ich dir.“ Ich musste lächeln. Richie war wirklich ein Traumfreund. Man konnte sich keinen besseren wünschen. „Ja. Wir schaffen das schon.“ „Ganz bestimmt.“, flüsterte er.

 

Am nächsten Morgen kam meine Mutter in das Zimmer. „Steh auf! Wir fahren sofort los!“ Müde streckte ich mich. Ich war in Klamotten eingeschlafen. „Mum! Was soll dieser ganze Scheiß eigentlich?“; rief ich dann als ich wach war. „Das frage ich mich auch, Xenia! Hatte ich nicht gesagt, du triffst dich nicht mehr mit ihm? Ich will doch nur das Beste für dich.“, meinte sie versöhnlich und setzte sich auf den Bettrand. Ich rutschte weg: „Das Beste? Dann sag mir doch mal, was an Richie schlecht sein soll?! Er ist das Beste!“ „Das sagst du, aber manchmal, weißt du ist man blind vor Liebe! Du kennst doch das Sprichwort.“ „In diesem Fall bist du wohl blind, Mum!“ „Ich glaube, wir hören lieber auf darüber zu diskutieren. Mach dich fertig und komm dann ins Auto.“ Und so verließ meine Mutter das Zimmer. Ich machte mich extra langsam fertig und ging dann noch langsamer zum Auto. Dort fluchte gerade meine Mutter. „Was ist denn jetzt schon wieder los?“, fragte ich genervt. „Dieser… Dein Ex-Freund war gerade hier.“ „Wer? Richie?“ Meine Mutter nickte. „Er ist nicht mein EX-Freund! Er ist mein Freund! Wo ist er?“ „Gegangen.“ Sofort bereute ich, dass ich mich nicht beeilt hatte. „Ich muss mich doch noch von ihm verabschieden.“ „Steig ein.“ Meine Mutter drückte mich ins Auto und dann fuhren wir auch schon los. Die ganze Fahrt über redete ich kein einzigstes Wort mit ihr.

 

 

Teil 15

 

Das Internat war auf einem abgelegenen Schloss. Meine Mutter brachte mich zum Sekretariat und ging dann wieder. Einen Abschiedskuss ließ ich nicht zu.

„So, dann komm mal mit in das Direktorat, Fräulein.“ Ich war es nicht gewohnt, dass man so gehoben sprach und nickte. „Wie bitte?“; fragte mich die Sekretärin. „Ok.“ „Das heißt „Jawohl““, ermahnte sie mich. Ich verdrehte nur die Augen. Ich kam nur mühsam mit meiner Krücke hinterher.

Hinter dem Schreibtisch saß eine ältere Frau, ihre grauen Haare streng zu einem Zopf gebunden mit einer Brille und tippte etwas in ihre Schreibmaschine. Erst als die Sekretärin an die Tür klopfte hob sie den Kopf: „Frau Mariene, hatte ich Ihnen nicht schon öfters gesagt sie sollten vorher anklopfen?!“ Sie nickte entschuldigend und verschwand dann wieder.

„Du bist bestimmt Xenia, nicht wahr?“ Ich nickte nur. „Deine Eltern haben mir erzählt, dass du ganz schönen Mist gebaut hast. Als erstes muss ich dich fragen, ob du ein Mobiltelefon oder sonstige Elektrogeräte besitzt?“ Ich dachte an mein Handy in meiner rechten Hosentasche. Wenn ich das abgeben würde, hätte ich keinen Kontakt mehr zu Richie. Ich schüttelte langsam den Kopf. „Gut. Du kannst einmal alle 3 Monate hier raus. Uns ist egal, wohin du gehst. Du darfst das Schloss erst um 11Uhr verlassen und musst um 19Uhr wieder hier sein. Um 9Uhr gibt es hier Frühstück, um 12Uhr dreißig Mittagessen und um 19Uhr Abendessen. Wo das alles ist, wirst du schon mitbekommen. Der Unterricht findet zwischen 10Uhr und 11Uhr dreißig statt. Sowie 14Uhr bis 17Uhr. Danach kommt noch eine sportliche Aktivität. Unsere Klassen haben mindestens 5 und maximal 15 Schüler und Schülerinnen. Du kannst bei den sportlichen Aktivitäten wählen zwischen: Fußball, Baskettball, Schwimmen, Reiten oder Handball.“ „Dann nehme ich Fußball.“ „Oh, nein! Entschuldigung. Das war gerade die Liste für die Aktivitäten der Jungs. Du kannst entscheiden zwischen Reiten, Ballett, Kunstschwimmen oder Turnen.“ Ich stutze. Hier lebte man ja wie im Mittelalter. „Kann ich es nicht mit Fußball probieren?“ „Sagte ich nicht gerade, dass sei nur für die Jungen möglich?“ Ich kniff die Augen zusammen. „Dann nehme ich eben Reiten.“, murmelte ich. „Gut. Dein Zimmer teilst du mit zwei weiteren Mädchen. Wenn du das Zimmer verlässt links, dann die Treppe hoch. Wieder links letztes Zimmer auf der rechten Seite.“ Ich wollte schon aufstehen, da rief sie noch: „Oder nein, warte. Nimm das Zimmer auf der rechten Seite. Das ist ein Einzelzimmer. Für den Anfang ist das eindeutig besser. Deine Taschen werden gleich hochgebracht.“ Ich verließ langsam mit der Krücke das Zimmer und ging langsam die große Treppe hinauf. Das Zimmer war geräumig. Es gab einen Schreibtisch aus massivem, dunklem Holz, einen Schrank, ein kleines Badezimmer, ein Bett und Nachttisch und einen Balkon. Ich nahm vorsichtig das Handy aus meiner Hosentasche, ging auf den Balkon und wählte Richies Nummer. „Hallo?“ „Hey, ich bin´s Xenia!“ „Hey! Na wie geht’s dir? Ich …“ „Sorry, dass ich heute morgen nicht da war. Aber noch was… Hier darf man keine Handys haben, dass heißt nur ich kann dich anrufen, ok?“ „Wenn der Drachen sieht, dass du ein Handy hast, gibt´s mächtigen Ärger.“ Ich drehte mich blitzschnell um und flüsterte noch ins Handy: „Ich muss auflegen.“ Ich starrte den grinsenden Jungen an. „Ich bin Andy. Keine Panik… Ich verrate dich bestimmt nicht. Aber pass auf, dass du nicht erwischt wirst. Ich hatte am Anfang auch noch ein Handy und der Drache hat es bemerkt. Ich musste eine Woche im Essensaal aufräumen. Ich sag dir, dass ist total ekelig.“ Er grinste noch mehr. „Deine Taschen stehen da vorne.“ „Danke.“ „Und wie heißt du?“ „Xenia.“ „Cooler Name. Ich lass dich dann mal allein. Ciao.“ Ich winkte und sah dem braungebrannten Jungen hinterher. Das konnte hier ja wirklich toll werden, dachte ich ironisch.
Beim Abendessen lernte ich alle kennen. Auch die Lieblingsschülerin vom Drachen: Marlene. Ich konnte sie vom ersten Augenblick an nicht leiden. Sie benahm sich, als gehöre das Schloss ihr. Ich setzte mich zu Andy und seinen Freuden. Zwei Jungen, einer blond und groß, hieß Marty und der andere klein und dunkelhaarig, Alex, und zwei Mädchen, beide schwarze Haare und viel größer als ich. Sie waren Geschwister und hießen Anna und Natha. Sie waren alle total nett und mir kam es so vor als wären sie die Einzigsten halbwegs normal gebliebenen Kids hier.

Schon nach wenigen Tage war klar, dass das hier schrecklich war. Der Unterricht war total langweilig, die anderen Kinder auch und die Lehrer beziehungsweise Aufseher auch. Doch nach einigen Tagen konnte ich hier bereits ohne Krücke laufen und nach 2 Wochen wurde mir der Gips vom Bein abgenommen. An der Stelle des Handgipses bekam ich einen normalen Verband.

 

Teil 16

 


Ich probierte jeden Tag mit Richie zu telefonieren. Meistens klappte das auch nur manchmal gab es auch noch ein Abendprogramm und dann konnte ich ihn nicht immer anrufen. Manchmal schlief ich auch mit anderen in einem Zimmer, dann wurde es auch schwierig. Nur Anna, Natha, Alex, Marty und Andy wussten von dem Handy. Sie hatten am Anfang jeder auch noch ihre Handys behalten und zu ihnen hatte ich Vertrauen gefasst. Ein paar hatten natürlich bemerkt, dass ich DIE Xenia war, aber die Aufregung legte sich bald wieder.

Ich hatte gerade die dritte Woche überstanden und ging in mein Zimmer, um mit Richie zu telefonieren. Ich hatte gerade seine Nummer gewählt, als ich hörte, wie die Tür aufging. „Ich bin hier draußen, Natha.“ Sie wollte noch einmal vorbei kommen. „So, so!“ Ich drehte mich abrupt um und sah in Marlenes Gesicht. „Handys sind doch hier verboten oder nicht?“ Ich antwortete nicht, sondern sah sie mit zusammen gekniffenen Augen an. „Ich glaube, ein Besuch im Direktorat wäre angebracht, oder?“ Am Liebsten wäre ich ihr an die Gurgel gesprungen, aber ich beherrschte mich: „Ach, Marlene, meinst du wirklich das muss sein?“ „Es gelten die gleichen Regeln für alle, auch für dich.“ „Ach komm schon… Was ist denn schon dabei? Ein Telefon. Meine Güte.“ „Nein. Folge mir einfach in das Direktorat.“ „Du redest schon wie der Drache.“ „Wie bitte?!“ Ich antwortete nicht, sondern ging vor ihr zum Direktorat. Dort bekam ich eine Standpauke von wegen das sei ungerecht den anderen gegenüber… blablabla. Irgendwann hörte ich nicht mehr zu, sondern nickte nur noch ab und zu. Meine Gedanken waren auf viel wichtigere Probleme gerichtet. Zum Beispiel wie ich mit Richie Kontakt halten sollte, wenn ich ihn weder sehen noch hören konnte. Den letzten Satz bekam ich jedoch mit: „Als Strafe für dein Verhalten wirst du.“ Sie rümpfte die Nase: „Auf einem Konzert helfen, den Müll und alles weitere zu beseitigen. Das Konzert findet nächsten Samstag statt.“ Jetzt wurde ich hellhörig. Hatte Richie mir nicht gesagt, dass er nächste Woche Samstag ein Konzert geben würde? „Von welcher Band?“, traute ich mich zu fragen. „Ach was weiß ich. Irgend so eine Jugendlichen Band. Irgendwie U… S .. Fünf oder so etwas. Meinst du ich merke mir den Namen?“ Ich schüttelte den Kopf. Doch innerlich machte ich Luftsprünge. Ich würde Richie wieder sehen. Und das schon in zwei Tagen. Leider konnte ich ihm das nicht mehr mitteilen.

Die zwei Tage vergingen wie im Flug und am Samstag wachte ich mit Herzklopfen auf. Was wenn Richie gar nicht da war? Was wenn sich der Drache einen falschen Namen gemerkt hatte? Was wenn…? Ich schob die Gedanken schnell beiseite und probierte mich zu freuen. Beim Frühstück sahen mich alle voller Mitleid an und ich probierte so traurig wie möglich zu gucken. Keiner wusste, dass ich Richie wieder sehen würde.

Die Fahrt dauerte keine halbe Stunde. Ein Security Mann kam auf mich zu: „Es muss einiges erledigt werden. Der Müll von der vorherigen Band wurde noch nicht weggeräumt und in 30 Minuten kommt schon die nächste an. Also mach dich erst mal an die Sachen vor der Bühne. Ein paar Putzleute sind schon da.“ Mit Mülltüte und Klammer hob ich allen möglichen Dreck auf, doch es machte mir kaum etwas aus. Immer wieder hielt ich mir vor Augen, dass ich Richie bald sehen würde.

„Jetzt müssen wir hinter die Bühne! Die Fans werden gleich reingelassen.“, meinte eine der Putzfrauen. Ich folgte ihr selig lächelnd. Doch leider war Richie noch nicht hinter der Bühne zu sehen. Ich musste mich gerade daran machen in einer Ecke Ordnung zu schaffen, als US5 endlich kamen. Ich wollte schon auf sie zu laufen, aber da sah ich Richie mit einem anderen Mädchen. Erst dachte ich, es sei vielleicht nur ein Fan, aber Richie hielt ihre Hand und sah sie liebevoll an. Kurz bevor er auf die Bühne musste umarmte er sie noch einmal fest. Ich kochte vor Wut. Richie ging fremd! Ich konnte es nicht fassen! Er war doch immer der liebevolle Traumfreund gewesen! Wie konnte er mir so etwas antun?! Tränen schossen mir in die Augen und kullerten gleich darauf über meine Wangen. Eine der Putzfrauen kam auf mich zu: „Ach … so schlimm ist das hier doch auch nicht!“ Sie zog mich zu den Umkleideräumen. Ich heulte immer noch und machte mich langsam an das Aufräumen. Die ganze Zeit hatte ich nur eine Frage im Kopf: Warum? Warum tat mir Richie so etwas an?

Ich merkte gar nicht, wie schnell die Zeit verstrich, denn auf einmal hob sich tosender Applaus. Das Konzert war bestimmt gerade vorüber. „Wir sind jetzt fertig! Du wirst draußen abgeholt.“, sagte eine der Putzfrauen zu mir.

„Hey, Xenia!“ Ich drehte mich um und sah Jay auf mich zu kommen. „Was ist denn passiert?“, fragte er besorgt als er sah, dass ich geweint hatte. Ich schüttelte nur den Kopf. „Du kannst es ruhig sagen.“, probierte er mich aufzumuntern. Jetzt sah ich, dass auch die andern, Chris, Izzy, Mikel und auch Richie ankamen. Schnurstraks ging ich auf ihn zu: „Du bist so ein mieses Schwein, weißt du das eigentlich?“ Ich hob die Hand und sie schallte auf Richies Wange nieder. Er fasste sich benommen mit der Hand an die Wange „W…Why? W…Was soll das? W…Wa…Was habe ich denn gemacht?“, stotterte er. „Ach das weißt du ganz genau!“ er schüttelte den Kopf. „Du hast wohl gedacht, ich komme nicht hierher! Wie lange läuft das eigentlich schon? Meinst du ich bin blind! Es ist aus, Richie! Ein für alle Mal! Hast du das verstanden?!“ Ich wollte an ihm vorbeigehen, doch er hielt mich am Handgelenk fest: „Sag mir doch mal bitte, was los ist?!“ „Ach tu doch nicht so!“ Ich riss mich von ihm los und stürmte unter Tränen nach draußen.
Der Drache, der mich persönlich abholte, grinste zufrieden, als er mich sah. Ich setzte mich in das Auto und sah nur noch im Rückspiegel, wie Richie heraus gerannt kam.

 

 Teil 17
 

Als wir wieder da waren, rannte ich sofort in mein Zimmer und schmiss mich auf das Bett. Das Kissen, was unter meinen Gesicht war, wurde klatschnass. Als ich mich etwas beruhigt hatte, setzte ich mich auf. Mein Blick landete genau in Richies Augen. Das Bild, was auf meinem Nachttisch stand. Ich nahm es in die Hand und spürte die Tränen auf meinen Wangen. „Warum?“, flüsterte ich immer wieder. Und plötzlich überkam mich Wut. Wut auf diese Fremde, Wut auf mich und Wut auf den Drachen, aber am meisten Wut auf Richie. Ich nahm das Bild, auf dem wir beide uns glücklich anlächelten, und warf es an die Wand. Dort zerbrach der Bilderrahmen und das Bild segelte langsam zu Boden. Es musste wohl ganz schön Krach gemacht haben, denn zwei Sekunden später betrat Natha das Zimmer. „Was…“, fing sie an und sah dann zu mir. Tröstend setzte sie sich neben mich und legte den Arm um mich. „Hey…Was ist denn passiert?“ Ich wollte mit keinem darüber reden, also schüttelte ich nur den Kopf: „Ich kann… jetzt noch nicht…. Darüber reden….Ok?“ Natha nickte verständnisvoll und verließ leise mein Zimmer. Ich wischte mir ärgerlich die Tränen fort und sagte laut zu mir selbst: „Wegen so einem Typ, heulst du dir nicht die Augen aus dem Kopf! Also. Vergiss ihn einfach!“ Ich stand auf und ging auf den Balkon, um etwas frische Luft zu bekommen. Richie vergessen. Das war einfacher gesagt als getan. Alles erinnerte mich an ihn. Schnell ging ich wieder in mein Zimmer, verschloss die Vorhänge und legte mich in mein Bett! Ich würde wohl nie wieder aufstehen. Kurz darauf war ich auch schon wieder eingeschlafen.

Als ich am Sonntag aufwachte, dachte ich im ersten Moment gar nicht an Richie und mir ging es richtig gut, doch dann kam alles zurück. Die Bilder, wie ich Richie gesehen hatte, wie er mich verständnislos anschaute, wie er raus gerannt kam, wie ich das Bild gegen die Wand schmiss. Ich probierte die Tränen zu unterdrücken, doch das war schwer. Irgendwann wischte ich sie fort und sprang unter die Dusche. Ich drehte auf eiskalt, um einen klaren Kopf zu bekommen.

Danach ging es mir etwas besser. Ich zog mich an und ging schnell zum Frühstück. Natha hatte es wohl den Anderen gesagt, denn sie sahen mich alle mitfühlend an, als ich ankam. Andi fragte: „Soll ich dir was mitbringen? Ein Brötchen oder so?“ Ich schüttelte nur den Kopf: „Ich hab keinen Hunger.“ SIEHE TRAUMFREUND 2

Kostenlose Homepage erstellt mit Web-Gear